CH-Schluss: SMI kaum bewegt – Zinssorgen drücken auf Stimmung

CH-Schluss: SMI kaum bewegt – Zinssorgen drücken auf Stimmung
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach Pfingsten keine eindeutige Richtung gefunden. Der Leitindex SMI pendelte den Handelstag in einer Spannbreite von rund 80 Punkten um den Schluss vom vergangenen Freitag. Zum Bremsklotz wurden hierzulande insbesondere die defensiven Nestlé und Roche, während gestiegene Marktzinsen den Finanzwerten auf die Beine halfen. «Einmal mehr machen sich Investoren Gedanken darüber, wie hoch die Zinsen noch steigen könnten», kommentierte ein Marktbeobachter.

Am Montagabend waren an der Wall Street bereits die Kursgewinne wieder geschmolzen, weil der Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Anleihen den Anlegern die gute Laune verdorben hatte. Dies schwappte auch nach Asien über mit einer dort ebenfalls wieder vorsichtigeren Grundstimmung. Australiens Notenbank trug dazu ebenfalls bei, indem sie ihre Geldpolitik stärker als erwartet straffte. Auch mit dem näher rückenden Zinsentscheid der EZB am Donnerstag und den US-Inflationsdaten am Freitag steht das Thema Inflation und Zinsen weiter im Fokus.

Der SMI schloss am Dienstag 0,04 Prozent höher bei 11’534,18 Punkten. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex insgesamt 1 Prozent verloren. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die grössten Titel gekappt sind, stieg um 0,31 Prozent auf 1805,57 Punkte. Der breite SPI schloss wiederum so gut wie unverändert um 0,01 Prozent tiefer bei 14’800,13 Zählern. Im SLI kamen auf 22 Gewinner acht Verlierer.

Besonders die schwergewichtigen Nestlé (-0,9%) und Roche (-0,7%) setzten dem SMI zu. Roche hatte am vielbeachteten Onkologie-Fachkongress Asco keine kursbewegenden News vorgelegt, was dem Kurs nach einer Reihe von Forschungsrückschlägen gut getan hätte. Unter Händlern hiess es zudem, die Aktie sei von negativen Detailstudien zu Tiragolumab belastet. Analysten könnten ihre Umsatzschätzungen für die neuartige Krebstherapie ganz aus ihren Bewertungsmodellen verbannen. Dagegen legten Novartis (+0,1%) leicht zu.

Gesucht waren Finanzwerte nach dem Anstieg der Rendite zehnjähriger US-Anleihen. Ausgelöst wurde die jüngste Zinsrally am Freitag vom stärker als gedacht ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht. Hierzulande rückten allen voran Julius Bär (+2,2%), Swiss Re (+1,9%) und CS (+1,7%) deutlich vor. Die Vermögensverwaltungsbank Bär hatte am Morgen gemeldet, mit der Expansion in Katar ihre Präsenz im Nahen Osten auszubauen.

Grösste Verlierer waren hingegen Swisscom (-1,4%), Swatch (-1,3%) und Temenos (-1,2%). Für Swatch senkte die UBS ihr Kursziel. Die Hoffnungen auf gelockerte Covid-Einschränkungen in China, dem wichtigsten Absatzmarkt für Uhren und andere Luxusprodukte, treten in den Hintergrund.

Auch für Richemont (+1,1%) hat die zuständige UBS-Analystin ihr Kursziel gesenkt, bleibt aber bei ihrer Kaufempfehlung. Im Handel wurde von Umschichtungen aus Swatch in die Aktien von Richemont gesprochen.

Am breiten Markt gab es verschiedene Unternehmensnews. Aevis (+12%) zogen kräftig an. Der Gesundheitsdienstleister hat sich an der digitalen Gesundheitsplattform Well beteiligt. Auch Newron (+6,9%) legten zu, nachdem das Unternehmen mit seinem Medikament Evenamide vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten mit therapieresistenter Schizophrenie (TRS) erzielt hatte.

Prozentual unter die Räder kamen dagegen Santhera (-9,7% auf 1,044 Fr.), nachdem das Biotechunternehmen Santhera erneut die Publikation des Geschäftsberichts 2021 verschoben hatte. Auch Zur Rose (-4,2%) und Interroll (-3,5%) wurden von Kurszielreduktionen belastet.

Für die Valoren von Ems-Chemie (-3,1%) ging es ebenfalls nach unten. Der Autozulieferer hatte am Morgen seine Jahresprognose bekräftigt – trotz des nach Angaben des Unternehmens widrigen Umfelds. Laut Analysten könnte die Nachricht als Gewinnwarnung interpretiert werden. (awp/mc/ps)

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