CH-Schluss: Gut gehalten – Novartis stützt, Roche belastet

CH-Schluss: Gut gehalten – Novartis stützt, Roche belastet

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist zum Wochenstart wenig verändert aus dem Handel gegangen. Nach einem Start leicht im Plus konnte der SMI den Vortageskurs bis zum hiesigen Börsenschluss gut halten. Am späten Montagnachmittag trugen zudem noch zeitweise überraschend starke schwebende US-Hausverkäufe zur freundlichen Stimmung bei. Die Investoren haben jedoch nach wie vor ein genaues Auge auf die Ukraine-Krise.

Die Avancen am hiesigen Markt seien nicht auf eine nachhaltigere Stimmungsaufhellung zurückzuführen, meinte aber ein Händler. Relativ dünne Volumen würden die eigentliche Lage ein wenig verzerren. Besonders starken Auftrieb erhielt der SMI vom Pharma-Titel Novartis, Roche belastete dagegen den Leitindex. In der Schweiz gab es sonst bis auf das Quartalsresultat von Holcim kaum nennenswerte Unternehmensnews.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,12% auf 8’384,86 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) behauptet sich mit einem knappen Plus von 0,06% auf 1’286,37 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,13% auf 8’245,44 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 im Plus und zwölf im Minus.

Holcim (+0,3%) schüttelten die anfänglichen Verluste im Tagesverlauf ab. Zwar wurden beim Umsatz, betrieblichen EBITDA sowie Nettogewinn die Konsensschätzungen verfehlt, der bestätigte Ausblick des Managements wurde von den Analysten hingegen gut aufgenommen. Als stützend wurden ausserdem die Hochzeitspläne mit dem Erzrivalen Lafarge beurteilt. Vontobel nahm das Kursziel für die Holcim-Aktien nach der Zahlenvorlage in Revision. Holcim sei leicht besser ins Jahr 2014 gestartet als angenommen, so die Bank.

Angeschoben wurde der Aktienmarkt vor allem vom SMI-Schwergewicht Novartis (+0,4%), aber auch Nestlé (+0,3) trugen zum SMI-Plus bei. Roche (-0,5%) hingegen konnten die Gewinne bis zum Schluss nicht halten. Die zunehmende Fusions- und Übernahme-Manie der Pharma-Branche erfasse auch die Schweizer Werte, hiess es am Markt, zumal Novartis mit ihrem Spartentausch und -verkauf den gesamten Zyklus mit angestossen habe. Ohne eine weitere Zuspitzung der Ukraine-Krise sei so im Pharmasektor mit einer Aufwärtskorrektur um 3 bis 5% zu rechnen, so ein Händler.

Auch die Bankentitel zeigen sich fester. Julius Bär stiegen um 0,6%, UBS um 0,5% und CS um 0,3%.

Die Adecco-Aktien (+0,8%) wurden zudem von der UBS von ihrer ‹Least Preferred›-Liste des Sektors gestrichen. Die Bewertungslücke zu den Randstad-Titeln, die im gleichen Zug von der Favoriten-Liste gestrichen werden, habe sich etwas geschlossen, hiess es im Kommentar.

Auf der Gegenseite verzeichneten Bâloise (-4,3%, -4,70 CHF) mit grossem Abstand die stärksten Einbussen. Die Valoren belastete am Berichtstag der Dividendenabgang von 4,75 CHF. Transocean (-0,6%) verzeichneten Abgaben, nachdem die Titel in der Vorwoche in einem gehaltenen Markt knapp 8% zugelegt hatten.

Swisscom (-0,3%) wurden von einer Ratingrückstufung durch Berenberg auf «Sell» von «Hold» belastet. Die Bewertung der Aktien sei mittlerweile auf einem stolzen Stand, hiess es in der Begründung.

Geberit (-0,1%) und ABB (+0,4%) öffnen am (morgigen) Dienstag ihre Bücher. Da ABB bis zum Nachmittag Verluste verzeichneten, hiess es am Markt, dies könne mit dem Bieterstreit zwischen General Electric und Siemens über Alstom im Zusammenhang stehen. Die Zürcher könnten nämlich als Verlierer aus dem Konzentrationsprozess in der europäischen Stromerzeugungs-Technologiebranche hervorgehen, wie es hiess.

Am Nachmittag wurde bekannt, dass ABB das Power-Solutions-Geschäft der vor Jahresfrist übernommenen und US-Gesellschaft Power-One für rund 117 Mio USD verkauft. Der Abschluss wird für das zweite Quartal erwartet. Die Titel drehten in der Folge ins Plus.

Am breiten SPI-Markt geben Publigroupe von dem Vorwochenplus um aktuell 0,1% auf 173,10 CHF. Nach einer Kaufofferte für die Tochter local.ch durch die Swisscom am vergangenen Freitag sprangen die Aktien der Werbevermarkterin um rund 10% in die Höhe und entfernen sich damit weiter vom Preis, den die Tamedia für das gesamte Unternehmen jüngst angeboten hatte (150 CHF/Aktie).

Bei den Verlierern aus der zweiten Reihe stachen Leonteq mit einem Minus von 5,1% ins Auge. Die Papiere werden von der UBS neu zum Verkauf empfohlen (bislang «Neutral»). (awp/mc/upd/ps)

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