CH-Schluss: SMI gibt nach Berichtslawine etwas nach

Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Donnerstag nach einem intensiven Tag voller Unternehmensberichte am Schluss etwas abgegeben. Die Marke bei 12’000 Punkten konnte jedoch gehalten werden. Grundsätzlich standen die Zeichen zur Eröffnung gut, nachdem am Mittwochabend Medien über eine bevorstehende Einigung der USA mit der EU im Zollstreit berichtet hatten. Die hiesigen Unternehmensergebnisse – darunter das Schwergewicht Nestlé sowie Kühne+Nagel – belasteten indes den Schweizer Leitindex. Im breiten Markt gab es Licht und Schatten.
Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Nachmittag sorgte derweil nicht für grosse Kurssprünge: Ökonomen hatten nach zahlreichen Zinssenkungen seit Sommer 2024 mit einer Pause gerechnet, was am Nachmittag auch so eintraf. Die EZB sei in einer guten Position mit Blick auf das Inflationsziel, sagte Präsidentin Christine Lagarde. Das Umfeld sei aber «nach wie vor aussergewöhnlich unsicher, vor allem aufgrund von Handelskonflikten». Für einige Marktbeobachter handelt es sich daher um eine Sommerpause, nicht aber um das Ende des Zinssenkungszyklus. Es gebe sowohl Gründe für als auch gegen eine weitere geldpolitische Lockerung bei der nächsten Sitzung im September, so ein Analyst.
Der Leitindex schloss letztendlich mit einem Minus von 0,26 Prozent bei 12’045,78 Punkten. Im Handelsverlauf fiel der SMI zwischenzeitlich bis auf 11’993 Punkte. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind und die Schwergewichte stärker gekappt sind, notierte hingegen 0,17 Prozent höher bei 2006,03. Der breite SPI blieb indes mit 16’825,84 Zählern quasi unverändert (-0,03%). 19 SLI-Werte schlossen fester und zwölf tiefer.
Kräftige Kursverluste beim Schwergewicht Nestlé (-4,6%) bremsten den Gesamtmarkt. Der Lebensmittelriese enttäuschte im ersten Halbjahr beim wichtigen Mengenwachstum. Ausserdem zeigte sich das Management zum Ausblick vorsichtig.
Auch die Aktien von Kühne+Nagel (-2,0%) verloren nach Zahlen an Wert. Der Logistikkonzern hat die Erwartungen mit seinen Ergebnissen nicht ganz erfüllt. Unter anderem brach die Nachfrage von US-Kunden ein.
Die Genussscheine von Roche (+1,5%) legten dagegen zu und stützten den SMI. Am Markt war von einem soliden Ergebnis die Rede. Der «Bon» war bereits am Vortag um 2,8 Prozent gestiegen.
Die Aktien von Konkurrentin Novartis gewannen mit +0,4 Prozent ebenfalls leicht hinzu. Mit Sandoz (+2,1%), Alcon (+2,0%) und Straumann (+1,6%) waren weitere Life-Sciences-Werte gefragt.
An der SLI-Spitze standen derweil Swatch Group (+3,1%) – ohne augenscheinliche News. Die Uhrentitel legten nach jüngst kräftigen Gewinnen in den vergangenen Tagen damit weiter zu, hatten zuvor aber auch seit über zwei Jahren stark eingebüsst.
Auch UBS (+2,0% auf 30,53 Fr.) gehörten zu den grössten Gewinnern. Die Titel der Grossbank notieren damit erstmals seit Anfang März wieder über der Marke von 30 Franken.
In den hinteren Reihen sorgten Bachem (+31%) nach Halbjahreszahlen für ein Kursfeuerwerk. Der Pharmazulieferer hatte am Morgen mit einem sehr hohen Umsatz überrascht. Zudem hält er an seinen ambitionierten Wachstumsplänen fest. Der Hautpflege-Konzern Galderma (Aktie: +7,6%) überraschte den Markt ebenfalls positiv.
Auf der anderen Seite wurden Leonteq (-20,4%) nach der Zahlenvorlage im grossen Stil verkauft. Der Derivate-Spezialist nahm aufgrund geringerer Kommissions- und Dienstleistungserträge deutlich weniger ein als erwartet und gab sich neue Mittelfristziele.
Weitere Finanztitel kamen nach ihrer Berichtsvorlage unter Druck: Vontobel (-12,0%) und Cembra (-10,0%) gaben ebenfalls zweistellig ab. Und auch Titel wie die Aktien des Haustechnikspezialisten Meier Tobler (-9,5%) verloren deutlich. Sulzer (+7,0%) hingegen legten klar zu. (awp/mc/ps)