CH-Schluss: Kursgewinne

CH-Schluss: Kursgewinne

Zürich – Unerwartet gute Unternehmensergebnisse aus dem In- und Ausland haben die Anleger an der Schweizer Börse am Dienstag zu Käufen ermuntert und für Kursgewinne auf breiter Front gesorgt. Rückenwind kam zudem von der Hoffnung auf eine generöse Lockerung der Geldpolitik durch Europäische Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag. Nach einem freundlichen Start arbeitete sich der Leitindex SMI nach oben, prallte aber letztlich wieder an der Marke von 10’000 Punkten ab. Mit Erleichterung nahmen Investoren zudem die Einigung auf ein Haushaltspaket in den USA auf.

Die Einigung zwischen den beiden politischen Lagern in den USA dürfte eine erneute Haushaltssperre und damit eine Phase des Stillstands verhindern. Zudem sorgt die Berichtsaison für Impulse. Die vier Bluechips UBS, AMS, Kühne+Nagel und Logitech sowie einige kleinere Firmen legten Zahlen vor. Die Wahl von Boris Johnson in Grossbritannien zum neuen Parteichef der konservativen Partei und somit auch zum Premierminister wurde ebenfalls positiv aufgenommen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss nach einem Tageshoch auf 9’998,82 Zählern um 0,43 Prozent fester auf 9’965,15 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,75 Prozent auf 1’535,02 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49 Prozent auf 12’074,37 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien legten 21 zu und 9 gaben nach.

Mit Boris Johnson steigen laut Marktbeobachtern die Chancen, dass es doch zu einem geregelten Brexit kommt. Denn Johnson, anders als Theresa May, werde sich nicht gegen die Opposition aus dem Brexiteer-Lager durchsetzen müssen. Und laut VP-Bank Chefökonom Thomas Gitzel wird Johnson seinen harten Kurs «vermutlich aufweichen müssen». Neuwahlen oder ein zweites Referendum seien daher «wohl unausweichlich». Das führte vorübergehend auch zu Kursgewinnen beim Pfund.

Kräftige Kursgewinne verbuchten die beiden «Zahlen-Lieferanten» aus der Technologiebranche: Der Sensorenhersteller AMS (+8%) überraschte mit guten Zahlen und einem erfreulichen Ausblick. Logitech stiegen um 4,8 Prozent. Der Hersteller von Computerzubehör ist im Berichtszeitraum überraschend stark gewachsen.

Nach einem zögerlichen Start drehten UBS (+2,6%) deutlich nach oben. Die Grossbank hat die Markterwartungen im zweiten Quartal deutlich übertroffen. Negativ angemerkt wurde jedoch, dass das Ergebnis eher geringer Qualität und auch der Ausblick vorsichtiger sei. Die Titel von Konkurrent CS gewannen 2,5 Prozent.

Der Logistiker Kühne+Nagel (+3,7%) erfüllte die Markterwartungen im zweiten Quartal grundsätzlich ebenfalls. In einem schwieriger werdenden Umfeld habe sich Kühne nicht schlecht geschlagen, hiess es von Analysten.

Deutlich fester präsentierten sich zudem Zykliker wie Clariant (+5,1%), SGS (1,7%), ABB (+1,6%) und Schindler PS (+1,1%). Clariant, Lonza (+0,8%) und ABB legen im weiteren Wochenverlauf ebenfalls Resultate vor. Die Aktien des Personaldienstleisters Adecco stiegen im Sog der Aktien des Konkurrenten Randstad um 1,9 Prozent. Der niederländische Rivale überzeugte laut Händlern mit einer guten Margenentwicklung im 2. Quartal.

An die Spitze der Verlierer setzten sich Julius Bär (-0,8%). Investoren hätten im Zuge einer Verkaufsempfehlung durch die Société Générale ihre Vortagesgewinne eingestrichen, hiess es am Markt.

Leichter waren die Genussscheine von Roche (-0,3%). Der Pharmakonzern wird am Donnerstag über den Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr berichten. Mit der Zulassung von Nachahmerprodukten für wichtige Blockbuster in den USA ist die Unsicherheit über die mögliche Belastung hinaus wieder gestiegen.

Ebenfalls tiefere Kurse verzeichneten mit Alcon (-0,3%) und Vifor (-0,2%) Aktien weiterer Vertreter aus der Gesundheitsbranche.

Lindt&Sprüngli (PS: +2,8%/Namenaktie: +2,1%) versüsste ihren Eignern den Tag mit einem erfreulichen Halbjahresbericht. Analysten sahen bei dem Premiumschokoladenhersteller besonders die Erholung in den USA positiv.

Meyer Burger (+4,5%) erholten sich von einem Teil des Vortagesverlusts. Nach erneut schwachen Zahlen hatte der Solarzulieferer am Vortag sein Geschäftsmodell grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt.

Idorsia (-7,5%) stachen negativ heraus. Die Biotechnologiefirma hat im ersten Halbjahr Verlust und Ausgaben im Rahmen der Erwartungen erzielt. «Bei Biotech braucht es einen langen Atem», sagte ein Händler. (awp/mc/ps)

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