CH-Schluss: SMI kann nicht alle Gewinne ins Ziel retten

CH-Schluss: SMI kann nicht alle Gewinne ins Ziel retten

Zürich – Die Hoffnung auf eine politische Entspannung hat die Anleger an der Schweizer Börse am Mittwoch in Kauflaune versetzt. Die deutlichen Gewinne im Leitindex SMI bröckelten bis am Nachmittag allerdings teilweise ab. Börsianer machten hierfür fehlende Anschlusskäufe verantwortlich. Die Euphorie im frühen Handel sei wohl etwas gar stark ausgefallen, hiess es. Vor allem die Entwicklung in Hongkong hatte die Anleger in Asien und Europa wieder risikofreudiger agieren lassen. Regierungschefin Carrie Lam zog am Mittwoch das hochumstrittene Gesetz für Auslieferungen nach China zurück.

Für etwas Erleichterung sorgte auch, dass Grossbritannien nach der jüngsten Abstimmung im Parlament die EU doch nicht «ungeordnet» verlassen will. Noch ist allerdings Vieles offen. Premierminister Boris Johnson will sich nicht geschlagen geben. In Italien hat derweil die Fünf-Sterne-Bewegung einer Regierung mit den Sozialdemokraten zugestimmt. Vor der Veröffentlichung von US-Arbeitsmarktdaten diese Woche sowie dem Konjunkturbericht («beige book») der US-Notenbank Fed sei aber auch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren gewesen, sagte ein Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,43 Prozent höher auf 9’894,60 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 0,57 Prozent auf 1’503,65 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,50 Prozent auf 12’071,91 Zähler. 24 der 30 SLI-Werte notierten fester, deren 5 etwas leichter und einer (Roche) unverändert.

An der Spitze der Blue Chips standen die Aktien von Temenos (+3,8% auf 169,95 Franken). Sie profitierten von einer Kaufempfehlung. JP Morgan hatte die Abdeckung mit dem Rating ‹Overweight› und dem Kursziel 190 Franken aufgenommen.

Auf Platz zwei folgten AMS (+3,0%). Sie kamen in den Genuss einer kräftigen Gegenbewegung nach oben. Eigenen Angaben zufolge macht das Bieterkonsortium um Bain Capital/Carlyle vorerst keine Anstalten, sein Angebot für Osram Licht zu erhöhen. Das vorläufige Ausbleiben einer nachgebesserten Offerte dämpfte die Angst vor einem teuren Bieterstreit. Allerdings drohte die Gewerkschaft IG Metall AMS im Fall einer Übernahme offen mit einer Konfrontation.

Nach oben ging es unter anderem auch für die zuletzt arg gebeutelten Luxusgüterhersteller Swatch (+2,4%) und Richemont (+2,5%). Ihr Aktienkurs hatte im Zusammenhang mit den Demonstrationen in Hongkong und wegen des Handelsstreits der USA mit China stark gelitten.

Gefragt waren auch die Bankenpapiere von Credit Suisse (+1,0%), Julius Bär (+0,9%). Sie setzten nach der schwachen Performance im laufenden Jahr zu einer Aufholjagd an, hiess es am Markt. UBS (-0,1%) gaben hingegen etwas nach.

Zyklische Titel wie Clariant (+1,9%), ABB (+0,7%) und Adecco (+0,6%) gewannen in etwa im Rahmen des Gesamtmarktes beziehungsweise ein wenig mehr.

Die als defensiv beurteilten Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,5%) und Roche (unv.) hinkten dem Markt etwas hinterher. Selbiges galt für das Novartis Spinn-Off Alcon (-0,2%).

Am breiten Markt stiegen Asmallworld um 4,6 Prozent und holten damit einen Teil der Gewinnmitnahmen wieder auf, die am Vortag nach der Vorlage des Zwischenberichts eingesetzt hatten.

Die Anteile von Zur Rose (+5,1% auf 87 Fr.) wurden nach einer Studie gesucht. Mainfirst empfahl den Titel der Versandapotheke mit einem Kursziel von 159 Franken zum Kauf.

Stadler Rail (+1,2%) machten nach dem Kursrückschlag vom Vortag einen kleinen Teil der Verluste wett. Der Eisenbahnhersteller hatte einen 125 Millionen Franken schweren Auftrag aus der Bundeshauptstadt Bern erhalten.

Deutlich unter Druck standen die Anteile von Polyphor (-18%). Die Biotechfirma hatte im ersten Semester 2019 nicht überraschend einen Verlust geschrieben.

Die Papiere von Kuros verloren nach Gewinnmitnahmen kurzfristig orientierter Anleger 4,7 Prozent. Der Titel war am Dienstag nach einer FDA-Zulassung für eine Studie um 13 Prozent gestiegen. (awp/mc/ps)

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