CH-Schluss: SMI im Plus – Erholung hält an

CH-Schluss: SMI im Plus – Erholung hält an

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag an die Erholungsbewegung aus der Vorwoche anknüpfen können. Der SMI startete verhalten im Plus und stieg am frühen Nachmittag zeitweise über 9’600 Punkte. Im späten Handel schmolzen die Aufschläge jedoch zusehends wieder ab. Die Stimmung nach dem langen Osterwochenende wurde zunächst von positiven Konjunkturzahlen aus China gestützt. Am Nachmittag gab die Wall Street die Richtung vor.

Der Aussenhandel der Volksrepublik war im März weniger stark eingebrochen als befürchtet. Zudem gab es Hoffnung auf eine allmähliche Entspannung in der Corona-Krise, wie es im Markt hiess. Die Kurven der Neuinfektionen würden in einigen Ländern abflachen und in einzelnen Staaten werde eine schrittweise Lockerung des Lockdown versucht. Wenn dabei Rückschläge ausblieben, könnte das zweite Halbjahr wirtschaftlich auch besser als befürchtet ausfallen, sagte ein Händler. Dennoch dürfe keine baldige Rückkehr zu den alten «Highs» erwartet werden.

Der SMI schloss 0,91 Prozent höher auf 9’538,61 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewann 0,83 Prozent auf 1’398,71 und der umfassende SPI 1,1 Prozent auf 11’688,52 Zähler hinzu. 20 der 30 SLI-Werte zogen an, acht gaben nach und zwei (ABB, Swiss Re) schlossen unverändert.

An der Spitze der Gewinner im SMI/SLI standen am Ende Givaudan mit einem Plus von 4,9 Prozent. Dahinter schlossen Schindler (+3,2%) Lonza (+3,1%) und Logitech (+2,8%) ebenfalls klar fester.

Lonza (+3,1%) konnte den Rückschlag des «Corona-Crashs» praktisch wieder wettmachen und weist seit Jahresanfang ein Plus von 15 Prozent auf. Händler sprachen von Käufen vor dem Quartalsbericht, der am Freitag erwartet wird. Der Wirkstoffhersteller könnte ausserdem als ein Gewinner aus der Krise hervorgehen, wenn das Unternehmen bei der Herstellung eines Impfstoffes um Zuge käme, hiess es weiter.

AMS hatten im Handelsverlauf zeitweise um bis zu 10 Prozent hinzugewonnen, am Ende resultierte noch ein Plus von 2,5 Prozent. Leerverkäufer seien von der Rückkehr in den zweistelligen Franken-Bereich überrascht worden, was zu Deckungskäufen geführt habe, hiess es im Handel. Die Aussichten für eine erfolgreiche Osram-Übernahme hätten sich aufgehellt. Auch die Platzierung der Rest-Aktien aus der Kapitalerhöhung durch die Banken werde mit dem Kursanstieg einfacher.

Gefragt waren zudem Clariant (+2,2%) Vifor (+2,5%) oder Richemont (+2,1%). Die Schwergewichte Roche (+2,0%), Novartis (+0,8%) und Nestlé (+1,2%) stützten den Gesamtmarkt ebenfalls.

Die Aktien von Temenos (+1,8%) konnten trotz eines eingetrübten Ausblicks zulegen. Der Hersteller von Banken-Software sieht das Geschäft durch die Corona-Krise negativ beeinflusst. Im ersten Quartal wurde ein geringerer Umsatz und Gewinn erzielt. Zudem wurde die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt.

Demgegenüber schlossen CS (-1,6%) und UBS (-0,9%) klar tiefer. Die US-Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo haben hohe Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle gebildet. Das lastete auch auf den Kursen der hiesigen Grossbanken. Am Mittwoch folgen unter anderem mit der Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs weitere US-Banken mit Zahlen.

Julius Bär gaben 0,8 Prozent ab. Der Vermögensverwalter verschiebt die Generalversammlung und teilt die Dividende in zwei Tranchen. Der Verwaltungsrat habe diese Entscheidung trotz der «robusten finanziellen Performance» im ersten Quartal 2020 und der «unverändert soliden Kapital- und Liquiditätsausstattung» getroffen, hiess es.

Auch Swiss Life (-0,9%), LafargeHolcim (-0,7%) und Alcon (-0,6%) zählten zu den Verlierern unter den Blue Chips.

Am breiten Markt fielen erneut Evolva (+9,4%) positiv auf. Der Aktienkurs des Herstellers von Nahrungsergänzungsmitteln hatte am vergangenen Donnerstag schon um einen Fünftel zugelegt. Händler sprachen von spekulativen Käufen.

Zudem fanden sich mit Gurit (10%), Meyer Burger (+9,7%), Interroll (+6,2%) oder Schaffner (+6,4%) einige Industriewerte auf der Überholspur. Grössere Verluste wiesen Dufry (-7,1%) oder MCH (-7,3%) auf. Der Messebetreiber wurde durch den Rückzug wichtiger Marken von der Uhrenmesse Baselworld belastet.

Nach Zahlen schlossen GAM (-3,3%) tiefer. Der Assetmanager hat die verwalteten Vermögen im ersten Quartal 2019 insgesamt zwar wieder etwas gesteigert, verzeichnet aber weitere Geldabflüsse im Investment Management. Der Sparkurs soll daher forciert werden.

Ex-Dividende wurden die Aktien von SIG (-3,6%), Sunrise (-6,9%), VZ (+0,8%) und Bossard (-3,5%) gehandelt. (awp/mc/ps)

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