CH-Schluss: Leicht fester – Nestlé und Novartis stützen

CH-Schluss: Leicht fester – Nestlé und Novartis stützen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht fester geschlossen. Die Marktteilnehmer hätten sich infolge politischer Entwicklungen in der Eurozone und mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am (morgigen) Donnerstag allerdings zunehmend nervös gezeigt, hiess es im Handel. So legte der Leitindex SMI nach einem Start leicht im Minus deutlich zu, gab danach die Gewinne bis in den Nachmittag wieder preis und zog in der letzten Handelsphase nochmals deutlicher an. Angesichts der wieder gestiegenen Unsicherheiten und teils markanter Kursanstiege einzelner Titel seit Jahresanfang seien aber auch etwas Gewinne mitgenommen worden, hiess es weiter. Allerdings hätten vor allem Käufe in den defensiven Index-Schwergewichten Nestlé und Novartis stark gestützt.

Aus der Eurozone hätten Korruptionsvorwürfe gegen die spanische Regierung und die guten Umfragewerte für Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi auf den Kursen gelastet. Und mit Blick auf die EZB-Sitzung würden die Anleger auch nur wenig Neues erwarten, hiess es weiter. Aus volkswirtschaftlicher Sicht blieben am Berichtstag grössere Impulse aus. Allerdings hat sich das Wirtschaftsklima in der Eurozone gemäss dem deutschen Ifo-Institut deutlich aufgehellt, und auch in der Schweiz sind die Unternehmensführungen für das nächste Halbjahr vermehrt zuversichtlich.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,39% höher auf 7’433,47 Punkten (Tageshoch/-tief: 7’465,51/7’387,63). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,20% auf 1’132,95 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,35% auf 6’835,20 Stellen. Unter den 30 SMI/SLI-Titel gab es 15 Kursgewinner und 14 -verlierer, ein Titel schloss unverändert.

Auf Titelebene stützte vor allem die Nachfrage nach den Index-Schwergewichten Nestlé (+1,2%) und Novartis (+0,8%). Demgegenüber belasteten Gewinnmitnahmen in Roche GS (-0,4%) etwas.

Die Gewinnerliste wurde angeführt von den Aktien des Sanitärtechnik-Konzerns Geberit (+1,8%), gefolgt von den Zementwerten Holcim (+1,7%). Unter den weiteren Gewinnern hatten ABB (+0,4%) am frühen Nachmittag einen Auftrag aus den USA für über 260 Mio USD gemeldet. Swiss Re (ebenfalls +0,4%) setzten die Aufwärtstendenz nach Gewinnen von 4,1% am Vortag im Zuge des Ergebnisses des Mitbewerbers Munich Re fort. Die Aktien des Schweizer Rückversicherers wurden von Merrill Lynch von der «Least Preferred List» gestrichen und von Vontobel mit einem höheren Kursziel bewertet. Die Bank erwartet bei Swiss Re ein solides viertes Quartal.

Sulzer (+0,7% auf 148,60 CHF) legten ebenfalls deutlicher zu. Die Valoren werden neu von der Citigroup beurteilt. Die Abdeckung startet mit einem «Buy»-Rating und einem Kursziel von 170,40 CHF. Zudem hatte der Konzern am Vortag eine kleine Akquisition in Dänemark bekannt gegeben.

Im Finanzspektrum gewannen UBS (+0,6%) nach dem Zahlenkranz am Vortag. Die Marktexperten von Nomura und Helvea haben das Kursziel für die Titel etwas angehoben. CS (+0,9%) publizieren am (morgigen) Donnerstag den Jahresabschluss. Demgegenüber legten Julius Bär (+1,6%) deutlicher zu.

Die Aktien des Agro-Konzerns Syngenta (-2,1%) verloren im Zuge der Publikation des Jahresergebnisses unter den SMI-/SLI-Titeln am deutlichsten. Analystenstimmen gaben sich nach den Zahlen zurückhaltend: Vontobel meinte beispielsweise, auf dem aktuellen Niveau böten die Aktien «ein klar weniger attraktives Risiko-Ertrags-Profil». Für Notenstein bleiben die langfristigen Wachstumschancen wegen zahlreicher Megatrends wie Verstädterung, Klimawandel und sich ändernde Essgewohnheiten intakt.

Gewinne mitgenommen wurden in den Luxusgüterwerten Swatch (-1,4%), nachdem der Titel im bisherigen Jahresverlauf um gut 17% zugelegt hatte. Demgegenüber kamen Richemont (+0,3%) besser weg. Teils war von einem drohenden TV- und Radiowerbeverbot für Luxusartikel in China die Rede, wo Swatch stärker präsent ist als Richemont, hiess es dazu auch unter Marktbeobachtern.

Weitere grössere Verlierer waren die Titel des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (-1,2%), die am Vortag allerdings im Gefolge des Jahresergebnisses um satte 5,7% avancierten. Swisscom (-0,9%) lagen im Vorfeld des auf Donnerstag anberaumten Jahresergebnisses im Angebot.

Im breiten Markt hat AFG (Aktie 1,4%) bekannt gegeben, das Kühltechnikgeschäft an V-ZUG zu verkaufen. Die Analysten von Vontobel zeigten sich über den Verkauf nicht überrascht. Durch diesen Schritt habe sich das Risikoprofil weiter verbessert, hiess es dazu.

Grössere Gewinne gab es für die «Pennystocks» Perfect (+30,8%) und Evolva (+23,0%). Deutlich legten auch Precious Woods (+7,9%) zu. Demgegenüber verloren Schlatter (-7,5%) und Leclanché (-5,3%) am meisten. (awp/mc/upd/ps)

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