CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 8’468 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,2% auf 8’468 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach dem Kursanstieg vom Mittwoch eine Verschnaufpause eingelegt. Der Leitindex SMI büsste unter dem Druck des Schwergewichts Nestlé und vor allem der Grossbanken etwas an Wert ein. An einem an Unternehmenszahlen reich befrachteten Tag hatte der Nahrungsmittelkonzern Nestlé die Anleger enttäuscht. Unterstützung erhielt die Schweizer Börse dagegen von den Pharmapapieren Roche und Novartis.

Trotz Einbussen bleibt die Marke von 8’500 Punkten für den SMI aber in Sichtweite. Zuletzt hatte er Anfang 2016 ein solch hohes Niveau erreicht. Die gute Börsenstimmung wird dabei vom Rekordlauf an der Wall Street getragen, wo ermutigende Konjunkturdaten den Dow Jones im frühen Geschäft auf ein neues Allzeithoch gehievt haben. Mit Blick darauf kämen verstärkt Diskussionen um eine allfällige Blasenbildung an der US-Börse auf, warnten Händler. Zudem mehrten sich die Zweifel, ob US-Präsident Trump tatsächlich die erhofften, grossen Steuersenkungs- und Ausgabenprogramme auflegen werde.

Der Swiss Market Index (SMI) gab bis Börsenschluss um 0,22% auf 8’467,52 Punkte nach. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,27% auf 1’347,42 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 9’272,15 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten am Ende 18 im Minus, elf im Plus und eines (Richemont) unverändert.

Nestlé (-1,0%) reihten sich nach enttäuschenden Zahlen und einem verhaltenen Ausblick von Beginn weg auf den hintersten Positionen des Blue-Chip-Segments ein, konnten die Abgaben bis Börsenschluss aber eingrenzen. Der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern ist 2016 unter den Markterwartungen gewachsen und hat auch weniger verdient als von Analysten geschätzt. Die Guidance des Managements unter dem neuen CEO Ulf Schneider liege leicht unter dem bisherigen Konsens, hiess es. Immerhin soll die Dividende wiederum leicht erhöht werden.

Auch Clariant (-0,4%) büssten zum Schluss deutlich weniger an Wert ein als noch während des Tages. Der Spezialitätenchemiehersteller hatte zwar die Erwartungen der Analysten in etwa erfüllt. Nach den Kursfortschritten seit November hätten aber manche Investoren Kursgewinne mitgenommen, da positive Überraschungen ausgeblieben seien, hiess es im Handel. In einigen Kommentaren war auch von einem «durchmischten» Schlussquartal die Rede.

Grössere Abgaben mussten UBS (-1,3%) und Credit Suisse (-1,7%) hinnehmen. Für eine gewisse Verunsicherung sorgte ein Kommentar eines Mitglieds der US-Notenbank, das im Gegensatz zu den mutmasslichen Plänen der neuen US-Regierung höhere Kapitalanforderungen für grosse Finanzinstitute forderte. Die Hoffnung auf eine Deregulierung hatte zuletzt weltweit für eine positivere Stimmung gegenüber Bankentiteln gesorgt. Das Rating zu Julius Bär (-0,4%) wurde von der Bank Berenberg gesenkt, während Citigroup an der Kaufempfehlung festhielt und das Kursziel erhöhte.

Auf der anderen Seite führten Aryzta (+1,1%) das etwas kleinere Gewinnerfeld an. Die Aktien des Backwarenkonzerns hatten sich bereits in den vergangenen Tagen mit Blick auf den radikalen Wechsel in der Unternehmensführung vom Kurseinbruch im Januar etwas erholen können. Swatch kletterten um 1,1% und Lonza um 0,9% in die Höhe. Ein weiteres Abrutschen des Gesamtmarktes verhinderten die beiden Pharmaschwergewichte Novartis und Roche (je +0,5%).

Viel los war am Berichtstag am breiten Markt, wo verschiedene Unternehmen Zahlen vorgelegt hatten. Happige Verluste erlitten dabei Kudelski (-7,6%), wo der Ausblick auf eine tiefere Rentabilität im laufenden Jahr für viele Investoren überraschend kam. Kurseinbussen verzeichneten nach Zahlen auch Straumann (-2,4%). Der Dentalimplantatehersteller war 2016 eigentlich in allen Märkten profitabel gewachsen. Händler führten die Kursabgaben auf «Sell on Good News» bzw. Gewinnmitnahmen zurück.

Ebenfalls nach Zahlen standen Lem (-2,8%), die Waadtländer Kantonalbank (-0,9%), Phoenix Mecano (-0,8%) und etwas weniger die St.Galler Kantonalbank (-0,3%) unter Druck. Beim krisengeschüttelten Finanzprodukt-Anbieter Leonteq (Aktie: -7,1%) hatte die CS ihren Aktienanteil von 7,6% auf unter 3% gesenkt. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert