CH-Schluss: Mehrheitlich Verluste

CH-Schluss: Mehrheitlich Verluste
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit Verlusten beendet. Nach einem gehaltenen Start fielen die Kurse im Laufe des Morgens rund ein halbes Prozent zurück und bewegten sich danach nicht mehr allzu gross. Händler sprachen von einem über weite Strecken wenig animierten Handel mit zum Teil etwas zufälligen Bewegungen, was die Einzeltitel betrifft. «Die Anleger haben sich vor den in der kommenden Woche anstehenden US-Inflationszahlen und den Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) ganz eindeutig zurückgehalten», sagte ein Händler.

Dabei dürften wohl weniger die eigentlichen Zinsentscheide an sich, als vielmehr die nach vorne gerichteten Aussagen der Zentralbanker im Fokus stehen. Insgesamt sei die Situation diesbezüglich aber etwas unübersichtlich, heisst es. Die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten seien eher gemischt und gäben keine klaren Zeichen, wohin es mit den US-Zinsen in nächster Zeit gehen werde. Daher habe die überraschende Zinserhöhung der kanadischen Notenbank vor zwei Tagen die Märkte doch ziemlich auf dem falschen Fuss erwischt. Dass der Schweizer Markt etwas schwächer abschloss als andere Börsenplätze, dürfte mit seiner eher defensiven Ausrichtung zu tun gehabt haben. «Die Investoren fokussieren sich derzeit sehr stark auf Technologieaktien», meinte ein Händler.

Der SMI verlor bei Handelsschluss 0,48 Prozent auf 11’254,42 Punkte (Tagestief 11’238,6). Auf Wochensicht ergibt das ein Minus von knapp 1,7 Prozent, im bisherigen Jahresverlauf liegt das Plus noch bei rund 5 Prozent.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank am Freitag um 0,59 Prozent auf 1757,99 und der breite SPI 0,32 Prozent auf 14’836,01 Zähler. Von den 30 SLI-Werten notierten bei Handelsschluss 21 tiefer und neun höher.

Grösster Verlierer praktisch den ganzen Tag waren bei den Blue Chips der Aromen- und Rohstoffkonzern Givaudan (-3,1%). Hintergrund war laut Händlern eine Branchenschwäche, ausgelöst durch Croda International. Der Spezialchemiekonzern hat die Gewinnprognose deutlich gesenkt. Laut Croda halten sich die Kunden im Geschäft mit Zusätzen etwa für Kosmetik und an Putzmitteln weiter zurück und bauen immer noch Lagerbestände ab. Davon dürfte laut Händlern wohl die ganze Branche betroffen sein, meinte ein Analyst.

Dahinter folgten Aktien aus verschiedenen Branchen, etwa Lonza (-2,6%) aus dem Gesundheitssektor oder die konjunktursensitiven Industriefirmen Sika (-2,3%), Kühne+Nagel (-2,1%)) und Geberit (-2,1%) oder der Rückversicherungskonzern Swiss Re (-1,7%). Spezifische Gründe habe es eigentlich keine gegeben, hiess es. Am ehesten dürften wohl Gewinnmitnahmen dahinter gestanden sein, da die meisten dieser Aktien bisher im Jahresverlauf gut bis sehr gut abgeschnitten hätten

Bei den SMI-Schwergewichten schnitten Roche GS (-0,7%) klar am schwächsten ab. Die Meldung des Pharmakonzerns am Nachmittag über weitere positive Studienergebnisse für sein Medikament Crovalimab bei der lebensbedrohlichen Bluterkrankung PNH vermochte den Papieren auch keinen Schub zu verleihen. Novartis (-0,2%) und vor allem Nestlé (+0,2%) zeigten sich etwas freundlicher.

Auf der Gewinnerseite bei den Blue Chips standen Temenos (+1,9% auf 77,70 Fr.) zuoberst. Die Titel des Bankensoftware-Herstellers hatten einen ziemlich volatilen Verlauf. Am Nachmittag kamen wieder Übernahmegerüchte auf und der Titel schoss bis auf 81,94 Franken hoch, büsste aber schnell einen guten Teil der Gewinne wieder ein. Die Volumen seien phasenweise sehr hoch gewesen, sagte ein Händler. Ob an den Gerüchten etwas dran ist, muss sich zeigen. «Alle reden von der möglichen Übernahme, aber irgendwie kommt sie nicht», sagte ein Händler.

Einigermassen Klare Gewinne gab es ausserdem noch für Swatch (+1,0%), ABB (+0,8%) und Swisscom (+0,5%).

Am breiteren Markt fielen unter anderem DocMorris (-4,7% auf 30,20 Fr.) klar negativ auf. Grund dafür waren die Analysten der UBS, die das Kursziel für die Aktien der Online-Apotheke auf 27 von 43 Franken reduzierten und das Rating «Sell» bestätigten. (awp/mc/ps)

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