CH-Schluss: Verunsicherung belastet – SMI unter 10’300 Punkten

CH-Schluss: Verunsicherung belastet – SMI unter 10’300 Punkten

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Mittwoch belastet durch die steigende Verunsicherung der Anleger schwächer geschlossen. Die Anleger sorgten sich zunehmend über die europaweit rasant steigenden Corona-Infektionszahlen, hiess es am Markt. Sie befürchteten, dass demnächst wieder «flächendeckend strengere Massnahmen» zur Bekämpfung der Pandemie erlassen werden könnten. «Ein Lockdown wie im Frühling wäre ein Supergau», sagte ein Händler.

Zudem trüben Rückschläge bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs die Stimmung ein. Nach Johnson & Johnson hat nun auch Eli Lilly das Impfstoff-Forschungsprogramm wegen Sicherheitsbedenken unterbrochen. Auch das bislang erfolglose Gerangel um ein Konjunkturpaket in den USA zerre an den Nerven der Investoren. «Da wird wohl vor den Wahlen nicht mehr viel geschehen», sagte ein Händler. Daher wage sich derzeit auch niemand zu weit aus dem Fenster. Aus diesem Grund dürfte sich der hiesige Markt voraussichtlich noch bis zu den US-Wahlen mehr oder weniger seitwärts bewegen. Erst nach den US-Wahlen am 3. November sei dann wieder mit einer klaren Richtungsfindung zu rechnen.

Der SMI schloss nach einem Tageshoch auf 10’386 Punkten mit 10’292,66 Zählern um 0,42 Prozent tiefer. Damit befindet sich der Leitindex nun in der Mitte der seit Wochen geltenden Handelsspanne von 10’000 bis 10’500 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste um 0,34 Prozent auf 1’581,10 Punkte ein und der umfassende SPI sank um 0,40 Prozent auf 12’860,66 Zähler. 22 der 30 SLI-Werte gaben nach und acht legten zu.

An die Spitze der Verlierer setzten sich die Aktien von Swatch (-1,8%). Die Titel des Uhrenherstellers litten unter der Angst der Anleger vor einem neuerlichen Lockdown und vor neuen Reisebeschränkungen, sagten Händler. Auch Rivale Richemont (-0,3%) konnte sich dem Negativtrend nicht ganz entziehen.

Bei den Verlierern reihten sich wie am Vortag manche Finanzwerte ein. So büssten die Grossbank Credit Suisse (-1,0%), der Rückversicherer Swiss Re (-0,9%), der Vermögensverwalter Julius Bär (-0,9%) und der Versicherer Zurich (-0,9%) Terrain ein.

Auch die Aktien UBS (-0,8%) stimmten in den Rückzug ein. Händler verwiesen bei den Banken auf die Kursreaktion der Börsen auf die Ergebnisse der US-Konkurrenten. Diese hätten mehrheitlich die «Flüsterschätzungen» nicht ganz zu erfüllen vermocht.

Zu den tiefer gehandelten Werten zählten auch defensive Werte wie Givaudan (-0,9%) oder das Marktschwergewicht Nestlé (-0,9%), was sich auch im Gesamtmarkt negativ bemerkbar machte.

Bei den Aktien von AMS (-0,9%) führten Händler als Verkaufsgründe die Produktpräsentation an, die Apple am Vortag gemacht hatte. Der iPhone-Hersteller habe mit den neuen Mobiltelefonen nicht so richtig punkten können, hiess es. Apple ist ein wichtiger AMS-Kunde.

Der Software-Hersteller Temenos (-0,04%), dessen Quartalsbericht am Donnerstagabend erwartet wird, büsste im späten Handel die anfänglichen Gewinne ein.

Schwächer schlossen auch die defensiven Schwergewichte Novartis und Roche (jeweils -0,3%). Roche wird am Donnerstag den Zwischenbericht veröffentlichen.

Auf der anderen Seite führte der Logistiker Kühne+Nagel (+1,2%) dank positiver Ergebnisse von Konkurrenten die Rangliste an. Dahinter folgte der Personaldienstleister Adecco (+0,9%) und der Medizintechnikriese Alcon (+0,9%).

Wachsende Zuversicht der Anleger vor den Quartalszahlen sorgte bei dem Industriekonzern ABB (+0,4%) für anziehende Kurse.

Am breiten Markt fielen SHL Telemedicine (+11%) positiv auf. Der israelische Telemedizin-Anbieter und die amerikanische Mayo Clinic haben sich für ein Projekt zusammengetan.

Polyphor (+7,6%) profitierten von der Aussicht auf Fördermittel. Das Biotechunternehmen hat von der Vereinigung CARB-X Zusagen von bis zu 18,44 Millionen US-Dollar erhalten.

Bossard (-1,2%) ging nach Vorlage des Zwischenberichts tiefer aus dem Markt. Der Schraubenhändler habe die Erwartungen der Analysten zwar erfüllt, aber auch nicht mehr, hiess es am Markt. (awp/mc/pg)

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