CH-Schluss: Zufriedenheit und Trägheit gleichermassen

CH-Schluss: Zufriedenheit und Trägheit gleichermassen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat es am Dienstag nicht mehr über die Marke von 12’000 Punkten geschafft. Damit hat die Schweizer Börse nach Freitag, als der Eurex-Verfall zu Kursverlusten geführt hatte, zum zweiten Mal diesen Monat im negativen Bereich geschlossen. Der sogenannte Hexensabbat sei unterdessen aber gut verdaut worden, sagte ein Händler. Die Anleger seien zufrieden mit der bisherigen Jahresperformance und könnten damit leben, wenn das Jahr jetzt bereits fertig wäre, so ein Händler. «Eine Zufriedenheit, aber auch eine gewisse Trägheit ist bei den Anlegern bemerkbar», sagte er.

Auch aus den USA gab es praktisch keinen Rückenwind. Dort dürften sich die Anleger nach dem rasanten 500-Punkte-Kursgewinn im Dow Jones vom Vortag ebenfalls in Zurückhaltung üben. Am späteren Abend tritt dann der Fed-Chef Jerome Powell wieder ins Rampenlicht und dürfte gemäss Marktkreisen mit seiner Rede zu den Folgen der Coronapandemie neue Impulse für die Aktienmärkte liefern. Der Markt blickt vor allem interessiert auf mögliche Aussagen zu den Themen Inflation und Zinspolitik. Die Angst davor, dass die US-Notenbank Fed möglicherweise bereits im nächsten Jahr die Zinsschraube andrehen könnte, sorgte Ende vergangener Woche noch für Verluste.

Der SMI schloss bei -0,11 Prozent auf 11’982,26 Punkten (Tagestief 11’913). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schloss leicht positiv bei +0,12 Prozent auf 1935,82 Punkte und der breite SPI leicht negativ bei -0,04 Prozent auf 15’382,88 Punkten. Von den 30 SLI-Aktien standen 9 tiefer und 20 höher, eine (Richemont) schloss unverändert.

Die heutigen Kursverluste wurden von den beiden Pharmariesen angetrieben, wobei Roche (-1,1%) die Verliererliste im SMI anführten. Novartis schloss bei -0,4 Prozent. Negativ schlossen auch die beiden Grossbanken UBS (-0,5%) und CS (-0,3%). Das dritte Schwergewicht Nestlé konnte die anfänglichen Verluste gegen Ende des Tages eindämmen und schloss praktisch unverändert.

Der Technologiewert AMS (+0,9%) drehte seine Talfahrt vom Vormittag ebenfalls um, während Temenos (-0,2%) und der Vortagessieger Logitech (-0,8%) weiter im negativen Bereich verharrten. Die Titel aus der Gesundheits- und Lifescience-Branche Sonova, Lonza, Alcon und Straumann schlossen allesamt positiv zwischen 0,2 und 0,8 Prozent. Sonova und Lonza hatten zusammen mit den beiden Pharma-Riesen am Vormittag noch negativ tendiert.

Gekauft wurden auch baunahe Titel, angeführt von Schindler (+1,7%) und Sika (+1,2%). Geberit waren mit einem Plus von 1 Prozent ebenfalls ganz vorne mit dabei.

Am breiten Markt verzeichneten Gurit mit 5,69 Prozent die grössten Einbussen. Eine Kurszielerhöhung durch die UBS dürfte dort zu Gewinnmitnahmen geführt haben, nachdem der zuständige Analyst die Strategie des Spezialkunststoffherstellers als solide bezeichnet hatte.

Verkauft wurden am heutigen Handelstag auch Zur Rose (-5,2%). Die Versandapotheke geriet in den Abwärtsstrudel, nachdem ein Apotheken-Fachjournal berichtet hatte, dass es in Deutschland mit den lang ersehnten elektronischen Patientenrezepten viel langsamer vorwärts gehe als eigentlich geplant. So sei es fraglich, ob der ursprüngliche Zeitplan eingehalten werden könne.

Gewinner im SPI war der Elektrokomponentenhersteller Schaffner mit einem Plus von rund 10 Prozent. Der CEO des Unternehmens, Marc Aeschlimann, hatte sich in einem Medienbericht positiv geäussert. So sagte er etwa, sein Unternehmen werde künftig wieder zweitstellige Ebit-Margen erzielen.

Fleissig gekauft wurden am Dienstag auch die Aktien des Westschweizer Batterienherstellers Leclanché (+9,8%). Die Firma wurde in einem Branchenbericht über Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge positiv erwähnt. (awp/mc/ps)

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