CH-Verlauf: SMI nähert sich 12’000 Punkten an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Gewinne im Verlauf des Donnerstagvormittags etwas ausgebaut, und der SMI nähert sich der psychologisch wichtigen Marke von 12’000 Punkten wieder an. Auch an den anderen europäischen Handelsplätzen geht es aufwärts. «Alle sind erleichtert, dass sich Donald Trump einmal mehr den Märkten gebeugt hat», meint ein Börsianer. Er spielt darauf an, dass der US-Präsident am Vorabend Spekulationen über eine baldige Absetzung von US-Notenbank-Chef Jerome Powell eine Absage erteilte. Davor hatten entsprechende Gerüchte an den Finanzmärkten für Unruhe gesorgt.
Doch das «grundsätzliche Problem» bleibe trotz der aktuellen Beruhigung bestehen, betonen Analysten. «Trump scheint weiterhin die Grenzen dessen auszutesten, was er in Bezug auf die Fed-Unabhängigkeit wagen kann.» Er tue alles, um Powell weiter zu demontieren. Abgesehen davon bewegen diverse Semesterausweise von Firmen den Schweizer Aktienmarkt, darunter jener des Schwergewichts Novartis. Im Tagesverlauf interessieren dann noch diverse US-Konjunkturzahlen, insbesondere der Philadelphia-Frühindikator.
Der SMI steht um 11.00 Uhr 0,62 Prozent im Plus bei 11’985,07 Punkten, zweitweise hatte er sich der 12’000-Punkte-Marke bis auf fast 4 Zähler angenähert. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI steigt um 0,78 Prozent auf 1984,84 und der breite SPI um 0,65 Prozent auf 16’712,26 Stellen. Im SLI gibt es aktuell nur fünf Verlierer.
Einer davon ist allerdings das Schwergewicht Novartis. Das Papier gibt nach der Vorlage der Q2-Zahlen um 0,3 Prozent nach, womit sich die Einbussen gegenüber dem Handelsbeginn immerhin deutlich verringert haben. Der Pharmakonzern ist zwar erneut stark gewachsen und hat den Ausblick angehoben. «Doch es gibt keine wirklich positive Überraschung», erklärt eine Börsianerin die Verluste. Schlecht kommt am Markt auch der Abgang des CFO an.
Noch stärker als Novartis geben Richemont (-2,1%) nach. Das Luxusgüterpapier hatte am Vortag nach der Vorlage von Zahlen noch klar zugelegt.
Die weiteren Verlierer sind Julius Bär (-0,3%), Lonza und Nestlé (je -0,1%).
Auf der anderen Seite gelang ABB mit einem sehr starken Bestellungseingang eine positive Überraschung. Der Titel schnellt denn auch um 7,1 Prozent in die Höhe.
Deutlich im Plus sind dahinter VAT (+3,3%). «Der VAT-Kurs wird derzeit von den Resultaten der grossen Chipwerte bewegt», sagt ein Händler. Am Vortag hatte ein negativer Ausblick des niederländischen Chip-Ausrüsters ASML die Stimmung in der gesamten Branche belastet. Nun sorgen gute Zahlen von TSMC für eine Gegenbewegung. Die Taiwanesen profitieren vom KI-Megatrend und schreiben Riesengewinne.
Schindler haben sich mit +2,0 Prozent ebenfalls bei den grössten Gewinnern eingereiht. Das Unternehmen wird am (morgigen) Freitag Halbjahreszahlen vorlegen.
Zwischen 1 und 2 Prozent legen dahinter Logitech, Holcim, UBS, Geberit, Swiss Re sowie Kühne+Nagel zu.
Auch Alcon sind mit Avancen von knapp 1,0 Prozent gefragt. Analysten sehen die jüngsten Zahlen von J&J als positives Omen.
Bei Swatch war offensichtlich schon sehr viel Negatives eingepreist. So geht es mit dem Kurs nun um 0,8 Prozent nach oben, obwohl die Semesterresultate miserabel ausfielen und der Fall in die roten Zahlen nur knapp vermieden wurde. Allerdings rechnet das Management nun mit einer Verbesserung in China im zweiten Halbjahr. Darauf deuten auch die jüngsten Exportzahlen.
Am breiten Markt legten verschiedene Firmen Zahlen vor. Jene von DKSH (-4,5%) kamen dabei schlecht an, nachdem wichtige Geschäftsbereiche enttäuschten.
SFS (+2,2%) enttäuschte zwar auch. Nun gibt das Unternehmen aber mit einem Sparprogramm entschlossen Gegensteuer.
Die DocMorris-Aktionäre (+7,9%) dürfen sich derweil über ein positives Gerichtsurteil in Deutschland freuen, welches Bonusprämien auf rezeptpflichtigen Medikamenten erlaubt.
Weiter aufwärts geht es mit Accelleron (+4,3%), nachdem das Unternehmen Anfang Woche mit einer positiven Gewinnwarnung überrascht hatte. (awp/mc/ps)