Temenos übernimmt TriNovus

Temenos übernimmt TriNovus
David Arnott, scheidender Temenos-CEO. (Foto: Temenos)

David Arnott, CEO Temenos. (Foto: Temenos)

Genf – Der Bankensofwareanbieter Temenos steigt in das US-Geschäft für Software-as-a-Service (SaaS) ein und übernimmt dazu das US-Unternehmen TriNovus. TriNovus ist ein SaaS-Technologie-Anbieter, welcher Kernprozesse für mehr als 800 Finanzinstitute in den USA anbietet und entwickelt. In der Folge erhöht Temenos auch die Guidance für das laufende Geschäftsjahr, die mittelfristigen Ziele werden hingegen nicht angepasst.

Die Übernahme werde die Kundenbasis in den USA «signifikant» vergrössern sowie das Angebot mit komplementären Produkten erweitern und lokales Fachwissen zur Verfügung stellen, teilte Temenos am Freitag mit. Das Unternehmen verspricht sich davon ein schnelleres Wachstum auf dem US-Markt und Vorteile bei der Einführung von SaaS-Angeboten für ihre real-time Bankenplattform T24 mit den Geschäftsanalyse-Produkten und dem Anti-Geldwäscherei-Modul.

TriNovus: «Signifikantes Wachstumspotenzial»
TriNovus verfügt den Angaben zufolge über einen Auftragsbestand von 17 Mio USD und «signifikantes Wachstumspotenzial». Temenos rechnet 2013 mit einem Umsatzbeitrag von rund 8 Mio USD und mit Kosten in der gleichen Höhe. Die Akquisition werde mit liquiden Mitteln und Treasury-Aktien finanziert. TriNovus-CEO und Verwaltungsratspräsident David Brasfield soll künftig eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung des kombinierten Geschäfts einnehmen, heisst es.

Die SaaS-Technologie ist ein Teilbereich des Cloud Computings und basiert auf dem Grundsatz, dass die Software und die IT-Infrastruktur bei einem externen IT-Dienstleister betrieben und vom Kunden als Dienstleistung genutzt werden. «Der Markt für Finanzdienstleistungen steht mit den Veränderungen des Kundenverhaltens und technologischen Entwicklungen vor einem grundlegenden Wandel», wird Temenos-CEO David Arnott zitiert. Die nun erworbene SaaS-Lösung werde das bestehende Produkt-Portfolio von Temenos ergänzen.

Ziele für 2013 angepasst
Aufgrund der Transaktion nimmt Temenos zudem Änderungen bei ihrem Umsatzziel für 2013 vor. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum zwischen 4,5 bis 7,5% oder von einem Betrag von 470 Mio bis 483 Mio USD (vorher: Umsatzplus von 2,5-5,5%). Mit dem Anstieg der Kostenbasis um 8 Mio auf 368 Mio werde weiterhin eine EBIT-Marge von 21,7% bis 23,2% angestrebt.

Keine Änderungen nimmt Temenos für die mittelfristigen Ziele vor. Die Gruppe rechnet aber mit einem Umsatzbeitrag durch TriNovus über die nächsten drei Jahre von 5 bis 10% und einem Erreichen der Gruppenmargen über die gleiche Periode.

Analyst: Übernahme ein kluger Schachzug
Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel bezeichnet die Übernahme als «sehr klugen strategischen Schachzug», der für einen vielversprechenden Zugang zum US-Markt sorge. Er schätzt den Übernahmepreis auf 25 bis 35 Mio USD und attestiert dem gekauften Unternehmen mittelfristig hohes Wachstumspotential von bis zu 10% bei den Lizenzeinnahmen. Der -Analyst bestätigt die «starke» ‹Buy›-Empfehlung und überprüft das Kursziel von 22,50 CHF auf eine Erhöhung hin.

Nebst dem technologischen Know-How dürfte Temenos hauptsächlich an der Kundenbasis von TriNovus in den USA interessiert sein, denn dort sei das Unternehmen untervertreten, meint Andreas Müller von der ZKB. Der schwer durchdringbare Markt, in dem Temenos bisher relativ erfolglos operierte, könnte mit den neuartigen SaaS-Dienstleistungen in Kombination mit der T24-Kernbankenlösung durchaus leichter erobert werden als in der Vergangenheit. Müller bestätigt die Einstufung ‹Übergewichten›.

Auch für Stefan Gächter von Helvea ist der Eintritt in den US-SaaS-Bankenmarkt ein kluger Entscheid, der strategisch Sinn mache. Denn immer mehr Finanzinstitute stützten sich auf neue Cloud-basierte Geschäftsmodelle, und so biete die übernommene Technologie gute Cross-Selling-Opportunitäten mit der T24-Software von Temenos. (awp/mc/pg)

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