Umwelt- und Klimaschutz: Das Potenzial von Partnerschaften und Technologie

Umwelt- und Klimaschutz: Das Potenzial von Partnerschaften und Technologie
Schwägalp (Bild: Adobe Stock 346211901)

Zürich – Unser Planet steht kurz vor dem Herzinfarkt. Und wie es in der Medizin mittlerweile oft gelingt, ein krankes Herz mittels Bypass oder anderen Operationstechniken zu stabilisieren, so glaubt TECH4All, dass Technologie dazu beitragen kann, negative Einflüsse des Menschen auf die Umwelt zu lindern. Für mehr Nachhaltigkeit gilt es, Partnerschaften einzugehen, damit in einem kollektiven Effort der menschliche Fussabdruck auf Mutter Erde minimiert wird.

TECH4All ist eine entsprechende Initiative, die darauf abzielt, Wissen, Technologie und Ressourcen für Schutzgebiete auf der ganzen Welt bereitzustellen, damit in diesen die urtümliche Flora und Fauna bewahrt werden kann. Unter dem Dach dieser Initiative ist Huawei eine Partnerschaft mit der IUCN, der International Union for Conservation of Nature, eingegangen und hat für ein vorerst auf zwei Jahre ausgelegtes Programm in der Schweiz eine Vielzahl weiterer Akteure ins Boot geholt.

Umgesetzt wurde bereits ein Pilot in der Schweiz mit der Vision, Biodiversitätsmassnahmen in Schutzgebieten durch CO2-Zertifikate zu refinanzieren. Gewählt für das Projekt wurde eine kommerziell genutzte Region, die gleichzeitig auch Naturwald-Reservat und Schutzgebiet für Auerwild ist.

Natur schützen und Finanzierung dafür sicherstellen

Das Hochmoorgebiet  Schwägalp, das im Besitz der Kooperation «Grosse Schwägalp» ist und vom Forstbetrieb am Säntis bewirtschaftet wird, setzt sich die Förderung der Biodiversität zum Ziel. Durch forstwirtschaftliche Eingriffe wird vor allem Auer- und Birkwild geschützt.

«Die Qualifizierung der Schwägalp durch das BAFU als Naturwaldreservat bedingt, dass wir Bewirtschaftungspraktiken für den Schutz und die Erhaltung gefährdeter Arten anwenden. Gute Governance in diesem Sinne ist ein Schlüsselkriterium, das die IUCN in ihrem ‘Green-List’-Standard anlegt, wenn es um die Akkreditierung klimapositiver Initiativen geht.» Alexander Plaschy, Betriebsleiter beim Forstbetrieb am Säntis

In enger Partnerschaft mit Huawei und der Schweizer Porini Stiftung wurde im Pilot die Bindung von CO2 durch eine Reihe von geeigneten Bewirtschaftungsmassnahmen untersucht. Die Untersuchung orientierte sich am etablierten IUCN «Green-List»-Standard und erweitert ihn um die Möglichkeit, CO2-Zertifikate zu erstellen. Dafür werden Daten, die durch Biodiversitätsmassnahmen zugunsten des stark gefährdeten Auerhuhns getroffen wurden, auf ihre Wirksamkeit zur CO2-Bindung getestet. Der Vorteil dieser Aktion: Im Unterschied zu Lösungen wie CO2-Filtern oder das Einpressen den einprerssen von CO2 in Böden, ist Holz eine natürliche Ressource. Die Vision ist es,  in Zukunft für naturnahe, sogenannte «nature-based»-Solutions CO2-Zertifikate auszustellen, dank denen sich die Schutzmassnahmen refinanzieren lassen.

Roman Eyholzer, Gründer und CEO der gemeinnützigen Schweizer Porini-Stiftung, erläutert diese Vision im Video:

Nature-based Solutions: Holzbewirtschaftung

Ausserhalb der Paarung und der anschliessenden Jungenaufzucht werden für den Schutz des Auerwilds waldbauliche Massnahmen umgesetzt. Dies im Wissen um die Bedürfnisse des Auerwilds nach  mit viel Licht, offene Strukturen mit Flugschneisen  und viel liegendem Totholz ideal ist. Um den Wald offen zu halten  werden regelmässig Einschnitte vorgenommen Das daraus gewonnene Holz muss dauerhaft gebunden (zum Beispiel in Gebäuden) verwendet werden, dann kann es als CO2 Zertifikat angerechnet werden. Der Teil des Holzes, der traditionell zu Brennholz verarbeitet wird, oder im Wald liegen bleibt und vermodert, z.B. Äste, wird nicht an die Zertifikate angerechnet.

Durch die Verwendung des Holzes für Bauzwecke wird dem Wald Kohlenstoff entzogen; zugleich kann der Wald beim Nachwachsen zusätzlichen Kohlenstoff binden, wodurch eine Kohlenstoffsenke entsteht.

Im Pilotprojekt auf der Schwägalp wurden nun die Kohlenstoffsenken identifiziert und die CO2-Bindung berechnet. Es wurde untersucht, inwieweit Potenzial besteht, dafür CO2-Zertifikate zu erstellen. Damit können wiederum die weiteren Schutzmassnahmen finanziert werden. Zugleich ergeben sich aus den Daten der Untersuchungen Erkenntnisse, die in neue Biodiversitätsmassnahmen fliessen können, damit das Management des Naturwaldreservats weiter verbessert werden, um den Weg zu seiner Zertifizierung gemäss «Green-List»-Standard der IUCN zu ebnen.

Potenzial der Technologie

CO2-Zertifikate für «Nature-based Solutions» sind ein erster Schritt, der zunächst in der Schweiz, später aber auch global für Klima- und Umweltschutz gegangen werden kann. Wenn zusätzlich Technologie ins Spiel kommt, erschliesst sich viel weiteres Potenzial. Die erhobenen Daten können etwa in der Cloud verwaltet und damit dezentral für Forschungen zugänglich gemacht werden. Die Blockchain bietet sich für die transparenten, rückverfolgbaren und sicheren Transaktionen der Zertifikate an. Die Überwachung von Schutzgebieten per Drohne und Sensoren sammelt weitere Daten, die in hohen Volumina per 5G wiederum in die Cloud geschickt werden, wo sie korreliert und ausgewertet werden können, um  so wertvolle Informationen für das Management liefern.

Für Huawei, Porini, die IUCN und alle weiteren Partner auf der Schwägalp sind Projekte wie dieses wichtige Meilensteine, um weitere Schutzgebiete für den «Green-List»-Standard zu sensibilisieren, ihnen Wege zu eröffnen, wie eine innovative Finanzierung ihrer Klima- und Umweltschutzmassnahmen aussehen könnte, und Erfolge aus einer solchen Partnerschaft in die Öffentlichkeit zu tragen. (Huawei/mc/hfu)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert