CH-Schluss: Leichte Verluste – Novartis und Roche belasten

CH-Schluss: Leichte Verluste – Novartis und Roche belasten

Zürich – Am Montagabend hat der Schweizer Aktienmarkt mit leichten Verlusten geschlossen. Bereits kurz nach Eröffnung war der Leitindex SMI ins Minus gerutscht, erholte sich aber wieder und konnte sich dann über weite Strecken im Plus halten. In der letzten Handelsstunde brach der SMI dann aber wieder ein. Dabei belasteten insbesondere die Abgabe in den beiden Index-Schwergewichten Novartis und Roche.

Die Stimmung am Markt war eigentlich gut. Larry Summers, bislang Favorit auf die Nachfolge von US-Notenbankchef Ben Bernanke, hatte seine Kandidatur überraschend zurückgezogen. An den Finanzmärkten wurde deshalb spekuliert, dass die lockere Geldpolitik in den USA länger als erwartet anhalten könnte, sagte ein Händler. Grund dafür ist Janet Yellen. Sie ist nun aussichtsreichste Kandidatin für den Posten und gilt als starke Befürworterin der bisherigen Geldpolitik. Schwache US-Konjunkturdaten befeuerte die Hoffnung einiger Akteure, dass das Fed in dieser Woche doch noch keine Reduktion der Anleihenkäufe ausruft.

Der SMI schloss 0,11% leichter bei 8’029,38 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg hingegen um 0,24% auf 1’235,94 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss beinahe unverändert mit plus 0,01% auf 7’627,82 Punkten. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 22 im Plus und 8 im Minus.

Belastet wurde der SMI insbesondere von den starken Abgaben in Novartis (-1,5%). Das Aktienresearch von Barclays hatte die Einstufung für die Papiere auf «Underweight» von «Equalweight» gesenkt. Die jüngste Neubewertung der Aktien scheine von zu grossen Hoffnungen in die Pipeline und in die Restrukturierungsmassnahmen getragen zu sein, hiess es von Seiten des Brokers. Der Erfolg hänge aber für Novartis weniger von den Produkten in der Pipeline als von den kürzlich lancierten Medikamenten ab. Gerade dort macht Barclays aber ein gemischtes Bild aus.

Deutlich ins Minus rutschten zum Schluss auch die Papiere von Roche (-0,5%). Über weite Strecken hielten sich die Genussscheine im Plus und büssten erst in der letzten Handelsstunde an Wert ein. Ein Händler meinte, es sei ein Sektorproblem. Derzeit sei der Markt offenbar wenig überzeugt von defensiven Valoren und bevorzuge Zykliker. Der Pharmakonzern bestätigte zudem, dass Lufthansa-Chef Christoph Franz offiziell als Kandidaten für den Verwaltungsratsvorsitz bestimmt worden sei.

Verluste verzeichneten daneben auch Swisscom (-0,6%), Transocean (-0,4%) und SGS (-0,3%). Die Titel des Warenprüfkonzerns profitierten lange von einer Kaufempfehlung der Citigroup. Die Analysten der Bank rieten aufgrund der aktuellen Bewertung des Titels zu einem Einstieg.

Im Spitzenfeld finden sich vor allem Zykliker, allen voran Lonza (+3,7%), aber auch Geberit (+2,0%) Sulzer (+1,5%) oder ABB (+1,1%) gehörten zu den Spitzenwerten im SMI/SLI. Clariant (+0,7%) legten zwischenzeitlich ebenfalls deutlich zu, büssten aber die Aufschläge bis zum Schluss wieder etwas ein. Händler berichteten abermals von Spekulationen um Übernahmegelüste von Lanxess.

Die Valoren der Luxusartikel-Herstellerin Richemont (+0,5% bzw. 0,50 CHF auf 93,10 CHF) rangierten trotz des Dividendenabgangs von 1 CHF pro Titel im Plus. Noch stärker schlossen die Aktien der Branchennachbarin Swatch (+1,1%).

Bei den Finanzwerten setzten sich vor allem CS (+0,8%) positiv in Szene. Die Grossbank sucht offenbar nach einem Käufer für das Privatkundengeschäft in Deutschland. Portfolio-Manager hofften deshalb, dass die drohende US-Busse damit abgehakt werden könnte und die Dividenden-Anhebung im kommenden Frühling wahrscheinlicher wird, so ein Händler. UBS (+0,3%) schlossen etwas weniger stark im Plus.

Im breiten Markt fielen erneut Santhera (+21,6%) auf, ohne dass es dazu aber kursrelevante Neuigkeiten gab. Die Valoren hatten bereits am Freitag etwas mehr als 20% zugelegt. Deutliche Gewinne verzeichneten unter anderem auch Edisun Power (+8,6%) oder Advanced Digital (+8,1%).

Kaba (-0,1%) hatte das Jahresergebnis vorgelegt, konnte die Anleger damit aber nicht für Zukäufe begeistern, obwohl die Markterwartungen übertroffen wurden. (awp/mc/upd/ps)

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