CH-Schluss: Etwas fester dank zweiter Sitzungshälfte

CH-Schluss: Etwas fester dank zweiter Sitzungshälfte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit leicht festeren Notierungen in die neue Woche gestartet. Lange Zeit hatte es aber danach ausgesehen, als würden die Aktienindizes an die Verluste vom Freitag anschliessen. Der überraschende Rutsch Japans in die Rezession hatte weit über die erste Sitzungshälfte hinaus auf die Stimmung am Aktienmarkt gedrückt. Erst am Montagnachmittag gewannen die Optimisten wieder die Oberhand.

So hatte EZB-Präsident Mario Draghi bei einer Anhörung vor Abgeordneten des Europäischen Parlaments erneut die Bereitschaft für weitere Schritte der Notenbank im Kampf gegen die dümpelnde Konjunktur und eine zu geringe Inflation in der Eurozone bekräftigt. Und der überraschende Rückgang der US-Industrieproduktion im Oktober könnte einige Anleger dazu veranlasst haben, auf eine eher später als früher kommende Zinswende in den Vereinigten Staaten zu spekulieren. Der weiter lockeren Geldpolitik stehen aber Experten zufolge politische Unsicherheiten etwa in Russland und Nahost entgegen.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann am Montag 0,13% auf 8’927,05 Punkte. Während der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) mit einem Plus von 0,05 Punkte auf 1’317,68 Zähler praktisch stagnierte, legte der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 8’776,22 zu. Bei den 30 wichtigsten Aktien hielten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Auf Unternehmensseite standen in der Schweiz Sonova mit Zahlen im Fokus, deren Papiere sich um 1,0% verbilligten. Umsatz und Gewinn des Hörgeräteherstellers stiegen zwar im ersten Semester, lagen aber etwas unter den Erwartungen der Analysten. Positiv wurden eine höhere Ausschüttungsquote und ein Aktienrückkaufprogramm vermerkt. Nun seien auf hohem Niveau Gewinne mitgenommen worden, hiess es im Handel.

Das japanische Rezessionsgespenst ergriff vor allem zyklische Aktien; allen voran Schindler büssten 0,9% ein. Der Lifthersteller hat am Berichtstag eine neue Organisationsstruktur bekannt gegeben und auch im Management kommt es zu Veränderungen. Leichter zeigten sich auch Holcim (-0,7%) im Vorfeld des Investorentages, ebenso Geberit (-0,6%) und Richemont (-0,1%). Auch Transocean (-0,1%), die in der Vorwoche nach Zahlen rund 13% eingebüsst hatten, fanden noch keinen Boden.

Im Gegenzug fanden defensive Werte Käufer; so stiegen die Aktien des Backwarenherstellers Aryzta um 1,0%. Mit Novartis (+0,6%), Actelion und Galenica (je +0,5%) war die Pharmasparte bei den Gewinnern stark vertreten. Roche stiegen um 0,3%. Die Basler konnten mit der Zulassung des Medikaments Avastin zur Behandlung einer weiteren Krebsart in den USA mit positiven News aufwarten. Swisscom rundeten mit plus 0,4% das Bild ab.

Finanzwerte entwickelten sich mehrheitlich schwächer. So gaben UBS um 0,5% nach; die Grossbank will sich nach der Bestrafung wegen Währungsmanipulationen Boni von ihren Devisenhändlern zurückholen. Julius Bär gaben um 0,6% nach, womit die Titel ihre Abgaben vom Freitag nach Zahlen ausgeweitet haben. Credit Suisse (+0,1%) retteten sich bis zum Schlussgong gar noch ins Plus.

Bei den Versicherern ergab sich ebenfalls kein einheitliches Bild: Während Swiss Re (-0,4%) und Swiss Life (-0,1%) auf der Verliererseite zu finden waren, schlossen Zurich Insurance (+0,2%) und Bâloise (+0,3%) etwas höher.

Im breiten Markt hat BB Biotech (Aktie +1,7%) mit dem amerikanischen Investor Paul E. Singer einen neuen Aktionär mit einem Anteil von aktuell etwas über 3% gemeldet. Singer hatte 2011 versucht, Actelion zu übernehmen, war aber gescheitert.

Sulzer gaben nach einem CEO-Interview in der Sonntagspresse um 2,3% nach. Konzernchef Klaus Stahlmann hatte der NZZ am Sonntag erklärt, ein Stellenabbau könne nicht ausgeschlossen werden. Er verwies aus das eingetrübte Geschäftsumfeld, vor allem in der Öl- und Gasindustrie.

Die Aktien des Dentalimplantateherstellers Straumann (-0,4%) werden demnächst alleiniger Branchenvertreter an der Schweizer Börse sein. Die Übernahme des Mitbewerbers Nobel Biocare (+0,9% auf 17,10 CHF) durch Danaher rückt näher: Die Amerikaner meldeten zum Ende der Angebotsfrist einen Anteil von 78,52%. Danaher offeriert just diese 17,10 CHF je Anteil. (awp/mc/upd/ps)

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