CH-Schluss: Schwächer – Konjunkturbefürchtungen in EU und USA

CH-Schluss: Schwächer – Konjunkturbefürchtungen in EU und USA

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwächer geschlossen. Auf das Kursniveau gedrückt haben im späten Handel vor allem Wirtschaftsdaten aus den USA und die Konjunkturaussichten in Europa. Zuvor war der Markt nach der kleineren Korrektur am Vortag auf Erholungskurs eingeschwenkt, allerdings führte eine gewisse Vorsicht der Anleger nach den deutlichen Kursanstiegen der beiden Vorwochen bald einmal zu abbröckelnden Gewinnen.

Unter den US-Wirtschaftsdaten hat gemäss Marktbeobachtern das unerwartet hohe Handelsbilanzdefizit im September belastet. Zudem seien zwar die Auftragseingänge der Industrie, ebenfalls im September, den Erwartungen entsprechend ausgefallen. Doch sei dies vor allem Ordern von Rüstungsgütern zu verdanken, hiess es weiter. In Europa zeichnete zudem die EU-Kommission ein düsteres Bild der kommenden Monate und schloss auch für Deutschland eine Rezession nicht aus. Im weiteren begannen die Investoren bereits auf die Europäische Zentralbank mit der Zinssitzung vom Donnerstag sowie den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zu blicken.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,38% tiefer auf 8’718,02 Punkte und damit etwas über Tagestief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,58% auf 1’289,48 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,33% auf 8’582,01 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 20 im Minus, sieben im Plus und drei unverändert.

Entsprechend der verdüsterten Konjunkturaussichten gaben vor allem zyklische Titel und Finanzvaloren deutlich nach. Demgegenüber stützten defensive Valoren meist. Die prozentual grössten Einbussen verzeichneten vor dem Hintergrund der deutlich gesunkenen Rohölnotierungen die Aktien des Erdölplattform-Betreibers Transocean (-7,4%).

Deutlicher nach unten ging es auch für die beiden Luxusgüter-Titel Richemont (-3,0%) und Swatch (-2,0%). Für die Richemont-Aktien hatte die Deutsche Bank das Rating auf «Hold» gesenkt. Das Unternehmen wird den Halbjahresbericht 2014/15 am kommenden Freitag publizieren und die bei der Deutschen Bank zuständige Analystin rechnet mit einem schleppenden Geschäftsverlauf. Das Kursziel für die Konkurrenzpapiere von Swatch wurde derweil von der Société Générale klar gesenkt.

Die Aktien des Zementkonzerns Holcim (-1,6%) gehörten nach Anschlussverkäufen ebenfalls zu den grösseren Verlierern. Bereits am Vortag verloren die Titel nach einem enttäuschenden Zwischenausweis um 2,6%.

Unter den Finanzvaloren fielen die Grossbank-Aktien CS (-1,2%) durch grössere Abgaben auf. UBS (-0,5%) hielten sich besser. Derweil übte der Freispruch des ehemaligen UBS-Spitzenmanagers Raoul Weil am US-Bundesgericht in Fort Lauderdale keinen Einfluss auf die Kurse aus. Im Prozess wegen Beihilfe zu Steuerbetrug drohten Weil bis zu fünf Jahre Gefängnis. Die Staatsanwälte konnten ihm jedoch keine Verfehlungen im Geschäft der UBS mit reichen US-Kunden stichhaltig genug nachweisen.

Gegen den Trend legten indessen die zyklischen Lonza (+1,7%) markant zu. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung nach den Abgaben vom letzten Freitag (-8,6% nach Quartalsupdate). Ohne News waren auch Aryzta (+1,2%) und Actelion (+0,9%) gesucht.

Unter den Index-Schwergewichten war in Roche (+0,7%) eine Gegenbewegung zu beobachten. Nestlé (unverändert) kamen ebenfalls besser weg, während Novartis (-0,5%) belasteten.

Im breiten Markt fielen die Papiere der Industrie-Gruppe Looser (+6,9%) auf. Nach der im Jahresverlauf unbefriedigenden Kursentwicklung erholten sich die Titel nach den am Berichtstag vorgelegten Zahlen. Tornos (+0,9%) schlossen nach Veröffentlichung von Quartalszahlen im Plus. Der Werkzeugmaschinenhersteller hatte den Umsatz und den Auftragseingang im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert und damit die Erwartungen übertroffen. Allerdings schrieb Tornos noch immer Verluste. Luzerner Kantonalbank (+0,5%) legten ebenfalls nach Zahlen etwas zu.

Leonteq (+1,8%) profitierte von einer Geschäftserweiterung. Der Technologieanbieter für die Finanzindustrie hat die asiatische DBS als Partnerin für die Entwicklung und Distribution strukturierter Aktienderivatprodukte gewonnen.

Deutlich nach unten ging es indessen für Perrot Duval (-10%) und vor endgültigen Quartalszahlen Zahlen für New Venturetec (-8,7%).

Zudem hat das Biotechnologie-Unternehmen Molecular Partners, das am Mittwoch das Börsendebut feiern will, mitgeteilt, dass das Bookbuilding-Verfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Mit dem Angebotspreis von 22,40 CHF je Aktie errechnet sich eine Marktkapitalisierung von 485 Mio CHF. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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