CH-Schluss: Wenig verändert – Firmenbilanzen im Blick

CH-Schluss: Wenig verändert – Firmenbilanzen im Blick

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas leichter geschlossen. Trotz einer Vielzahl an Unternehmensmeldungen fand der Leitindex lange Zeit keine klare Richtung und bewegte sich mehr oder weniger seitwärts. Dabei verlief das Geschäft laut Händlern in eher ruhigen Bahnen. Die Anleger hätten sich zurückgehalten, weil sie auf ein Ergebnis bei den Verhandlungen um ein weiteres Konjunkturprogramm der US-Regierung gewartet hätten.

«Es wird allmählich mühsam», sagte ein Händler zu den Verhandlungen. Aber bei den Anlegern habe sich auch die Meinung gefestigt, dass die US-Regierung nach dem Motto «Whatever it takes» ein weiteres umfangreiches Programm auflegen werde. Dafür spreche laut Händlern auch das nach wie vor sehr hohe Kursniveau an den Märkten. Dies widerspiegle auch hohe Erwartungen. Dagegen konnten die mit Spannung erwarteten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die stärker als erwartet zurückgegangen sind, den Markt nicht beleben.

Der SMI bewegte sich in einer relativ engen Spanne zwischen 10’243 und 10’303 Punkten und schloss 0,18 Prozent tiefer auf 10’260,11 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,19 Prozent auf 1’572,07 und der breitgefasste SPI um 0,05 Prozent auf 12’735,78 Punkten. Im SLI standen 12 Gewinner 17 Verlierern gegenüber. Partners Group schlossen unverändert.

Im Fokus standen die drei Blue Chips Zurich, Swiss Life und Swisscom, die am Morgen Zahlen vorgelegt haben. Zurich schlossen mit 2,6 Prozent im Minus. Der Versicherer konnte die Erwartungen nur bedingt erfüllen und die tiefe Solvenzquote sorgte gar für leise Enttäuschung.

Besser kam Swiss Life (+1,6%) an. Der Lebensversicherer hat im ersten Semester zwar weniger verdient als im Vorjahr, aber mehr als von den Analysten geschätzt.

Swisscom (-0,2%), der dritte Bluechip mit Zahlen, ist vor allem dank der Tochter Fastweb gut durch die Krise gekommen. Der Telekomkonzern konnte in Italien neue Kunden gewinnen.

Zu den Gewinnern zählten sowohl eher defensive Werte wie der Pharmazulieferer Lonza (+1,1%), der Pharmariese Novartis (+0,5%) und der Hörgerätehersteller Sonova (+1,0%), als auch Zykliker wie der Hersteller von Computerzubehör Logitech (+1,4%), der Bauzulieferer Sika (+1,0%) und Geberit (+0,4%), der Softwarehersteller Temenos (+0,9%) sowie die Luxusgüterfirmen Richemont (+0,6%) und Swatch (+0,4%).

Dagegen standen neben Zürich mit den Banken Credit Suisse (-1,9%), Julius Bär (-0,5%) und UBS (-1,0%) sowie dem Rückversicherer Swiss Re (-0,8%) weitere Finanzwerte auf den Verkaufslisten.

Für die Alcon-Aktien (-0,6%) ging es erneut abwärts. Die Titel knüpften damit an den schwachen Vortagestrend an.

Schwächer zeigte sich auch der Pharmatitel Roche (-0,6%), während der Lebensmittelwert Nestlé (+0,1%), ein weiteres Schwergewicht, gut gehalten aus dem Markt ging.

Neben den drei Blue Chips hat auch eine Vielzahl an Unternehmen aus den hinteren Reihen am Morgen Einblick in die Bücher gewährt. Cicor (+2,7%), Ascom (+0,4%) und Bell (+6,3%) konnten den Anlegern gefallen, während Meyer Burger (-4,2%), Comet (-0,4%) und Straumann (-3,9%) dagegen enttäuschten.

Prozentual zweistellig sackten einmal mehr Penny Stocks wie Perfect Holding und Blackstone ab. Nach den Kurssprüngen zum Wochenstart hatten sich Anleger bereits am Mittwoch von den Papieren getrennt. The Native standen zeitweise ebenfalls deutlich um Minus, holten die Verluste zum Schluss aber wieder auf.

Eine eigentliche Achterbahnfahrt legten einmal mehr Relief Therapeutics an den Tag. Nach einem Tagestief bei 0,293 und einem -hoch bei 0,291 Franken schloss der Titel der Biotechnologiefirma um 6,3 Prozent höher bei 0,381 Franken. Der Titel war aufgrund positiver Meldungen über den Wirkstoff Aviptadil, der zur Behandlung von Covid-19 vorgesehen ist, ins Blickfeld geraten und war kometengleich in die Höhe geschossen.

Die Aussicht auf eine Kampfwahl im Verwaltungsrat drückte Aryzta (-4,0%) klar ins Minus. Zudem ist der Backwarenhersteller auch Gegenstand von Übernahmegerüchten. (awp/mc/ps)

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