CH-Schluss: SMI zieht um 0,1% auf auf 7’784 Punkte an

CH-Schluss: SMI zieht um 0,1% auf auf 7’784 Punkte an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit leichten Gewinnen aus der Sitzung gegangen, dennoch kam es auf Wochensicht zum zweiten Verlust in Folge. Im frühen Geschäft verzeichneten die Aktien noch auf breiter Front klare Verluste, welche vor allem mit der Nervosität im Zusammenhang mit der Abstimmung von diesem Wochenende in Italien zusammenhingen. Ein besser als erwartet ausgefallener Arbeitsmarktbericht aus den USA brachte am Nachmittag dann noch etwas Unterstützung, worauf die Aktien über das Schlussniveau des Vortages kletterten. In Marktkreisen gilt unabhängig davon als ausgemacht, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen im Dezember ein zweites Mal seit der Finanzkrise erhöhen wird.

Im Fokus stand aber wie schon die Tage davor die am Sonntag anstehende Referendums-Abstimmung zu einer Regierungsreform in Italien. Diese und ebenso die Wahl eines neuen Bundespräsidenten in Österreich könnten Rechtspopulisten und Europakritikern Auftrieb verleihen. Eine Regierungskrise in Italien könnte zudem der ohnehin schwer angeschlagenen Wirtschaft des Landes weiter schaden – mit Folgen für die gesamte Eurozone. Die Vorsicht der Investoren im Vorfeld dieser Entscheide scheint angesichts der Überraschungen bei vergangenen Wahlen und Abstimmungen durchaus nachvollziehbar.

Der Swiss Market Index (SMI) zog um 0,06% auf 7’784,01 Punkte an. Im Wochenvergleich ergab sich trotzdem ein Minus von 1,2%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor dagegen 0,07% auf 1’242,99 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,02% auf 8’526,58 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 tiefer, 11 höher sowie Sonova und Geberit unverändert.

Actelion verzeichneten nach volatilem Tagesverlauf einmal mehr die grösste Veränderung, mit einem Plus von 4,4% eine positive. Hier ging das Rätselraten, ob es zu einem Deal mit dem US-Konzern Johnson&Johnson kommen könnte, weiter. Actelion-Chef und Grossaktionär Jean-Paul Clozel werde keinesfalls das Steuer aus der Hand geben wollen, wurde am Markt erneut spekuliert. Selbst eine gemeinsame Gesellschaft mit J&J sei für den engagierten Manager nicht unbedingt erstrebenswert.

Unterstützung erhielt der Gesamtmarkt indes vor allem von den starken Nestlé (+1,0%), welche sich von den bisher in der Woche erlittenen Verlusten etwas erholten. Am Freitag hatte Goldman Sachs die Kaufempfehlung für Nestlé bestätigt.

Gesucht waren dahinter auch Swiss Re (+0,6%). Der Rückversicherer hat am Berichtstag einen Investorentag abgehalten und dabei die bisherigen Ziele bestätigt, ebenso die Absicht, weiteres Kapital an die Aktionäre zurückzuführen.

Weitere Gewinner waren etwa Syngenta (+0,9%) und Givaudan (+0,7%) oder bereits mit etwas Abstand Swisscom (+0,4%), Swatch (+0,3%) und Richemont (+0,2%).

Von der allgemeinen Nervosität wurden CS (-2,0%) und UBS (-1,7%) am meisten nach unten gezogen, gefolgt von Schindler (-1,2%). Zu Credit Suisse sind vor dem Wochenende zahlreiche Analysen im Vorfeld des am Mittwoch anstehenden Investorentags eingegangen. Die Kaufempfehlung der Bank Vontobel für die Aktien der UBS fand keinen Niederschlag im Aktienkurs.

Belastet wurde der SMI insbesondere von den schwachen Roche (-0,7%), wogegen Novartis (-0,2%) lediglich minim zurückgenommen wurden.

Zu den Verlierern gehörten auch Dufry (-1,0%), Clariant oder Galenica (je -0,8%).

Im breiten Markt fielen Meyer Burger mit einem Minus von 9,8% auf. Nach dem Ja der ausserordentlichen GV zur beantragten Kapitalerhöhung zogen die Titel unmittelbar im Anschluss an eine Handelsaussetzung um über 3% nach oben, ehe ein jäher Absturz erfolgte. Die Kapitalerhöhung wird nun wie die anderen Schritte zur Refinanzierung ermöglicht, ob das nötige Kapital gezeichnet wird, ist allerdings noch offen. Marktakteure sahen die Verluste auch als kurzfristige Gewinnmitnahmen nach dem massiven Anstieg von Ende vergangener und Anfang dieser Woche.

Barry Callebaut (-2,4%) wurden von einer Rating-Abstufung auf «Sell» von Goldman Sachs belastet, während AMS (-2,0%) den Verkaufsdruck unter Halbleiterlieferanten nach einem negativen Medienbericht zu Apple zu spüren bekamen. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert