CH-Eröffnung: Fed-Zinssenkung löst keine Euphorie aus

Zürich – Die lange ersehnte Zinssenkung durch die US-Notenbank löst an der Schweizer Börse leichte Kursgewinne aus – aber keine wirkliche Euphorie. Anleger haben zwar wie erwartet die erste Zinssenkung des Fed in diesem Jahr bekommen. Für das laufende Jahr stellen sie noch zwei weitere Schritte in Aussicht und dann jeweils einen in den beiden Folgejahren. Händler waren aber vor allem für 2026 von mehr Senkungen ausgegangen.
Die mittlere Projektion deutet ebenfalls darauf hin, dass Donald Trump die von ihm geforderten tiefen Zinssenkungen nicht bekommen wird. Für die Anleger bedeute dies eine bescheidene Zinserleichterung, aber kein Feuerwerk, kommentiert ein Stratege. Auf der positiven Seite wird vermerkt, dass das Gremium FOMC, das die Geld- und Zinspolitik der US-Notenbank festlegt, geschlossener ist als im Vorfeld befürchtet. Das Fed lasse sich also nicht von politischem Druck leiten.
Der Leitindex SMI notiert um 09.17 Uhr 0,06 Prozent höher bei 12’006,18 Punkten. Der SLI, in dem derzeit noch 31 Titel enthalten sind, steigt um 0,05 Prozent auf 1984,01 und der breite SPI um 0,05 Prozent auf 16’703,71 Punkte.
Im Fokus der Anleger steht der Verpackungsspezialist SIG. Dessen Papiere dürften nach Händlerangaben um bis zu 20 Prozent einbrechen. Das Unternehmen stösst ein grosses Transformationsprogramm an und senkt die Ziele für 2025. In der Folge soll es für das laufende Jahr auch keine Dividende geben. Das kommt entsprechend schlecht an der Börse an
Richemont (-0,1%) und vor allem Swatch (-1,4%) tendieren nach den jüngsten Daten zu den Schweizer Uhrenexporten ebenfalls leichter. Die Ausfuhr von Zeitmessern «made in Switzerland» ist im August um satte 16,5 Prozent abgesackt – Trumps Zölle lassen grüssen. Analysten sprechen von einem «Blutbad».
An der Spitze der Gewinner finden sich verschiedene zyklische Papiere wie VAT (+2,5%), ABB (+1,1%) oder Schindler (+1,0%) wieder. Am anderen Ende stehen Lonza mit minus 1,2 Prozent.
Roche GS ziehen um 0,2 Prozent an. Der Pharmakonzern nimmt bis zu 3,5 Milliarden Dollar für den Kauf einer US-Firma in die Hand. Wichtigstes Produkt von 89bio ist eine potentielle Behandlung der Fettleber, die oft mit Diabetes Typ 2 oder Fettleibigkeit auftritt. Damit fülle Roche seine Pipeline mit einem potenziellen Blockbuster, kommentieren Analysten.
Mit Barry Callebaut geht es um 4,4 Prozent nach unten, nachdem die Deutsche Bank das Rating auf «Hold» gesenkt hat. Firmenchef Peter Feld hatte in einem Zeitungsinterview erklärt, der weltgrösste Schokoladenhersteller arbeite an Ersatzstoffen für Kakao, um die Abhängigkeit vom teuren Rohstoff zu verringern. Hintergrund ist der drastische Preisanstieg bei Kakaobohnen. (awp/mc/ps)