CH-Schluss: SMI schliesst 1,04% tiefer bei 8877 Zählern

CH-Schluss: SMI schliesst 1,04% tiefer bei 8877 Zählern

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Wochenauftakt mit deutlichen Verlusten beendet. Eine schwache Eröffnung der Wall Street verstärkte sowohl hierzulande als auch europaweit am Nachmittag den ohnehin negativen Tagestrend. Neben Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt guten Lauf machten Marktteilnehmer auch die mögliche Zinswende in den USA als Bremsfaktor aus.

Zwar habe der überraschend gute US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag die Konjunkturzuversicht der Anleger deutlich geschürt. Mit den starken Daten erhöhe sich aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed im Dezember erstmals seit der Finanzkrise die Zinsen anhebt. Dadurch büssten Aktien gegenüber festverzinslichen Anlageformen wie Anleihen an Attraktivität ein, hiess es von Händlerseite. Auch schwache Im- und Exportdaten aus China am Wochenende hatten die Stimmung nicht verbessert.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 1,04% tiefer bei 8’876,67 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in welchem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, ging mit einem Abschlag von 1,01% auf 1’333,90 Zählern aus dem Handel und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 1,02% auf 9’095,06 Stellen ab. Von den 30 Blue Chips schlossen 26 im Minus, und 4 mit einem hauchdünnen Plus.

Die Richemont-Aktien (-1,9%) gehörten erneut zu den grössten Verlierern. Die Papiere des Luxusgüterkonzerns waren bereits am Freitag nach einem unerfreulichen Halbjahresbericht bzw. einem schwachen Ausblick mit -5,7% deutlich unter die Räder gekommen. Im Nachgang haben viele Analysten ihr Kursziel oder Rating für die Aktie gesenkt. Die Experten äussern sich vor allem kritisch zum Handelsverlauf im Oktober, den die meisten als Enttäuschung bezeichneten. Bis Handelsschluss geben auch die Aktien von Konkurrent Swatch (-1,4%) deutlich nach. Im frühen Handel hatten sie sich noch gegen den negativen Trend stemmen können.

Unter Druck standen auch die SMI-Schwergewichte Novartis (-1,3%), Roche (-1,2%) und Nestlé (-0,9%) und trugen massgeblich zum schwächeren Gesamtbild bei. Dabei hatte Novartis beispielsweise am Wochenende positive Studiendaten für sein Medikament Cosentyx zur Behandlung von Psoriasis Arthritis vorgestellt. Nestlé wiederum hat die Wiederaufnahme des Verkaufs seiner Maggi-Nudeln in Indien vermeldet. Der Nahrungsmittelkonzern hatte in den ersten neun Monaten 2015 wegen des Verkaufsverbots 200 Mio CHF Umsatz bzw. 30 Basispunkte des organischen Umsatzwachstums verloren.

Die letzten Plätze unter den Blue Chips belegten zum Wochenstart die Papiere von Kühne+Nagel (-2,0%), Givaudan (-2,0%) und Lonza (-1,7%), ohne dass dazu fundamentale News vorhanden waren.

Die Gewinnerliste war zum Handelsschluss stark ausgedünnt. Im Plus schlossen lediglich Adecco (+0,8%), gefolgt von SGS und Geberit (beide +0,1%) und Zurich Insurance (+0,04%). Bei Zurich wirkte ein Analystenkommentar stützend: Baader Helvea stufte die Titel nach den bisher starken Verlusten in diesem Jahr hoch. Der momentan tiefe Aktienkurs sei eine einmalige Chance, hiess es dort.

Im breiten Markt standen Sunrise (+7,1%) nach Zahlen klar im Fokus. Der Telekom-Anbieter hat im dritten Quartal zwar weniger Umsatz und einen tieferen Betriebsgewinn erzielt als im Vorjahreszeitraum, konnte sich aber beim Reinergebnis deutlich steigern. Die Ziele für das Gesamtjahr wurden ausserdem bestätigt. Die aktuellen Zahlen seien ein «erster Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens», so die Bank Vontobel in einem Kommentar.

Auch die Papiere von Charles Vögele (+3,7%) erlebten einen weiteren Aufschwung. Wie der Textilkonzern mitgeteilt hatte, haben Finanzinvestoren ihre Beteiligung auf rund 10% erhöht. Ein Grossteil des Kursgewinnes dürfte allerdings bereits gelaufen sein, stieg der Kurs doch auf zuletzt 10,75 von 8,25 CHF noch Ende Oktober.

Die grössten Verluste verzeichneten im breiten Markt die Aktien von HBM Healthcare (-15%), New Venturetec (-7,8%) und Züblin (-7,1%). (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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