CH-Schluss: Deutlich schwächer – Zinssorgen und Griechenland drücken

CH-Schluss: Deutlich schwächer – Zinssorgen und Griechenland drücken

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag über Tagestief deutlich schwächer geschlossen. Sorgen vor einer raschen Zinswende in den USA, eine Korrektur an den Börsen in China und überraschend vorgezogene Präsidentschaftswahlen in Griechenland hätten die Aktienbörsen belastet, begründeten Händler die Kursrückgänge. Die deutlichsten Kurseinbussen erlitten daher konjunktursensitive Aktien. Die Stimmung wurde bereits von Handelsbeginn weg vom grössten Kurseinbruch seit fünf Jahren an den chinesischen Aktienmärkten gedrückt. Neue Massnahmen der Regierung zogen dort die Kurse nach unten, da sie zu teureren Krediten für Unternehmen führen könnten.

Hinzu kamen Sorgen um eine frühere Zinswende in den USA. Die US-Notenbank Fed könnte dem «Wall Street Journal» zufolge schon bei ihrer Sitzung in der kommenden Woche die Passage streichen, dass der Leitzins auch nach dem Ende des Anleihekaufprogramms für einen «beträchtlichen Zeitraum» nahe der Nulllinie bleibt. Und schliesslich sorgte die überraschende Ankündigung vorgezogener Präsidentschaftswahlen in Griechenland und ein Kurssturz an der Börse in Athen für weitere Unsicherheit. Denn laut Experten dürfte bei einem Scheitern der Wahl und einer folgenden Auflösung des Parlaments nach aktuellen Umfragen das oppositionelle Linksbündnis Syriza klarer Sieger sein. Dessen Chef Alexis Tsipras hat einen Schuldenerlass für Griechenland gefordert.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,41% tiefer auf 9’051,39 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,53% auf 1’333,83 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,42% auf 8’892,63 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 27 im Minus und 3 im Plus.

Die Verliererliste im SMI-/SLI-Tableau wurde angeführt von zyklischen Valoren. Die grössten Einbussen verzeichnen Sika (-3,7%) und setzen damit den Kursrückgang vom Vortag abgeschwächt fort. Die Titel des Bauchemie- und Klebstoffherstellers waren am Montag nach Bekanntwerden des Verkaufs der Mehrheitskontrolle an den französischen Bauriesen Saint-Gobain bereits über 20% eingebrochen. Der Verkauf stellt alle bisher errechneten Bewertungen für die Papiere auf den Kopf, hiess es unter Experten dazu.

Weitere grössere Verlierer waren Holcim (-3,6%). Die Aktien des Zement-Produzenten wurden von einer Rating-Änderung für den Fusionspartner Lafarge in Sippenhaft genommen. Der französische Konzern wurde von J.P.Morgan von der «European Analyst Focus List» gestrichen.

Adecco, Sonova, Kühne+Nagel, Richemont, Lonza, Geberit, Swatch und SGS gaben zwischen 2,4 und 3,3% nach. Dabei wurden Kühne+Nagel von einer Rating-Senkung durch Goldman Sachs auf «Sell» belastet. Der zuständige Analyst begründete dies mit der mittlerweile hohen Bewertung.

Die Finanzvaloren bewegten sich meist im Marktdurchschnitt – allerdings mit CS (-2,1%) am einen und Swiss Re (-0,4%) am anderen Ende.

Unter den Index-Schwergewichten belasteten Novartis (-2,1%) den Leitindex. Demgegenüber zeigten sich Roche (-0,9%) und Nestlé (-1,0%) etwas widerstandsfähiger. Die Spezialisten von Merrill Lynch ziehen denn auch den Roche-Bon gegenüber den Novartis-Aktien vor. Sie hatten die «Buy»-Einstufung für die Roche-Titel bekräftigt und das Kursziel erhöht. Demgegenüber bestätigten sie die Einstufung «Neutral» für die Novartis-Aktien.

Unter den wenigen Kursgewinnern im SMI-/SLI-Tableau fanden die volatilen Transocean (+2,2%) zuoberst. Diese hatten am Vortag an der US-Börse deutlich unter den weiter sinkenden Ölpreisen gelitten.

Bescheidene Gewinne erzielten zudem Givaudan (+0,2%) und Actelion (+0,1%). Für die Actelion-Aktien erhöhte Merrill Lynch das Kursziel und setzte die Titel auf die «EU 1-Liste». In den Givaudan-Titel bekräftigte Kepler Cheuvreux die «Buy»-Einstufung und erhöhte das Kursziel deutlich.

Am breiten Markt stemmten sich Schaffner (unverändert) nach der Zahlenvorlage zum Geschäftsjahr 2013/14 gegen den Trend. Der Hersteller von elektrischen Bauteilen und Systemen erreichte seine Wachstumsziele und verdoppelte das Ergebnis.

Auch Molecular Partners (+7,1%) waren gesucht, nachdem das Unternehmen eine Meilensteinzahlung von Janssen aufgrund der Forschungszusammenarbeit für eine bestimmte Therapieform angekündigt hatte.

Die prozentual grössten Einbussen verzeichneten New Value (-24%) und Perrot Duval (-14%), während Neben den Molecular-Titeln noch OTI Energy (+9,3%) markant zulegten. (awp/mc/pg)

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