CH-Schluss: SMI legt 1% auf 8308 Punkte zu

CH-Schluss: SMI legt 1% auf 8308 Punkte zu

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag mit klaren Kursgewinnen auf den Entscheid der US-Notenbank Fed reagiert, die Zinsen vorerst nicht weiter zu erhöhen. Dabei hat der Leitindex SMI die in der ersten Monatshälfte preisgegebene Marke von 8’300 Punkten wieder zurückerobert. Gebremst wurden die Indizes vor allem von den unterdurchschnittlichen Kursanstiegen der defensiven Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche, sodass der Anstieg hierzulande schwächer ausfiel als an anderen europäischen Börsenplätzen.

Dass die US-Notenbank Fed an ihrer Sitzung vom Mittwochabend die Zinsen unverändert belassen würde, war von dem meisten Beobachtern zwar erwartet worden. Eine gewisse Unsicherheit sei am Markt aber stets zu spüren gewesen, hiess es. Die Fed-Chefin Yellen deutete nun eine Zinserhöhung gegen Ende des Jahres an, was aber auch auf eine gute Verfassung der US-Wirtschaft hinweise, meinte ein Marktbeobachter. Die meisten Ökonomen rechnen mit einem Zinsschritt in den USA im Dezember und damit erst nach den Präsidentschaftswahlen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,99% im Plus bei 8’307,63 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, stieg um 1,23% auf 1,259,19 Zähler, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,98% auf 9’041,76 Punkte zulegte. Von den 30 wichtigsten Titeln gingen 27 im Plus und drei im Minus aus dem Handel.

Die stärksten Aufschläge verzeichneten zyklische Titel wie LafargeHolcim (+3,9%), Richemont (+3,8%), die sich vom Dividendenabschlag des Vortages erholten, und Swatch (+3,2%). Händler sprechen mit Blick auf die gute Kursentwicklung der Uhrenwerte in dieser Woche von einer Gegenreaktion auf die Kurseinbussen des laufenden Jahres. Die am Dienstag veröffentlichte Statistik zu den Schweizer Uhrenexporten habe Hoffnung für den Rest des Jahres aufkommen lassen.

Klar im Plus schlossen auch Credit Suisse (+2,6%), während sich UBS (+0,8%) verhaltener entwickelten. Generell zeigten sich Anleger für Bankenwerte wieder etwas zuversichtlicher, hiess es am Markt. Bei den Versicherern konnten vor allem Swiss Re (+2,2%) klar zulegen, aber auch Zurich (+1,5%) und Swiss Life (+1,4%) gehörten zu den Tagesgewinnern. Das Aktienresearch von Jefferies erhöhte am Donnerstag sein Kursziel für die Zurich-Titel, blieb aber bei seiner «Hold»-Empfehlung.

Zu den klaren Gewinnern zählten auch SGS (+1,8%). Der Warenprüfkonzern kündigte eine weitere kleinere Akquisition in den USA an, er übernimmt einen Anbieter von Getreideprüfungen im «Corn Belt». ABB (+1,2%) gingen einen Tag nach der Verkaufsankündigung des Geschäfts für Hochspannungskabel freundlich aus dem Handel. Am Markt kursierten derzeit Phantasien über weitere kleinere Unternehmensabspaltungen und über einen Aktienrückkauf, meinten ein Beobachter.

Die schwergewichtigen Nestlé legten 0,9% zu. Der Nahrungsmittelkonzern steigt laut einem Pressebereicht in Indien in den Verkauf von Premium-Schokolade ein. Von den Pharma-Schwergewichten schlossen Roche 0,6% und Novartis 0,4% im Plus. Novartis legte am Donnerstag positive Daten für ein neues Malaria-Medikament vor. Allerdings stehe dabei der kommerzielle Aspekt im Hintergrund, da die Industrie solche Medikamente oft zum Selbstkostenpreis liefere, kommentierte ein Analyst.

Zu den wenigen Verlieren gehörten die im bisherigen Jahresverlauf sehr starken Actelion (-0,5%). Abgaben erlitten zudem die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (-0,1%) und der Privatbank Julius Bär (-0,7%).

Am breiten Markt legten Newron (+4,6%) deutlich zu, nachdem das Pharmaunternehmen den US-Zulassungsantrag für sein Mittel Xadago früher als ursprünglich angekündigt wieder eingereicht hat. Der Thalwiler Chip-Hersteller U-blox (+3,3%) kündigte die Lancierung einer neuen Modem-Plattform für das «Internet der Dinge» an, was zu positiven Analystenkommentaren führte.

Die seit Mitte Jahr unter Druck stehenden Kuros (-2,6%) gaben weiter nach. Finanzchef Harry Welten versicherte im Interview mit AWP, dass der belastende Schuldenberg abgebaut sei und man sich wieder neuen Projekten widmen könne.  (awp/mc/pg)

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