CH-Schluss: SMI mit Verlusten – Konjunktursorgen belasteten

CH-Schluss: SMI mit Verlusten – Konjunktursorgen belasteten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut deutliche Verluste verzeichnet, wobei der Leitindex SMI nur knapp über der Marke von 8’500 Punkten geschlossen hat. Damit ist er wieder auf dem Stand von Mitte August angekommen, was bedeutet, dass die steten Gewinne der vergangenen beiden Monate egalisiert wurden. Grund für die seit zwei Wochen mehr oder minder anhaltende Korrekturbewegung liegt in schwachen Makrodaten. So zeigen die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten vor allem ein einbrechendes Wachstum in der Eurozone, was die Ängste vor einer neuen Rezession in Europa weckt.

Die Investoren seien angesichts der zunehmenden Risiken verunsichert, hiess es im Handel. Ausserdem sehen nicht wenige Händler nach den zuletzt deutlich gestiegenen Kursen eine Korrektur für mehr als angebracht. Dies zeigte auch die Entwicklung des wichtigsten Handelsplatzes New York, wo der Dow Jones nach anfänglichen Erholungsversuchen auf die gestrigen Verluste wieder ins Minus rutschte. Im weiteren Handelsverlauf dürften in den USA die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der jüngsten Fed-Sitzung weitere Impulse liefern, die sich am Donnerstag auch hierzulande auswirken könnten. Anzeichen einer unerwartet frühen Leitzinsanhebung könnte den Abwärtsdruck nochmals erhöhen, so ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,52% tiefer bei 8’517,29 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 0,60% auf 1’261,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,54% auf 8’386,96 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 7 im Plus, die übrigen 23 Titel im negativen Bereich.

Grösste Verlierer waren mit Abstand Transocean (-6,1%). Belastet wurden die Titel vornehmlich von hohen Ölbeständen in den USA, welche am Nachmittag publiziert wurden. Auch die Aktien von Clariant (-3,0% auf 15,68 CHF) gaben nach einer Herunterstufung durch Goldman Sachs nach. Die US-Bank hatte die Aktien auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft und das Kursziel um 50 Rappen auf 19,50 CHF gesenkt.

Überdurchschnittliche Einbussen verbuchten noch Zykliker wie Sika (-2,3%), ABB (-2,0%) oder Geberit (-1,3%). Die konjunktursensitiven Titel litten weiter unter der schwindenden Zuversicht am Markt, hiess es.

Belastet wurde der SMI aber auch wieder von den schwach notierenden Roche (-0,9%) und Novartis (-0,7%), die bereits am Vortag starke Verluste hatten hinnehmen müssen. Die Schwergewichte hatten in den vergangenen Monaten stark zugelegt, nun würden die jüngsten Abstufungen mit Gewinnmitnahmen quittiert, so ein Händler. Nicht kompensiert wurde dies von den ebenfalls stark gewichteten Nestle-Titeln, die 0,4% zulegten.

Syngenta (-1,1% auf 290,70 CHF) wurden von der Credit Suisse zusammen mit der gesamten Chemiebranche zurückgestuft. Das Kursziel sinkt auf 350 CHF, die Bewertung lautet aber weiter «Outperform». Im weiteren Handelsverlauf wurden die Titel dann zusätzlich von schwachen Quartalszahlen des Konkurrenten Monsanto belastet.

Etwas über dem Marktdurschnitt präsentierten sich Finanz- und Versicherungstitel. Während Swiss Re (+0,9%) und Swiss Life (+0,1%) gar zu den wenigen Gewinnern des Tages gehörten, verloren die Grossbankentitel UBS (-0,6%) und CS (-0,5%) moderat.

Swisscom (+2,1%) gewannen gegen den Trend massiv hinzu, auch wenn sich die Kursgewinne gegenüber dem Tageshoch bis zum Handelsende mehr als halbierten. Das Telekom-Unternehmen erwägt Meldungen zufolge den Verkauf des italienischen Breitbandunternehmens Fastweb an Vodafone. Der kolportierte Preis beträgt 5 Mrd EUR, was von der ZKB als realistisch eingeschätzt wird. Vodafone brauche in Italien ein Festnetz, um Kombi-Angebote offerieren zu können, so der Analyst. Swisscom wollte die Sache nicht kommentieren.

Im breiten Segment waren vor allem Myriad (+11,9%) klar gesucht. Der Anbieter von Mobiltelefon-Software hat bei seinem Chat-Dienst «msngr» die Zahl der Kunden im Verlauf des dritten Quartals auf 102 Mio von zuvor 67 Mio gesteigert.

Des weiteren kündigte das Biopharma-Unternehmen Molecular Partners den Börsengang für den 22. Oktober an. Gemäss Mitteilung sollen bis zu 4,40 Mio Aktien im Nennwert von 0,10 CHF zu einem Stückpreis von 28 bis 35 CHF angeboten werden. Basierend auf der verwässerten Anzahl Aktien entspreche dies einer Marktkapitalisierung vor Neugeldzufluss von rund 490 bis 610 Mio CHF. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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