CH-Schluss: Schwache Woche endet tiefrot

CH-Schluss: Schwache Woche endet tiefrot
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag zum fünften Mal in Folge zurückgefallen und hat damit einen veritablen Fehlstart ins zweite Semester hingelegt. Kurz vor Handelsschluss waren es vor allem die absackenden Novartis, welche den Gesamtmarkt noch deutlicher nach unten zogen. Der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht aus den USA brachte für einmal keine positive Überraschung, zeigte aber insgesamt sehr robuste Daten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die amerikanische Notenbank die Zinsen im Juli erneut erhöht, bleibt damit laut ersten Einschätzungen hoch. Die Daten seien wohl immer noch zu stark für den Geschmack des Fed, hiess es etwa bei der Commerzbank.

Die Stimmung am Schweizer Aktienmarkt hat sich also zu Beginn des zweiten Semesters deutlich eingetrübt. Die Schwyzer Kantonalbank sieht indes keinen Grund zur Panik. Aktuell würden zwar triftige Gründe für eine anhaltende Aufwärtsbewegung fehlen, die Gewinnaussichten für die Unternehmen seien indes intakt, schreibt die Kantonalbank in einer Einschätzung. Ein Kurssturz auf breiter Front sei deshalb unwahrscheinlich, der Aktienmarkt mache derzeit lediglich eine Verschnaufpause.

Der SMI schloss 1,02 Prozent tiefer bei 10’874,9 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein Minus von 3,6 Prozent. Vom soliden Jahresplus von gut 5 Prozent zur Jahresmitte bleibt damit eine Woche später mit 1,4 Prozent nicht einmal mehr die Hälfte.

Der SLI der 30 wichtigsten und in der Gewichtung beschränkten Aktien sank um 0,42 Prozent auf 1708,08 Punkte und der breite SPI um 0,72 Prozent auf 14’377,80 Punkte. Bei den 30 SLI-Werten teilten sich Gewinner und Verlierer je hälftig auf.

Grösste Verlierer waren zum Handelsschluss Novartis (-3,2%). In Marktkreisen wurde auf einen negativen Gerichtsentscheid in den USA im Zusammenhang mit einem Blockbuster von Novartis verwiesen.

Nicht viel besser hielten sich allerdings auch Roche (-2,0%) auf dem zweithintersten Platz. Dass die defensiven Werte nicht gesucht waren unterstreichen auch die Abgaben in Nestlé (-1,3%) oder Swisscom (-0,7%).

Unter Druck standen zudem auch SGS (-1,4%), Lindt&Sprüngli (-1,2%) oder etwas moderater Zurich (-0,8%).

Sika (-0,1%) knüpften an den schwachen Vortag an, wogegen sich die am Donnerstag ebenfalls schwachen Bauwerte Holcim (+0,1%) und Geberit (+0,8%) leicht bzw. etwas deutlicher erholten.

Klar gesucht waren dafür wieder einmal Techwerte wie AMS Osram (+3,0%) als Tagessieger, VAT (+2,3%) oder Logitech (+2,2%). Diese haben – bis auf Logitech – trotz des Schlussspurts am Freitag eine schwache Woche hinter sich.

Einen Rebound nach einem schwachen Vortag legten auch Adecco (+2,1%) hin. Im Bereich von plus 2 Prozent lagen zudem die Gewinne von Swiss Re, UBS oder Temenos.

Der Nachrichtenfluss wurde indes von den hinteren Reihen dominiert. Dort stand einer Gewinnwarnung von Clariant (+4,9%) eine Prognoseerhöhung bei Sulzer (+4,1%) gegenüber. Nachdem zahlreiche Konkurrenten bereits gewarnt hatten, seien die Clariant-News keine grosse Überraschung mehr gewesen, hiess es dazu in Marktkreisen. Sulzer wiederum haben starke Zahlen zum Auftragseingang im ersten Halbjahr vorgelegt und die Prognose für das Gesamtjahr angehoben.

Die Aktien der Versandapotheke DocMorris (+10,5%) legten erneut markant zu, nachdem sie bereits am Vortag beinahe 6 Prozent angezogen hatten. Sie profitierten weiterhin von den starken Zahlen des Konkurrenten Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke) vom Donnerstag.

Autoneum (-7,4%) hingegen wurden deutlich zurückgebunden von einer Abstufung durch die Zürcher Kantonalbank auf «Untergewichten». Die Bank sieht den Titel nach dem starken Lauf seit Herbst 2022 mittlerweile als hoch bewertet an. (awp/mc/pg)

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