CH-Schluss: Verluste – Schwache US-Daten – Markante Abgaben in Roche

CH-Schluss: Verluste – Schwache US-Daten – Markante Abgaben in Roche

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag deutlich schwächer geschlossen und damit an die Verluste der Vorwoche angeknüpft. Der hiesige Leitindex SMI startete nach schwachen Vorgaben aus Übersee bereits im Minus, dämmte die Abgaben aber bis zum frühen Nachmittag deutlich ein. Unterstützung boten dafür die positiv ausgefallenen Einkaufsmanager-Indizes aus Europa. Zudem seien die Sorgen hinsichtlich einer möglichen Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik im Vergleich zur Vorwoche geringer geworden, wie es hiess.

In der zweiten Handelshälfte sorgte dann ein sich aufwertender Franken sowie schwache US-Daten für erneute Belastung und schickten den SMI auf Talfahrt. Vor allem der vielbeachtete ISM-Index, der die Stimmung in der US-Industrie misst, sank auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Eine zusätzliche Belastung boten hierzulande die schwachen defensiven Schwergewichte, vor allem die Roche-Bons. Auch wenn die Sorgen um eine mögliche Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik laut Beobachtern geringer waren als noch in der Vorwoche, so stieg das hiesige «Angstbarometer» VSMI, das die Volatilität im Markt misst, auf ein neues Jahreshoch.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 2,09% tiefer auf 7’780,98 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 1,71% auf 1’184,85 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,00% auf 7’344,96 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 29 Minus und nur einer im Plus.

Die schwergewichtigen Roche verloren bei den Blue Chips mit 3,7% am stärksten und notieren nach der jüngsten Verlustserie so tief wie zuletzt Mitte April. Im Handel wurde auf die deutlich überdurchschnittliche Performance der Titel verwiesen, die in der derzeitigen Börsenstimmung Anleger verstärkt ihre Gewinne einstreichen lässt. Die Roche-Bons kommen nämlich zusammen mit den Titeln des Branchennachbarn Novartis (-1,9%) aber trotzdem noch mit +30% bzw. +20% auf eine bessere Jahresperformance als der SMI. Damit hätten die Titel weiteres Korrekturpotenzial, wie es hiess. Am Wochenende waren beide Konzerne anlässlich des Asco-Kongresses in Chicago mit gemischten neuen Daten aus Medikamentenstudien an die Öffentlichkeit getreten.

Das dritte Schwergewicht Nestlé belastete mit Abgaben von 2,3% ebenfalls erheblich. Zusammen liessen die drei Titel allein den SMI um über 100 Punkte sinken – dies bei einem Gesamtminus von 166 Punkten.

Kräftig gelitten haben auch die CS-Papiere (-3,1%), während UBS (-0,9%) weniger als der Gesamtmarkt nachgaben. Gegen die UBS ist in Frankreich ein formelles Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Wie es hiess, soll die Bank um Kunden geworben haben, indem diesen angeboten wurde, Steuergelder vor dem französischen Fiskus zu verstecken. Julius Bär (-1,3%) hat derweil den Abschluss der Integration von der in Genf domizilierten Merrill Lynch Bank (Schweiz) mitgeteilt.

Bei den zyklischen Titeln verzeichneten Kühne+Nagel (-2,9%) die grössten Verluste. Aber auch Richemont (-2,5%), Transocean (-2,2%) und Holcim (-1,7%) wurden gemieden.

SGS (+1,1% auf 2’185 CHF) schlossen als einzige Titel fester. Bei dem Warenprüfkonzern hat der langjährige Aktionär Exor seine 15%-Beteiligung an die belgische Groupe Bruxelles Lambert (GBL) verkauft. Die GBL, die zur Hälfte der Genfer Beteiligungsgesellschaft Pargesa (Aktie -0,8%) gehört, hat je SGS-Aktie 2’128 CHF bezahlt und will sich bei SGS ebenfalls als langfristiger und strategischer Investor positionieren.

Am breiten Markt stechen Addex mit Abgaben von 30% ins Auge. Das Pharmaunternehmen hatte am vergangenen Freitagabend den Abbau von weiteren 17 auf noch 2 Stellen bekanntgegeben, einschliesslich der Posten des Executive Managements.

Deutlich unter Druck standen auch einige Aktien von Kantonalbanken, wie beispielsweise die Titel der Basler Kantonalbank (-10%), der St. Galler KB (-4,5%) oder der BCV (-4,2%). Der Kurstaucher dürfte im Zusammenhang mit Spekulationen in der Wochenendpresse gestanden haben, dass eine weit grössere Anzahl von Kantonalbanken unversteuerte Vermögen von US-Kunden Unterschlupf gewährt hat, als bisher angenommen. Entsprechend dürfte einigen dieser Institute eine umfangreiche Busse drohen. (awp/mc/upd/ps)

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