CH-Schluss: Knapp im Plus am grossen Verfallstag

CH-Schluss: Knapp im Plus am grossen Verfallstag

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag kaum verändert geschlossen. Zu Beginn hatte der Leitindex SMI noch einen neuen Jahreshöchstwert erreicht, danach ging dem Markt aber allmählich die Luft aus. Am späten Nachmittag waren die Gewinne dann ganz weg und der Markt schloss knapp über dem Vortagesschlusskurs. Den Abgabedruck führten Händler am heutigen «Hexensabbat» auf den Verfall von Terminkontrakten zurück. Einige Teilnehmer hätten offenbar noch offene Positionen decken müssen, so ein Händler.

Unterstützung erhielt der Markt vom «Nein» der Schotten zur Unabhängigkeit. Diese Entscheidung habe sich in den letzten Tagen allerdings abgezeichnet, meinte ein weiterer Marktbeobachter. Zudem sei das Votum für die Schweiz weniger wichtig gewesen als für Europa. Trotzdem hätte wohl eine Abspaltung für Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt und auch die Schweizer Börsen in Mitleidenschaft gezogen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Berichtstag mit 0,11% im Plus bei 8’840,17 Punkten. Im Wochenvergleich resultiert damit ein Plus von rund 0,5%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil 0,27% auf 1’316,03 Stellen, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 8’723,49 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien gingen 21 mit einem Plus und neun mit einem Minus aus dem Handel.

Sika (+1,8%) konnten bis zum Schluss die Valoren von Dufry (+0,9%) von der Spitze der Standardwerten verdrängen. Die Papiere des Reisedetailhändlers waren am Freitag das letztes Mal vor der Indexumstellung am Montag im SLI notiert. Ebenfalls aus dem SLI fliegen SPS (-1,1%). Neu finden hingegen ab nächster Woche Aryzta (-0,3%) und Galenica (+0,7%) Eingang in den Index.

Unter den weiteren Gewinnern bei den Blue Chips fanden sich viele konjunktursensitive Titel. Aber auch die als eher defensiv einzustufenden Actelion (+1,7%) legten deutlich zu. Dahinter notierten Swiss Re (+1,3%), Schindler (PS: +1,2%), Transocean, Clariant (je +0,9%) oder Sonova (+0,8%). Die Aktien der beiden Grossbanken legten ebenfalls zu, wenn auch weniger deutlich. Am Schluss hatten Credit Suisse (+0,7%) die Nase vorn; UBS gewannen 0,3%. Julius Bär (-1,1%) übernahmen hingegen die rote Laterne bei den Standardwerten.

Nur geringe Verlusten setzte es für die Pharmawerte Roche (GS: -0,04%) und Novartis (-0,2%) ab. Letztere hatten zwar weitere gute Ergebnisse aus einer Phase-III-Studie für einen Produktkandidaten zur Behandlung von Knochenmark-Krebs publiziert, konnten aber nicht davon profitieren. Die ZKB-Experten halten eine Zulassung des neuen Medikaments noch in diesem Jahr für möglich und bezifferten den Spitzenumsatz auf 0,5 Mrd USD. Nestle (+0,1%) wurden von einem Analystenkommentar zurückgebunden. Société Générale hat die Valoren von ihrer «Premium List» gestrichen.

Richemont (-1,0% oder 0,80 CHF) fanden sich am Berichtstag erneut am Tabellenende wieder, nachdem die Titel bereits am Mittwoch und Donnerstag an Wert eingebüsst hatten. Am Freitag lastete aber vor allem der Dividenden Abgang von 1,40 CHF auf den Titel. Swatch (-0,4%) schlossen weniger stark im Minus.

Im breiten Markt profitierten Ypsomed (+1,8%) vom Beginn der Auslieferung eines neuen Diabetes Pen an AstraZeneca. Bei der Bank Vontobel hiess es, dies sei der Beginn einer starken Wachstumsphase. Allerdings müsse die hohe Bewertung der Aktie erst noch gerechtfertigt werden, wurde relativiert.

Die am Vortag zurückgenommenen Tecan (-1,5%) standen auch einen Tag nach dem Capital Markets Day unter Abgabedruck. Zwar hatte das Management die Umsatzprognosen bestätigt, einige Analysten bezeichneten diese aber als risikobehaftet.

Sulzer (-4,3%) drehten im Verlauf des Nachmittags deutlich ins Minus. Laut einem Pressebericht will der deutsche Siemens-Konzern ebenfalls ein Kaufangebot für Dresser-Rand einreichen. Am Donnerstag hatten bestätigte Fusionsgespräche mit dem US-Unternehmen den Sulzer Titeln noch einen Kursschub von über 8% verliehen. (awp/mc/upd/pg)

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