CH-Schluss: SMI zu Wochenschluss etwas fester

CH-Schluss: SMI zu Wochenschluss etwas fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag – gemessen am Leitindex SMI – mit etwas festeren Notierungen abgeschlossen. Der seit Donnerstag mit dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) angekündigten Anleihenkaufprogramm gestiegene Risikoappetit führte den SMI zunächst auf ein neues Jahreshoch von 6’562 Stellen, ehe die Kursgewinne am Nachmittag abbröckelten. Ein durchwachsener US-Arbeitsmarktbericht dämpfte die derzeit gute Stimmung an den internationalen Börsen ein wenig.

In den USA sind im August mit plus 96’000 Stellen deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet, dagegen ist die Arbeitslosenquote aber überraschend auf 8,1% von 8,3% im Juli gesunken. Mit der eher enttäuschenden Entwicklung am Arbeitsmarkt steige jedoch die Wahrscheinlichkeit auf eine weitere Runde von Anleihenkäufen durch die US-Notenbank Fed, meinte ein Händler. Diese hatte EZB-Chef Mario Draghi bereits am Donnerstag eingeläutet. Seither legen vor allem Finanzaktien und Zykliker stark zu, während defensive Werte nachgeben.

Zu Börsenschluss stand der SMI mit 0,14% im Plus bei 6’537,32 Punkten. Im Wochenvergleich resultierte dank den Avancen vom Mittwoch und Donnerstag ein Plus von 2,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg am Berichtstag um 0,84% auf 978,59 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,28% auf 6’045,23 Zähler. Der Euro hat sich zum Franken gefestigt und bis am Freitagmittag auf 1,2154 CHF vorgearbeitet. Zu Europaschluss notierte er noch bei 1,2087 CHF.

Die grossen Gewinner am Aktienmarkt blieben wie schon am Vortag die Bankentitel. Die Ankündigung der EZB habe die Risikoaversion der Anleger gegenüber Finanztiteln klar reduziert, weil damit das Auseinanderbrechen der Eurozone unwahrscheinlicher geworden sei, erklärte ein Marktbeobachter. Auch die Versicherer profitierten von dieser neuen Ausgangslage.

Die stärksten Avancen bei den Blue Chips erzielten mit 3,9% auf 20,05 CHF die Papiere der Credit Suisse. Die CS-Papiere kletterten zurück über die Marke von 20 CHF. Auf diesem Niveau sind sie zuletzt im Mai des laufenden Jahres aus dem Handel gegangen, ehe sie bis Ende Juli auf einen Tiefstwert von 15,97 CHF abrutschten.

Aber auch UBS gewannen am Freitag mit +2,5% kräftig an Wert, wobei eine Klage der US-Finanzmarktregulierungsbehörde NCUA den Kurs kaum belastete. Dem Finanzinstitut werden «irreführende Angaben» beim Verkauf von Wertpapieren im Wert von 1,1 Mrd USD vorgeworfen. Julius Bär stiessen derweil um 1,9% vor.

Bei den Versicherern lagen Swiss Life (+3,0%) weit vorne. Zurich (+0,7%) oder Swiss Re (+0,2%) legten weniger stark zu. Für den Rückversicherer Swiss Re steht das alljährlich stattfindende Branchentreffen in Monte Carlo vor der Tür, von dem sich Händler positive Impulse erhoffen. Allerdings drängen die Rückversicherer mit viel Kapital auf den Markt, was den Trend hin zu steigenden Preisen stören könnte.

Zu den weiteren Gewinnern gehörten Zykler: ABB stiegen um 3,2%, Adecco um 2,9% oder die Luxusgütertitel von Richemont und Swatch um 3,4% respektive 1,4%. Für Holcim (+2,9% auf 61,45 CHF) hatten die Helvea-Analysten das Kursziel auf 75 von bisher 72 CHF angehoben und die «Kauf»-Empfehlung bestätigt. Helvea rechnet beim Zementkonzern mit anhaltendem Wachstum sowie mit gutem Gewinnpotenzial.

Weniger erfreulich präsentierte sich das Kursbild bei den defensiven Valoren, die unter der gesunkenen Risikoaversion der Anleger litten: Die SMI-Schwergewichte Nestlé und Novartis belasteten den SMI mit -1,5% beziehungsweise -0,9%. Roche gewannen mit 0,2% geringfügig dazu, die grössten Verluste im SMI/SLI verzeichneten Nobel Biocare (-1,9%).

Am breiten Markt brach der Kurs von Tornos (-3,7%) ein. Das Industrieunternehmen plant den Abbau von bis zu 225 Stellen in der Schweiz und baut die Aktivitäten in den Schwellenländern aus. Betroffen sind die Standorte Moutier und La Chaux-de-Fonds. Durch die Massnahmen sollen die Kosten um 30 bis 35 Mio CHF gesenkt werden.

Crealogix verbilligten sich um 1,7%. Das Softwarehaus hatte die Jahreszahlen und damit eine Umsatzeinbusse sowie einen Rückgang des Gewinns publiziert.

Auf der Gegenseite kletterte Addex mit 18% in die Höhe. Der US-Broker Wedbush hat die Titel der Genfer Biotechnologiefirma in einer Erstabdeckung mit «Outperform» aufgenommen und im Kursziel für die nächsten zwölf Monate eine Vervierfachung der Notierung vorausgesagt. (awp/mc/pg)

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