CH-Schluss: Höher nach US-Arbeitsmarktbericht

CH-Schluss: Höher nach US-Arbeitsmarktbericht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit etwas höheren Kursen aus der Sitzung gegangen. Nach vier Minustagen und einer Korrektur um über 200 Punkten nach unten fand der SMI zum Wochenschluss damit vorerst einmal wieder etwas Boden. Der am Nachmittag vorgelegte Arbeitsmarktbericht in den USA überraschte positiv und liess den Schweizer Leitindex um rund einen halben Prozentpunkt in die Gewinnzone steigen.

Da die amerikanische Notenbank ihre Geldpolitik insbesondere von der Arbeitsmarktentwicklung abhängig macht, erhoffte man sich von den aktuellen Zahlen Aufschluss darüber, ob die US-Notenbank bereits im Dezember die geldpolitischen Zügel straffen wird, oder doch erst später. Die Arbeitslosenrate ist nun auf ein unerwartet tiefes Niveau zurückgefallen und die Beschäftigtenzahlen sind stärker angestiegen als gedacht, insgesamt ist der Bericht also aus konjunktureller Sicht positiv.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,50% höher bei 8’066,07 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein markantes Minus von 2,4%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,42% auf 1’227,26 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,47% auf 7’681,16 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln legten 19 zu, 10 gaben nach und Novartis schlossen unverändert.

Die Tür für ein so genanntes «Tapering» noch im Dezember scheint somit weiterhin offen, womit sich die Märkte aber offenbar bereits mehr oder weniger abgefunden haben. Die US-Notenbanker würden nach den heutigen Zahlen jedenfalls die Diskussion um einen baldigen Ausstiegszeitpunkt vertiefen, hiess es in ersten Reaktionen. Seien die meisten Analysten bisher von einer Reduktion der Anleihenkäufe im März ausgegangen, müsse es nun wohl heissen «spätestens im März». In den USA gab es auch Stimmen die meinten, dass die Zahlen zwar gut seien, aber nicht so gut, dass die Notenbank nun schnell reagieren müsse.

Am allgemein nachrichtenarmen Wochenschluss fielen Givaudan (-2,1%) mit klaren Abgaben gegen den Trend auf. Die Ankündigung des Nahrungsmittel-Konzerns Nestlé, die Beteiligung an Givaudan rasch verkaufen zu wollen, belastete die Aktie. Dazu hat Nestlé ein beschleunigtes Book-Building begonnen. Das Aktienpaket hat einen Wert von rund 1,1 Mrd CHF, mehr als doppelt so viel wie noch vor elf Jahren.

Die Nestlé-Titel (+1,1%) gewannen dagegen im Gegenzug überdurchschnittlich und stützten so den Gesamtmarkt. Der Verkauf der Beteiligung löst auch Spekulationen um weitere Devestitionen durch Nestlé aus – vor allem die 30%-Beteiligung an L’Oréal steht wieder im Fokus.

An der Tabellenspitze gingen schliesslich Geberit (+1,9%) aus der Sitzung. Von den Finanzwerten zogen Julius Bär (+1,2%) und CS (+1,1%) am meisten an. UBS (+0,7%) wurden von den Sorgen um mögliche zivilrechtliche Libor-Bussen nicht gross belastet.

Gute Avancen zeigten auch Holcim (+1,3%), Swatch (+1,0%) oder Swisscom (+0,9%).

Am Tabellenende gaben hinter Givaudan die Aktien von Dufry (-1,4%), Clariant und Actelion (je -0,8%) und Richemont (-0,7%) am meisten nach. Die zur Richemont-Gruppe gehörende Luxusuhrenmarke Vacheron Constantin hat die Waadtländer Firma Aubert Complications mit 55 Mitarbeitern gekauft.

Im breiten Markt sprangen Acino um 10% an, nachdem klar wurde, dass die Übernahme durch zwei Beteiligungsgesellschaften wohl zu Stande gekommen ist. Gesucht waren auch Datacolor (+8,6%) oder Schaffner (+4,9%), letztere im Vorfeld der Bilanzmedienkonferenz vom kommenden Dienstag. (awp/mc/pg)

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