CH-Schluss: Weitere Verluste – Geopolitik hält Börsen in Bann

CH-Schluss:  Weitere Verluste – Geopolitik hält Börsen in Bann

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag erneut mit tieferen Kursen aus der Sitzung gegangen. Allerdings hat sich der SMI im Tagesverlauf von seinen Tiefstständen vom Morgen etwas entfernt und sich wieder über die Marke von 8’200 Punkten geschoben, gestützt von den am Nachmittag freundlich eröffnenden US-Börsen. Die aktuelle Talfahrt – sieht man von kleineren Verschnaufpausen ab – dauert nun schon zehn Börsentage. Nebst den schon länger schwelenden Krisenherden in der Ukraine und in Israel belastete die sich verschärfende Lage im Irak das Börsensentiment noch zusätzlich, nachdem US-Präsident Obama Luftangriffe zur Verhinderung des Vormarschs radikaler IS-Milizen angekündigt hatte. Dies schlug sich auch in markanten Abgaben der hiesigen Schwergewichte nieder.

Die geopolitischen Auseinandersetzungen hätten damit die Märkte wieder fest im Griff, hiess es in Marktkreisen. Unabhängig vom Irak habe sich der Himmel über den Börsen im Wochenverlauf mit den verschärften Sanktionen des Westens gegenüber Russland und dem Einfuhrverbot Russlands für zahlreiche Agrarprodukte ohnehin schon verdüstert. Die Sorgen der Investoren äussern sich auch im Volatilitätsindex, welcher in der laufenden Woche und auch speziell zum Wochenschluss noch einmal kräftig angezogen hatte.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,39% tiefer bei 8’274,65 Punkten und damit nicht mehr weit über dem Schlussstand von Ende 2013. Im Vergleich zum vergangenen Donnerstag ergab sich ein Minus von 1,6%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,18% auf 1’246,61 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,44% auf 8’178,2 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien gaben 23 nach und 7 zogen an.

Die grössten Verluste erlitten Sonova (-1,9%) sowie mit Lonza (-1,3%) und Clariant (-1,1%) zwei Chemiewerte. Für Clariant hat die Citigroup die bisherige «Buy»-Empfehlung bestätigt, was dem Titel aber kaum Auftrieb verliehen hat.

Daneben waren es die sonst eher stabilen Schwergewichte wie Novartis (-1,0%) und Nestlé (-0,8%), welche den Gesamtmarkt nach unten zogen. Bei Nestlé, welche am Vortag mit den Halbjahreszahlen und einem starken Anstieg (+3,4%) den Gesamtmarkt noch im Plus gehalten hatten, kam es zu Gewinnmitnahmen.

Die Genussscheine von Roche, welche aktuell rund 18% der Gesamtkapitalisierung des SMI ausmachen und damit auf Position drei liegen, büssten mit einem Minus von 0,2% lediglich moderat an Terrain ein. Der Pharmakonzern verzeichnete indes mit seinem Krebsmedikament Kadcyla einen Rückschlag, da sich die Behörden in Grossbritannien wegen des hohen Preises gegen eine Übernahme der Kosten durch den National Health Service (NHS) gestellt haben.

Weitere klare Verlierer waren Dufry (-0,8%), Transocean (-0,7%) oder Actelion (-0,7%), ohne fundamentale Gründe.

Von den wenigen Gewinnern zogen schliesslich UBS (+2,2%) und Adecco (+1,2%) am meisten an. Letztere holten damit einen guten Teil der Verluste vom Vortag im Anschluss an die Quartalszahlen wieder auf. Unter anderem haben Barclays und Exane BNP Paribas ihre Ratings «Overweight» bzw. «Outperform» bestätigt und Helvea hat die Einstufung auf «Buy» von «Hold» erhöht.

Gesucht waren überdies Swiss Life (+0,8%), CS (+0,7%) oder SPS (+0,6%). Geberit hielten sich im Vorfeld der Semesterzahlen vom kommenden Dienstag ganz knapp in der Gewinnzone.

Im breiten Markt fielen Alpiq mit einem markanten Rückgang um 4,6% auf, dies nachdem die Credit Suisse im Vorfeld der Semesterzahlen das Kursziel massiv gesenkt und das Rating auf «Underperform» von «Neutral» zurückgenommen hat.

Die PS der Thurgauer Kantonalbank (-1,6%) gaben nach den Halbjahreszahlen etwas nach und Leonteq (-4,7% auf 162,90 CHF) wurden von der jüngsten Aktienkapitalerhöhung, deren Bezugsrechte fast vollständig ausgeübt wurden, belastet. Die neue Titel wurden zu 140,25 CHF ausgegeben.

Auf der Gegenseite zeigten sich Meyer Burger mit einem Plus von 4,0% sehr stark, das Unternehmen wird am kommenden Dienstag den Semesterausweis vorlegen. (awp/mc/pg)

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