CH-Schluss: Konjunkturdaten und Ölpreis belasten

CH-Schluss: Konjunkturdaten und Ölpreis belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag schwächer geschlossen und damit die Abwärtsbewegung fortgesetzt. Nach einer bereits schwächeren Eröffnung brach die Börse einen Erholungsversuch im späten Handel schliesslich ab und gab im Gleichschritt mit den US-Märkten nach. Belastet würden die Aktienmärkte weiterhin durch die Verunsicherung infolge der ungewissen politischen Lage in Griechenland und durch den weiter fallenden Ölpreis, hiess es im Handel. Dazu seien schwache Konjunkturdaten aus dem Euro-Raum und vor allem aus den USA gekommen.

Neben den Dauerthemen Griechenland und Ölpreis haben am Berichtstag schwache Konjunkturdaten belastet. So habe sich die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone im Dezember nur leicht aufgehellt. Dies habe zwar phasenweise durch die lauter gewordenen Rufe nach aggressiveren Wachstumsanreizen durch die EZB etwas gestützt, sagte ein Marktbeobachter, sei aber per saldo wenig erfreulich. Schlechte Konjunkturdaten kamen zudem am Nachmittag aus den USA: Im November war der Auftragseingang in der Industrie stärker als erwartet gefallen. Auch hatte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Dezember heftiger eingetrübt als erwartet. Dies habe auf die Kurse an der Wall Street und damit auch hierzulande gedrückt, hiess es im Handel.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,72% tiefer auf 8’874,47 Punkten und damit nur minim über dem Tagestief. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,69% auf 1’308,57 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,67% auf 8’757,10 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 24 im Minus, fünf im Plus und Schindler unverändert. Auch die Leitindizes an weiteren wichtigen europäischen Handelsplätzen gaben nach.

Unter den Standardtitel verzeichneten die defensiven Telekom-Aktien Swisscom (-2,1% auf 501,50 CHF) die prozentual grössten Einbussen und litten damit unter der Bestätigung der Verkaufsempfehlung durch die Bank Berenberg. Mit dem Kursziel von 460 CHF liegen die Analysten des Geldhauses deutlich unter dem aktuellen Niveau. Weitere grössere Verlierer waren ohne News Givaudan (-2,0%) und Sonova (-1,8%).

Während zudem Credit Suisse (-1,7%) grössere Einbussen erlitten, kamen UBS (-0,8%) deutlich besser weg. Transocean (-1,6%) gaben im Zuge des sinkenden Ölpreises weiter nach, ebenso ABB (-1,0%). In Actelion (-1,4%) wurde nach dem Vortagesplus zu Gewinnmitnahmen geschritten. Um rund 1% verloren zudem Bâloise, Richemont und Adecco. Als bester Versicherungswert profitierten Zurich (-0,2% auf 307,90 CHF) im negativen Umfeld etwas von einer Heraufstufung auf «Buy» durch Berenberg mit einem Kursziel von 348 CHF.

Belastet wurde der Markt vor allem durch die Abgaben der Index-Schwergewichte Nestlé (-0,7% auf 71,30 CHF) und Novartis (-0,8%). Etwas weniger drückten Roche (-0,5%). Am Vortag waren die beiden Pharma-Titel noch massgebliche Stütze des Leitindex. In den Nestlé-Aktien sei es nach den Abgaben des Vortags (1,6%) infolge einer Herabstufung durch Barclays zu weiteren Verkäufen gekommen, hiess es im Handel. Die Bewertung wurde auf «Equal Weight» gesenkt, das Kursziel jedoch um fünf auf 75 CHF angehoben.

Demgegenüber erzielten die prozentual grössten Kursgewinne unter den «Blue Chips» Sika (+0,9%) und Lonza (+0,6%). In Lonza seien nach den Vortagesavancen der Titel weitere Engagements erfolgt, hiess es dazu im Markt. Die Geberit-Aktien (+0,6% auf 340 CHF) profitierten von der Bestätigung der «Buy»-Empfehlung und des Platzes auf der «Conviction Buy»-Liste durch Goldman Sachs sowie der Kurszielerhöhung auf 430 CHF. Die zuständige Analystin sprach im Zusammenhang mit dem kürzlich erfolgten Kauf der Sanitec von einer neuen Wachstumschance, die Kosteneinsparungen und höhere Preise bringen könnte.

Aryzta (+0,5%) und Syngenta (+0,1%) stehen ebenfalls noch auf der Gewinnerliste.

Im breiten Markt hat das Industrieunternehmen Huber + Suhner (Aktie +3,2%) für eine neue Kabel-Familie die Freigabe vom US-Autobauer General Motors erhalten. Damit kommen diese Produkte ohne weitere Verifikation für neue Fahrzeuge des Weltkonzerns in Betracht.

An der Spitze der Gewinner standen allerdings die Titel des Biotech-Unternehmens Cytos, die um 43% anzogen. Auch der Wert deren 5,75%-Anleihe vervierfachte sich auf 40%. Das vor dem Aus stehende Unternehmen will seine ausstehende Wandelanleihe über 19,4 Mio CHF in Eigenkapital wandeln, um die Liquidation abzuwenden. Eine Gläubigerversammlung soll am 26. Januar über den Antrag befinden. Im Gefolge keimten auch in den Addex-Aktien (+36%) wieder Hoffnungen auf.

Demgegenüber verbuchte mit Molecular Partners (-4,4%) die Aktien eines weiteren Biotech-Unternehmen etwas grössere Verluste. EEII gaben indessen um 31% nach und Air Tech um 7,3%. .(awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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