Aktien Asien: Panik unter chinesischen Anlegern steckt an

Aktien Asien: Panik unter chinesischen Anlegern steckt an

Tokio / Hongkong / Shanghai – Die Börsen in China sind am Montag wieder auf steile Talfahrt gegangen und auch die meisten anderen Aktienmärkte Asiens zeigten sich schwach. Weitere negative Wirtschaftsdaten aus China und inzwischen zum Teil wieder gelockerte Handelsrestriktionen für chinesische Aktien hätten die teils panischen Verkäufe ausgelöst, hiess es von Händlern. Zudem gehe allmählich die Sorge vor einer in Kürze anstehenden Leitzinsanhebung in den USA um, wodurch Aktien in Schwellenländern unter Druck geraten könnten. Der Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific büsste zuletzt 1,74 Prozent auf 171,54 Punkte ein.

In China brach der CSI 300 mit den 300 grössten chinesischen Unternehmen auf dem Festland um 8,55 Prozent auf 3819,09 Punkte ein. Der Shanghai Composite Index büsste 8,48 Prozent ein und und damit so stark wie seit Anfang 2007 nicht mehr. Der Shenzhen Index verlor 7,00 Prozent. In Hongkong hielt sich der auch für westliche Investoren einfach zugängliche Aktienmarkt vergleichsweise besser: Der Hang-Seng-Index beendete mit minus 3,09 Prozent auf 24 351,96 Punkten den Tag. Unter den Einzelwerten dort büssten etwa Aktien von Maklerfirmen wie Citic Securities Co. oder Huatai Securities Co. jeweils etwas mehr als 9 Prozent ein.

Nachdem am Freitag erst mitgeteilt worden war, dass die Stimmung chinesischer Unternehmer den tiefsten Stand seit 15 Monaten erreicht hat, wurde nun über rückläufige Gewinne in der chinesischen Industrie im Juni berichtet. Analyst Frederik Kunze von der NordLB sah in der Talfahrt aber auch eine Gegenreaktion auf die «verabreichten Beruhigungspillen» seitens der Zentralregierung. Diese hatte, nachdem im Juni eine Spekulationsblase zu platzen schien, massiv interveniert.

Auf die massiven Kursverluste reagierte sie mit gigantischen Finanzspritzen, Handelsaussetzungen, Verkaufsverboten für Grossanleger, einem Verbot von Leerverkäufen und dem Stopp von Börsengängen. Daraufhin waren die Börsen wieder drei Wochen lang im Aufwind gewesen. «Inzwischen haben die Investoren aber kein Vertrauen mehr in eine Rückkehr des Bullenmarktes», sagte ein Händler in Shenzhen.

In Tokio beendete der Nikkei-225-Index den Handel mit minus 0,95 Prozent auf 20 350,10 Punkten. Dort verwiesen Händler auf Aussagen von Hiroshi Nakaso, Vizegouverneur der heimischen Notenbank, der gewarnt habe, dass Chinas verlangsamtes Wirtschaftstempo Einfluss auf Japans Exporte haben dürfte. Zudem habe er davor gewarnt, dass eine Leitzinsanhebung in den USA die Märkte für höhere Schwankungen anfällig machen und zum Kapitalabfluss aus den Schwellenländern führen könnte, sagte ein Börsianer. Aktien exportorientierter Unternehmen büssten besonders kräftig ein. Toyota etwa sanken um 1,14 Prozent und Sony verloren 1,69 Prozent.

In Indien verlor der Sensex zuletzt 1,54 Prozent auf 27 679,85 Punkte. In Australien hingegen gewann der ASX-200-Index 0,43 Prozent auf 5589,89 Punkte. (awp/mc/ps)

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