CH-Schluss: Leichtes Plus – Nestlé dämpfen

CH-Schluss: Leichtes Plus – Nestlé dämpfen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag leicht im Plus geschlossen. Positiv fielen vor allem zyklische Titel und Bankaktien auf. Diese profitierten von den neusten Arbeitsmarktzahlen aus den USA und dem anhaltenden Tiefzinsumfeld, hiess es im Handel. Auf der anderen Seite bremsten vor allem die beiden Schwergewichte Nestlé und Roche den Anstieg.

Im Wochenvergleich gab der Leitindex SMI trotz des Plus am letzten Tag um knapp 0,2% nach. Er ging deshalb unterhalb der 8’700-Punkte-Marke, die er im Wochenverlauf vereinzelt überschritten hatte, ins Pfingstwochenende. Er blieb aber auch deutlich über der 8’600er-Marke, auf die er am Berichtstag im frühen Handel beinahe gefallen war.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,19% höher auf 8’659,69 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,45% auf 1’323,36 Zähler zu, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,29% auf 8’561,22 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 23 im Plus, fünf im Minus und Swatch und Swisscom unverändert.

Angeführt wurde das Gewinnerfeld bei Handelsende von Adecco (+1,9%). Die Papiere des Personalvermittlers profitierten von den jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA. Demnach hat der US-Arbeitsmarkt die Folgen der Rezession hinter sich gelassen: Die Beschäftigtenzahl stieg im Mai auf einen Rekordwert. «Die Zahlen unterstreichen den stabilen Aufwärtstrend des amerikanischen Arbeitsmarktes», hiess es in einem Kommentar dazu.

Stark im Plus schlossen auch Credit Suisse (+1,7%), die fast den ganzen Tag über konstant zugelegt hatten. Auch die UBS-Aktien (+1,6%) reihten sich auf den vorderen Plätzen ein. Vor allem die Investmentbank-Sparten der Grossbanken könnten vom noch einmal akzentuierteren Tiefzinsumfeld profitieren, hiess es in Marktkreisen. Nicht ganz mithalten konnten hingegen die Privatbankentitel von Julius Bär (+0,3%).

Zulegen konnten erneut Dufry (+1,6%) nach der in dieser Woche angekündigten Übernahme des Konkurrenten Nuance sowie weitere zyklische Titel wie Clariant (+1,4%), Sika (+1,3%) und Geberit (+1,1%).

Mit einem Plus gingen auch die ABB-Valoren (+0,4%) aus dem Handel. CEO Ulrich Spiesshofer sieht einen tiefgreifenden Wandel in der weltweiten Energiewirtschaft, wie er am Berichtstag am Swiss Economic Forum betonte. Die Revolution in der Stromverteilung, der Stromübertragung, ein neuer Erzeugungsmix würden die Komplexität in der Energieversorgung erhöhen und technische Innovation erfordern. Dies sei eine grosse Chance für ABB.

Belastet wurde der Markt auf der anderen Seite vor allem durch die schwergewichtigen Papiere von Nestlé (-0,8%) und Roche (-0,5%). Laut Marktkreisen lieferte Nestlé an einer Investorenkonferenz diese Woche keine Anreize, die für einen kurzfristigen Anstieg der Aktie gesprochen hätten. Negativ sei etwa gewesen, dass Nestlé keine News zum geplanten Aktienrückkaufprogramm geliefert habe. Dies habe jene Investoren enttäuscht, die im Vorfeld der Konferenz in der Hoffnung auf entsprechende Neuigkeiten Nestlé-Papiere ins Portfolio gelegt hätten. «Viele dieser Investoren trennen sich nun wieder von den Titeln», so ein Händler.

Das Minus bei Roche wurde in Händlerkreisen mit Gewinnmitnahmen nach den Kursanstiegen von Anfang Woche begründet. Damals hatten die Papiere des Pharmamultis rund um den bedeutenden Krebskongress ASCO deutlich zugelegt. Novartis (+0,8%) dagegen, die Anfang Woche weniger stark avancierten, legten dafür zum Wochenschluss zu.

Im Minus waren ferner SGS (-0,5%), Swiss Life und Richemont (je -0,3%). Im Luxusgüter-Segment wirkte die Umsatzwarnung von Swatch-Chef Nick Hayek vom Vortag nach. Er bezeichnete ein zweistelliges Umsatzplus im laufenden Jahr angesichts des Währungsumfelds als illusorisch. Swatch (unverändert) entwickelten sich ebenfalls leicht schlechter als der Gesamtmarkt.

Im breiten Markt gerieten die Titel des Vermögensverwalters GAM (-1,2%) unter Druck. Das Unternehmen hatte am Vorabend die Übernahme der US-Investmentgesellschaft Singleterry Mansley Asset Management bekannt gegeben. Leichten Anklang fand hingegen die Nachricht von Orell Füssli (+0,5%), dass ein neuer CEO gefunden worden sei.

Durch Gewinne fielen ausserdem Conzzeta (+6,2%), Züblin (+5,9%) und Mikron (+5,6%) auf. Grosse Verluste verzeichneten auf der anderen Seite Intersport PSC (-10,5%) und Lifewatch (-3,6%). (awp/mc/upd/ps)

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