CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 8887 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,8% auf 8887 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut nachgegeben am dritten Tag mit Verlusten in Folge die Abwärtsbewegung noch etwas beschleunigt. Nach einem knapp gehaltenen Start ging es bis am frühen Nachmittag unter der Führung der schwachen Pharma-Schwergewichte stetig nach unten, ehe in den letzten Handelsstunden eine Stabilisierung einsetzte. Belastet war die Stimmung insbesondere von den sich verdichtenden Anzeichen auf eine baldige Straffung der geldpolitischen Zügel in Europa sowie von den Sorgen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Nordkorea.

Zudem kamen aus den USA mit dem ADP-Arbeitsmarktbericht negative Indizien für den am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktbericht. Die Beschäftigung im Privatsektor ist im Juni weniger stark gestiegen als erwartet. Ausserdem war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Nach der Veröffentlichung des Protokolls zur letzten Zinssitzung der Notenbank vom Vortag bleibt zudem unklar, mit welchem Tempo die Notenbank Fed die geldpolitischen Zügel straffen will. Insgesamt bewegten die US-Konjunkturdaten die Märkte indes nicht gross.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor schliesslich 0,75% auf 8’886,95 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, fiel um 0,74% auf 1’410,17 Punkte zurück und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,79% auf 10’099,68 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten die Sitzung bis auf sechs alle im Minus.

Stark belastet wurde der Gesamtmarkt insbesondere von den schwachen Pharma-Schwergewichten. Novartis gaben 1,6% nach, eine von der EU gewährte Zulassungserweiterung für das Mittel Cosentyx änderte daran nichts. Den Genussscheinen von Roche (-1,1%) machten nebst der allgemeinen Konsolidierungswelle eine Ratingabstufung der UBS auf «Neutral» von zuvor «Buy» zu schaffen. Der zuständige Analyst rechnet in der Onkologie, dem lukrativsten Geschäft des Pharmakonzerns, mit einer stärker werdenden Konkurrenz.

Nestlé verzeichneten zum Schluss ein moderates Minus von 0,2%, nachdem der Titel über weite Strecken des Handels deutlicher in der roten Zone gelegen hatte. Seit dem Hoch von Anfang der Vorwoche geht es damit weiter nach unten, nun bereits wieder den dritten Tag in Folge.

Am meisten unter Druck standen indes die ebenfalls im Nahrungsmittelbereich angesiedelten Aryzta (-3,4%) und auch Lindt&Sprüngli (-1,9%) gehörten zur Schlussgruppe. Die Namenaktien von Lindt&Sprüngli haben seit Erreichen des Jahreshochs Anfang Juni stark an Wert eingebüsst.

Weitere klare Verlierer waren Richemont (-2,1%), Givaudan oder Lonza (je -1,9%). Lonza gab am Morgen den Abschluss der 5,5 Mrd USD teuren Übernahme der amerikanischen Capsugel bekannt.

ABB fielen mit einem Minus von 0,4% nicht gross auf. Der Industriekonzern hat ebenfalls den Abschluss einer Übernahme bekanntgegeben, nämlich der österreichischen Bernecker + Rainer.

Auf der Gegenseite hielten sich mit Swiss Re (+1,0%), Swiss Life (+0,3%), CS (+0,4%) sowie Bâloise und Zurich (je +0,1) fünf Finanzwerte im Plus, gefolgt von den unveränderten UBS. Der Versicherungskonzern Zurich ist auf der Suche nach einem Nachfolger für VR-Präsident Tom de Swaan fündig geworden. Der GV vom kommenden Jahr wird die Zuwahl des früheren Swiss-Re-CEO Michel Liès vorgeschlagen. Dieser verfüge über einen guten Erfolgsausweis und sei eine gute Wahl, meinten Analysten.

Im breiten Markt stand das gelungene Börsendebut der Versandapotheke Zur Rose im Fokus. Zur Rose hatte den Angebotspreis für die Aktie mit 140 CHF bereits am obersten Ende der Bandbreite festgesetzt und starteten im freien Handel an der Börse mit einem Eröffnungskurs von 151 CHF entsprechend einer Marktkapitalisierung von gut 900 Mio CHF. Mit der Schlussauktion wurde das Tageshoch von 159,90 CHF erreicht.

Kudelski (+0,9%) wurden von Unternehmensnews etwas gestützt. Das Tech-Unternehmen hat mit dem US-Kommunikationskonzern AT&T eine Patentvereinbarung erzielt und mit dem chinesischen Telekommunikationsausrüster ZTE eine Vertriebspartnerschaft vereinbart.  (awp/mc/pg)

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