CH-Schluss: Etwas Fester

CH-Schluss: Etwas Fester

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag etwas fester geschlossen. Am Vormittag drückten schlechte Konjunkturdaten aus dem Euroraum und ein eingetrübtes Geschäftsklima im wichtigen Markt Deutschland den Leitindex SMI kurzzeitig ins Minus. Der Stimmungseinbruch im nördlichen Nachbarland war so stark wie seit dem Sommer 2011 nicht mehr. Zu einer Zeit also, wo Spanien und Italien ins Visier der Märkte geraten waren.

Am Berichtstag verunsicherten zudem erneute Spekulationen um einen Ausstieg Griechenlands aus der Währungsgemeinschaft sowie die deutsch-französischen Dissonanzen in der Europapolitik den Handel. Dennoch reagierte die Schweizer Börse mit einer Gegenbewegung und fand den Weg zurück in die Gewinnzone. Am Nachmittag stützten dann noch leicht positive US-Konjunkturdaten sowie ein phasenweise festerer Dow Jones.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,59% auf 5’852,44 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,78% auf 881,02 zu und der breite SPI um 0,56% auf 5’467,89 Zähler.

Tagesgewinner sind Sonova (+3,3% auf 86,80 CHF). Die Bank HSBC senkte im Nachgang zu den enttäuschenden Jahreszahlen des Hörgeräteherstellers das Kursziel auf 105 CHF von 110 CHF. Angesichts der aktuellen Aktienpreisschwäche heben die HSBC-Experten die Anlageeinstufung indessen auf ‹Overweight› von bisher ‹Neutral›.

Auf der Gegenseite schlossen Richemont (-1,5%) und Swatch (-1,4%) nach schlechten Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten. Im April betrug das Wachstum real 9,0% und nominal 7,9%. Das ist deutlich weniger als noch in den vergangenen Monaten. Bereits am Vortag hatten die beiden Werte jeweils mehr als 4% verloren.

Mit einer auffallend guten Performance überraschten die Bankenwerte. UBS (+2,2%), Julius Bär (+1,9%) und Credit Suisse (+1,8%) standen heute auf den Einkaufszetteln. Die Aktien von Bâloise (+0,6%) legten ebenfalls zu. Der Versicherer vermeldete am Morgen stabile Einnahmen im Kollektivlebengeschäft. Beste Assekuranzwerte waren Swiss Life (+1,2%) und Zurich (+1,1%).

Kein einheitliches Bild gaben die Zykliker ab. Kühne+Nagel (+2,5%) und SGS (+2,3%) gehörten mit zu den Tagesgewinnern. Dagegen verloren Nobel Biocare (-0,7%), Lonza (-0,4%) und Schindler (-0,3%).

Die schwerkapitalisierten Pharmawerte Novartis (+0,9%) und Roche (+0,3%) stützten den SMI. Die Aktien des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns Nestlé schlossen unverändert.

Im breiten Markt gingen Ypsomed (-4,5%) nach Zahlen als einer der schwächsten Werte aus dem Handel. Auf Missgunst der Anleger traf der Konzern zum einen wegen dem im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichneten Umsatzrückgang um 5,1% sowie einem tieferen EBIT. Zudem plane der Medizinaltechnikkonzern für die Finanzierung der Neuausrichtung der Geschäftsfelder eine Kapitalerhöhung.

Die Papiere von Lifewatch (-1,8%) notierten den Tag über in der Gewinnzone, rutschten gegen Handelsende aber deutlich ins Minus. Bei dem Telemedizinanbieter fordert eine Aktionärsgruppe, dass Yakov Geva von seinem Doppelmandat als VR-Präsident und CEO enthoben wird. In einer Stellungnahme wehrte sich der amtierende LifeWatch-Verwaltungsrat und spricht vom Versuch einer «stillen Übernahme».

Walter Meier (A-Namenaktie +4,6%) fand dagegen deutlichen Zuspruch am Markt. Der Klima- und Fertigungstechnikkonzern plant eine Jubiläumsausschüttung per Put-Optionen und will 5% der eigenen Aktien zur Vernichtung zurückkaufen. Damit untermauere das Unternehmen seine Position als attraktiver Dividendentitel, lautet das Urteil der Analysten.

International Minerals (+4,2%) hat eine Anteils-Lizenz zum Netto-Schmelz-Ertrag der Ruby Hill Goldmine in Nevada für 38 Mio USD verkauft. Zusätzlich hatte das Unternehmen bereits Einnahmen aus der Lizenz von rund 9,5 Mio erhalten. (awp/mc/upd/ps)

SIX Swiss Exchange

 

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