CH-Schluss: SMI fällt auf tiefsten Stand seit Ende Juli

CH-Schluss: SMI fällt auf tiefsten Stand seit Ende Juli

Zürich – Nach den Verlusten der vergangenen Tage hat der Schweizer Aktienmarkt zu Wochenschluss die Talfahrt fortgesetzt. Dabei hatte die Börse eigentlich freundlich eröffnet und zu einer leichten Erholung angesetzt. Mit Eröffnung der Wall Street gingen aber auch die Kurse diesseits des Atlantiks in die Knie. «Es bröckelt wieder ab. Die Dynamik gegen oben ist nicht da», kommentierte ein Händler das Geschehen nach den Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Vortag, die leicht positiv aufgenommen worden waren.

Zunächst hatte auch die Nachricht für gute Stimmung gesorgt, dass Chinas Präsident Xi Jinping und sein US-Amtskollege Joe Biden erstmals seit sieben Monaten wieder miteinander telefoniert haben. Für einen Dämpfer sorgten dann allerdings Meldungen am Nachmittag, dass Biden neue Untersuchungen chinesischer Subventionen erwäge und damit Druck auf China in Sachen Handel ausüben wolle. Dass die US-Produzentenpreise im August ein wenig stärker als erwartet gestiegen sind, hatte auf die Kurse derweil keinen erkennbaren Einfluss.

Bei Börsenschluss gab der Leitindex SMI 0,46 Prozent nach auf 12’060,64 Punkte. Damit hat der SMI in dieser Woche knapp 300 Punkte oder 2,4 Prozent verloren und ist auf den tiefsten Stand seit Ende Juni gefallen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, gab um 0,36 Prozent auf 1977,50 Punkte nach und der umfassende SPI büsste um 0,41 Prozent auf 15’592,35 Zähler ein. Im SLI lagen am Ende des Tages 19 Titel im Minus und 11 im Plus.

Grund für den erneuten Taucher waren die beiden Pharmakonzerne Novartis (-1,4%) und Roche (-1,2%). Auf den Kursen lasten die Bemühungen von US-Präsident Biden, die US-Medikamentenpreise zu dämpfen. Allerdings glaube er nicht, dass Biden ein solches Reformpaket durch den Kongress bekomme, sagte ein Aktienanalyst. Zudem seien die Versuche, die hohen Arzneipreise zu senken, in den Kursen eingepreist, sagte ein Händler. Roche und Novartis hatten bereits in den letzten Tagen Kursverluste hinnehmen müssen.

Das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,1%) schloss dagegen in der Gewinnzone. Der Nahrungsmittelriese stellt sich auf steigende Einkaufspreise ein, wie Finanzchef Francois-Xavier Roger am Vortag an einer Anlegerkonferenz sagte. Nestlé gibt die höheren Einkaufskosten jeweils an den Handel und die Konsumenten weiter. Angesichts Preisvereinbarungen gebe es dabei allerdings eine zeitliche Verzögerung – insbesondere in Europa.

Ohne die beiden Pharmakonzerne wäre der SMI im Plus gelandet. Gestützt wurde der Leitindex von den Luxusgüterherstellern Richemont (+2,8%) und Swatch (+0,6%). Beide Konzerne profitieren von den leichten Entspannungszeichen im Verhältnis zwischen den USA und China durch das Telefonat von Biden und Xi.

Dahinter zählten die Technologietitel AMS (+2,4%), Temenos (+1,6%) und Logitech (+0,3%) für einmal zu den Gewinnern, nachdem sie in der letzten Zeit viele Federn hatten lassen müssen. Auch die Gesundheitswerte Straumann (+0,7%) und Sonova (+0,5%) waren gefragt.

Auf der Verliererseite standen einmal mehr Adecco (-3,1%) zuoberst vor Swisscom (-1,6%). Auch die Finanztitel standen auf der Verkaufsliste. So büssten Swiss Re und CS je 1,5 Prozent ein, Swiss Life 1,0 Prozent und Julius Bär 0,9 Prozent sowie Zurich 0,7 Prozent.

Holcim (-0,2%) konnten anfängliche Gewinne nach dem Verkauf seiner Geschäfte in Brasilien mit einem Wert von 1,025 Milliarden US-Dollar nicht halten. Mit dem Geld will Holcim den Verschuldungsgrad «deutlich» reduzieren und in Wachstum investieren. Der Verkauf werde den Fokus auf margenstärkere, spezialisiertere Geschäfte beschleunigen, hiess es von Vontobel.

Am breiten Markt tauchten Cassiopea um 5,9 Prozent. Eine Studie mit einem Mittel gegen Haarausfall ist nicht so ausgegangen, wie es das Pharmaunternehmen erwartet hatte.

Auf der Gegenseite legten Medacta nach der Verdreifachung des Halbjahresgewinns um 3,5 Prozent zu. Die anstehende Kapitalerhöhung von Montana Aerospace (+2,1%) wurde ebenfalls positiv aufgenommen. Die Biotechnologiefirma Relief Therapeutics (+1,7%) profitierte von der Lancierung eines Produktes in Deutschland und Italien. (awp/mc/pg)

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