CH-Schluss: Verluste auf breiter Front – Credit Suisse unter Druck

CH-Schluss: Verluste auf breiter Front – Credit Suisse unter Druck

Zürich – Die Schweizer Börse hat die erste Sitzung des Schlussquartals mit Verlusten beendet. Enttäuschende Konjunkturzahlen aus der Eurozone und den USA belasteten die Kurse. Die Anleger sorgten sich laut Händlern zunehmend um die Folgen des Handelsstreits der USA mit China für die Weltwirtschaft und sie zweifelten ausserdem daran, dass es bei der nächsten Gesprächsrunde der beiden Länder ab dem 10. Oktober zu einer Annäherung kommt. Daher neigten sie laut Händlern zunehmend auch zu Gewinnmitnahmen. Stark belastet wurde der Markt ausserdem von dem als krisenresistent geltenden Schwergewicht Nestlé. Fest unter Druck standen auch die Aktien der Grossbank Credit Suisse.

Für die Stimmungstrübung sorgten laut Händlern unerwartet die schwache Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie der Eurozone und in den USA. Die Werte sanken auf den tiefsten Stand seit Jahren. «Um die US-Wirtschaft ist es nicht mehr zum Besten bestellt», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank die Daten. Seiner Einschätzung nach hinterlassen die Handelskonflikte auch in der amerikanischen Industrie «tiefe Furchen».

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,25 Prozent tiefer bei 9’952,50 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,14 Prozent auf 1’520,56 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,14 Prozent auf 12’093,10 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien büssten 26 an Wert ein und nur 4 legten zu.

Tagesthema waren die Aktien der Credit Suisse (-2,9%). Der CS-Verwaltungsrat hatte am Morgen seine Erkenntnisse zur Affäre um die Beschattung des früheren CS- und neuen UBS-Topmanagers Iqbal Khan vorgelegt und dabei den CEO Tidjane Thiam entlastet. Dagegen musste der COO Pierre-Olivier Bouée den Hut nehmen.

Die Bank Vontobel begrüsste in einem Kommentar den «relativ raschen» Abschluss der Affäre: Auch der Verwaltungsrat selbst spreche von einem «schweren Schaden» für die Reputation der CS, hiess es. Der nun zurückgetretene COO Bouée gelte allerdings als einer der Architekten des «erfolgreichen Kostensenkungsprogramms» der letzten Jahre. Auch die ZKB sah einen Reputationsschaden für die Bank durch die Überwachung von Khan. Dagegen scheine CEO Thiam aus der Affäre keinen Schaden zu nehmen.

Unter Druck standen zudem LafargeHolcim (-3,3%). Neben Kurszielsenkungen der Deutschen Bank und JPMorgan lösten Konjunktursorgen Verkäufe aus, hiess es am Markt.

Kräftige Einbussen verzeichneten die Aktien von Richemont (-2,3%) und Swatch (-1,3%). Die beiden Luxusgüterhersteller reagierten jeweils sehr empfindlich auf negative Nachrichten von der Konjunktur im Allgemeinen und aus Hongkong im Speziellen, sagte ein Händler.

Die Aktien von Nestlé sackten um 1,8 Prozent ab. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen in den schwergewichteten Papieren, die zu einen Gutteil alleine für das Kursplus des SMI im laufenden Jahr verantwortlich sind. Im Verlauf rutschten mit Roche (-0,9%) und Novartis (-1,1%) weitere defensive Werte in die Verlustzone. «Defensive und dividendenstarke Werte erfreuen sich als Bond-Ersatz steigender Nachfrage, wenn die Zinsen sinken und umgekehrt», sagte ein Händler und verwies auf die schwachen Bond-Märkte.

Neben den Aktien der CS standen auch die Titel von Rivale UBS (-1,8%) unter Druck. Besser schlugen sich die Versicherer Swiss Life (-0,9%), Swiss Re (-0,3%) und Zurich (-0,3%).

Gefragt waren dagegen AMS (+1,3%). Im Verlauf grenzten Gewinnmitnahmen den Anstieg noch ein. Spekulationen, dass die Milliarden schwere Osram-Übernahme, die bei vielen Aktionären auf Widerstand gestossen sei, misslingen könnte, sorgten für steigende Kurse, hiess es. Kurz vor Börsenschluss berichtete die «Börsenzeitung» noch, dass das Unternehmen kurz vor Ende der Übernahmefrist «nach wie vor einiges von der Mindestannahmeschwelle entfernt» sei. AMS benötigt 62,5 Prozent, hält zuletzt aber erst einen direkten Anteil von 19,99 Prozent. Am Mittag hatte eine AMS-Sprecherin gesagt, dass über die Offerte bisher weitere 10 Prozent angeboten worden sind.

Am breiten Markt büssten ausserdem Bobst (-1,5%) nach einer Verkaufsempfehlung der ZKB an Wert ein.(awp/mc/ps)

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