USA: FTC nimmt Google unter die Lupe

USA: FTC nimmt Google unter die Lupe

Mountain View – Die Wettbewerbshüter in den USA nehmen sich den Suchmaschinen-Primus Google zur Brust. Offensichtlich gehen sie der Frage nach, ob der Konzern seine Vormachtstellung bei der Internet-Suche ausnutzt, um kleinere Rivalen zu unterdrücken. «Gestern haben wir eine Benachrichtigung der Handelsbehörde FTC erhalten, nach der sie eine Überprüfung unseres Geschäfts eingeleitet hat», gab der Internetkonzern am Freitag in seinem Firmenblog bekannt und kündigte an, mit der Behörde zusammenarbeiten.

«Es ist noch unklar, welches Anliegen die FTC genau hat», erklärte Google. Seit Monaten kursieren Medienberichte, nach denen ausgerechnet Googles Kerngeschäft im Mittelpunkt des Interesses der Wettbewerbshüter steht. Sollte die Untersuchung in einem Kartellverfahren münden, könnte es gefährlich werden. Denn mit der Internet-Suche scheffelt Google bis heute seine Milliardengewinne. Der Konzern verkauft Anzeigen passend zu den Suchergebnissen – mögliche Auflagen könnten also bedeuten, dass das Unternehmen bares Geld verliert.

«Jedermann steht es frei, Google zu nutzen»
Software-Primus Microsoft hat diese Erfahrung bereits vor Jahren mit seinem Betriebssystem Windows machen müssen. Google versuchte in seinem Blog dann auch, die eigenen Verdienste um die Internet-Suche herauszustellen: Googles Technik habe die Wirtschaft wachsen lassen und Arbeitsplätze geschaffen, führte das Unternehmen aus und erklärte gleichzeitig, niemand müsse auf Google zurückgreifen. «Jedermann steht es frei, Google zu nutzen – es gibt viele andere Möglichkeiten, an Informationen zu gelangen.»

Auch EU-Kommission untersucht
Die Realität sieht indes so aus, dass Google in den USA mehr als 60 Prozent des Suchmarktes beherrscht, in einzelnen Teilen Europas sind es sogar 90 Prozent. In diesen Regionen ist Microsofts Suchmaschine Bing die einzig verbliebene relevante Konkurrenz. Die EU-Kommission hat deshalb bereits Ende vergangenen Jahres eine eigene Untersuchung eingeleitet, nachdem sich Rivalen über ihrer Ansicht nach unlautere Geschäftsmethoden beschwert hatten – darunter auch Microsoft.

Microsoft bis Mai unter staatlicher Beobachtung
Der Software-Primus selbst ist mehrfach mit den Kartellwächtern aneinander geraten. In den USA schloss Microsoft vor zehn Jahren einen Vergleich mit den Behörden, die einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung des PC-Betriebssystems Windows witterten. Microsoft musste sich unter anderem verpflichten, Software-Herstellern mehr Informationen für die Einbindung ihrer Programme in Windows zur Verfügung zu stellen. Erst im Mai endete die Kartellaufsicht. Bis dahin stand Microsoft unter staatlicher Beobachtung.

Google: «Handeln im besten Interesse der User»
Das «Wall Street Journal» hatte am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen von einer bevorstehenden Untersuchung der Wettbewerbsbehörde FTC gegen Google berichtet. Laut der «Financial Times» haben sich auch die Generalstaatsanwälte von Kalifornien, New York und Ohio des Falls angenommen. Google erklärte, lediglich im besten Interesse seiner Nutzer zu handeln, wenn das Unternehmen seine Suchtechniken verfeinere und neue Produkte anbiete. (awp/mc/ps)

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