CH-Schluss: Hoffnung auf Zuwarten des Fed stützt den SMI

CH-Schluss: Hoffnung auf Zuwarten des Fed stützt den SMI

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit viel Schwung in die neue Woche gestartet. Der Leitindex SMI rückte bereits im frühen Geschäft zurück über die Schwelle von 12’400 Punkten und weitete die Gewinne in der Folge noch leicht aus. Gute Wirtschaftsnachrichten aus Europa und vor allem die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed mit einer Straffung der Geldpolitik vorerst noch zuwartet, gaben den Dividendenpapieren Auftrieb.

Nach den am Freitag schwach ausgefallen US-Arbeitsmarktdaten sei das Thema «Tapering» in den Hintergrund gerückt, sagten Händler. Denn unter Anlegern setze sich die Meinung durch, dass die wirtschaftliche Erholung von der Coronakrise bereits wieder zu schwach sei, um ein Straffen der geldpolitischen Zügel aktuell zu rechtfertigen. Das stütze die Aktien, hiess es. Am Donnerstag könnte die Europäische Zentralbank (EZB) aufzeigen, wie es mit den Pandemie-Anleihekäufen des PEPP-Programms weitergeht.

Bis Börsenschluss rückte der SMI um 0,63 Prozent auf 12’430,23 Punkte vor. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, gewann 0,70 Prozent auf 2024,45 und der umfassende SPI 0,60 Prozent auf 16’007,06 Zähler. Im SLI schlossen bis auf Holcim und AMS alle Werte im Plus.

Insgesamt verlief der Handel am «Labor Day», an dem die US-Börsen geschlossen bleiben, in ruhigen Bahnen mit geringen Volumen. Dabei fielen die Kursverluste bei Holcim (-3,8%) auf. Dem Zementkonzern droht einem Bericht der «SonntagsZeitung» zufolge in den USA eine hohe Busse wegen angeblicher Terrorfinanzierung in Syrien. Laut dem Bericht soll die Tochter Lafarge Cement Syria (LCS) in den Jahren 2013 und 2014 fast 13 Millionen Euro an terroristische Gruppen und Vermittler gezahlt haben. Laut Holcim würden mit den US-Justizbehörden bezüglich des LCS-Geschäfts Gespräche geführt. Diese befänden sich aber noch in einem frühen Stadium.

Auf der Gegenseite wurden die Gewinner im SLI von Gesundheitswerten wie Lonza (+2,1%), Sonova (+1,8%) und Alcon (+1,5%) angeführt. Sonova wird kommende Woche einen mit Spannung erwarteten Investorentag durchführen. Zykliker wie Clariant (+1,5%), Kühne+Nagel (+1,4%) oder Straumann (+1,2%) zählten ebenfalls zu den grössten Gewinnern.

Klar fester gingen auch die Titel der Luxusgüterkonzerne Richemont (+1,5%) und Swatch Group aus dem Handel. Sie hatten letzten Freitag noch unter schwachen Wirtschaftsdaten aus China, dem wichtigsten Absatzmarkt für Schweizer Uhren, gelitten. Am kommenden Mittwoch wird Richemont die alljährliche Generalversammlung abhalten.

Am nachrichtenarmen Tag stiessen auch Analystenvoten bei Anlegern auf Interesse. So hat etwa JP Morgan über Swiss Re (+0,3%) den Daumen gesenkt und die Aktie auf «Neutral» zurückgestuft. Für Swiss Life (+0,8%) und die Zurich (+1,2%) haben die Amerikaner dagegen ein jeweils höheres Kursziel ausgegeben. Die defensiven Schwergewichte Novartis (+0,3%), Roche (+0,8%) und Nestlé (+0,5%) reihten sich im hinteren Index-Mittelfeld ein.

Im breiten Markt kletterten derweil die Aktien der TX Group (+6,3%) weiter in die Höhe. Seit der Ankündigung von letzter Woche zum Zusammenschluss der digitalen Marktplätze mit jenen von Ringier und der Mobiliar haben die Papiere kräftig an Wert gewonnen. Polypeptide zogen um 4,2 Prozent an, nachdem Berenberg das Kursziel für den Börsenneuling fast verdoppelt hat.

Sulzer (+3,0%) hat derweil den detaillierten Zeitplan für das Listing der Tochter Medmix bekanntgegeben; erster Handelstag wird der 30. September sein. Und der Elektroinstallateur Burkhalter (+2,3%) konnte die Anleger mit den Halbjahreszahlen offenbar überzeugen.

Auf der Verliererseite verbuchten die Biotechunternehmen Obseva (-4,6%) und Relief (-4,5%) sowie die Cybersecurity-Firma Wisekey (-3,3%) grössere Abgaben. (awp/mc/pg)

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