CH-Schluss: SMI gibt 0,1% auf 9’537 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,1% auf 9’537 Punkte nach

Zürich – Schwache Pharmawerte haben den Schweizer Aktienmarkt zum Wochenauftakt zurückgebunden. Ohne die Kursverluste in den beiden Schwergewichte Roche und Novartis hätte der Leitindex wohl im positiven Territorium geschlossen. Der Handel sei insgesamt eher impulslos und in ruhigen Bahnen verlaufen, erklärten Händler nicht zuletzt mit Verweis auf die in den USA feiertagsbedingt geschlossenen Märkte. Daher seien viele Investoren an der Seitenlinie geblieben.

Passend dazu sei auch der Kalender hierzulande nur spärlich bestückt gewesen. Erst ab der kommenden Woche nimmt hier die Berichtssaison deutlich an Fahrt auf. Unterstützung bekam der Schweizer Markt am Montag vom Devisenhandel; dort setzt der Euro seine jüngste Aufwärtstour auch zum Franken weiter fort, was gerade den hiesigen exportlastigen Unternehmen zugutekomme. Darüber hinaus machten im breiten Markt Bell und Hügli mit Übernahmeplänen von sich reden.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,10% tiefer bei 9’537,28 Punkten. Während der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) leicht um 0,02% auf 1’559,20 Punkte zulegte, gab der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,03% auf 10’948,29 nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 14 im Plus, 13 im Minus und deren drei unverändert.

Die Verluste bei Roche (-0,6%) und Novartis (-0,4%) hemmten am Berichtstag den Gesamtmarkt. Auslöser der Abgaben war eine neu ausgesprochene Verkaufsempfehlung für die Genussscheine von Roche durch die Société Générale; Novartis wurden von den Anlegern in Sippenhaft genommen. Der zuständige SocGen-Analyst geht davon aus, dass sich Roche nach der jüngsten Erholung deutlich schwächer als der Gesamtmarkt entwickeln werden.

Deutliche Gewinne verzeichneten hingegen die Finanzwerte zu, allen voran die Aktien des Vermögensverwalters Partners Group (+1,7%). Händlern sprachen bei diesen Valoren von einem guten Kaufinteresse seitens ausländischer Instititutioneller. Dem Risikokapitalspezialisten werden nach den ersten Vorabinformationen für 2017 von letzter Woche positive Ergebnisüberraschungen zugetraut.

Gut unterwegs waren auch Julius Bär (+1,4%) und Credit Suisse (+0,5%). Gerade die Aktien der Banken hatten in der Vorwoche im Zuge des Zinsanstiegs bereits zu den grossen Gewinnern gezählt, da sich deren Geschäftsaussichten mit steigenden Zinsen verbessere, hiess es im Handel. Gestützt hätten auch positive Zahlen von US-Grössen wie JPMorgan und BlackRock vor dem Wochenende.

Zykliker wie der Backwarenhersteller Aryzta (+1,3%), der Spezialchemiekonzern Clariant (+0,9%) und der Reisedetailhändler Dufry (+0,8%) standen ebenfalls hoch in der Anlegergunst. In der Berichtswoche werden zudem Geberit (-0,3%) erste Angaben zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 liefern und bei Nestlé (+0,5%) warten die Anleger auf den seit Tagen schon gerüchteweise kolportierten Verkauf des US-Süsswarengeschäfts. Berichten zufolge soll der Nutella-Konzern Ferrero zum Handkuss kommen.

Mit dem Start des Genfer Uhrensalons standen auch die beiden Aktien von Swatch (+0,3%) und Richemont (-0,5%) im Fokus der Anleger. Letztere hatten bereits am Donnerstag ein gutes Weihnachtsgeschäft berichtet.

Das Thema des Tages lieferten am breiten Markt die beiden Nahrungsmittelunternehmen Bell und Hügli. Der Fleischverarbeiter Bell (+5,9%) übernimmt die Mehrheit an der Ostschweizer Hügli (+13,2% auf 910 CHF) und plant die vollständige Übernahme. Die Coop-Tochter offeriert 915 CHF je Hügli-Aktie.

Analysten begrüssten diese schweizerische Lösung für Hügli, eine höhere Gegenofferte sei nicht zu erwarten. Bei Hügli wurde der Schritt derweil als «ideale Nachfolgeregelung» im Ankeraktionariat bezeichnet.

Das Gegenstück bildeten die Papiere der Walliser Kantonalbank (-4,3%). Das Institut hat sich offenbar in der «Affäre Alkopharma» mit wenig Ruhm bekleckert: Die WKB soll in früheren Jahren der inzwischen in Konkurs geratenen Firma einen Kredit von 85 Mio gewährt haben. Alkopharma hat die Verfallsdaten eines Krebsmedikaments gefälscht, um es länger verkaufen zu können. Die WKB wollte ihre Beziehungen zu Alkopharma nicht kommentieren. (awp/mc/ps)

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