CH-Schluss: Deutliches Minus mit schwachen Schwergewichten

CH-Schluss: Deutliches Minus mit schwachen Schwergewichten

Zürich – Dem Schweizer Aktienmarkt ist zu Wochenschluss die Puste ausgegangen. Während andere Börsenplätze rund um den Globus am Freitag deutlich zulegten, hat dem hiesigen Markt seine defensive Übergewichtung diesmal zum Nachteil gereicht. Es waren Gewinnmitnahmen in den drei Schwergewichten, die den Gesamtmarkt nach unten zogen. Auch den Grossbanken misstrauten die Anleger. Gegen Handelsende belasteten auch sinkende Notierungen an der Wall Street.

Dass wirtschaftliche Massnahmenpaket des Bundes zur Bewältigung der Coronakrise hatte in der Summe keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Geschehen an der Schweizer Börse. Nach dem massiven Kursverfall nimmt aber bei den meisten Aktien eine Erholung Gestalt an. Andere warnten aber: Es könnte sich lediglich um ein Strohfeuer handeln. Der weitere Verlauf der Corona-Krise werde den Weg wohl weisen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Freitag 1,80 Prozent tiefer bei 8’623,86 Punkten. Das Tageshoch hatte im frühen Geschäft bei 9’175 gelegen, im Wochenvergleich summiert sich ein Plus von 3,1 Prozent. Der SLI, bei dem das Gewicht einzelner Titel gekappt ist, büsste lediglich 1,16 Prozent auf 1’246,00 und der breite SPI 1,08 Prozent auf 10’576,84 Zähler ein. Im SLI kamen auf 13 Gewinner 17 Verlierer.

Steigt die Risikobereitschaft der Investoren, belastet dies insbesondere die als solid und sicher geltenden Pharmaschwergewichte Roche (-5,0%) und Novartis (-2,3%), aber auch von Nestlé (-1,8%). Die drei genannten Aktien machen weiter mehr als die Hälfte der SMI-Kapitalisierung aus.

Vor allem Roche hatten am Vortag, getragen von hoffnungsvollen Nachrichten im Zusammenhang mit Tests für ein Medikament zur Behandlung von Patienten mit einer schweren Coronavirus-Lungenentzündung, über 6 Prozent zugelegt.

Auch andere «Defensive» wie Givaudan (-5,9%), Schindler (-1,7%) und Swisscom (-1,7%) wurden zu Wochenschluss aus dem Depots gekippt.

Grosse Gewinne verzeichneten dagegen Vifor Pharma (+7,6%) nach einer Schwächephase sowie vor allem zyklische Papiere wie Logitech (+5,8%), LafargeHolcim (+5,3%), Sika (+3,1%), Adecco (+1,7%) oder ABB (+1,3%). Auch gesucht waren die Luxusgüteraktien Richemont (+2,3%) und Swatch (+1,5%).

Die zuletzt stark gerupften Bankenaktien kamen hingegen nicht auf Touren: Während Credit Suisse um satte 4,2 Prozent nachgaben, sanken UBS «nur» um 1,2 Prozent. Julius Bär schlossen dagegen 1,5 Prozent fester.

Beide Grossbankenaktien verzeichnen damit Preise deutlich im einstelligen Bereich, nachdem beide zu Beginn des Monats noch über 10 Franken gekostet hatten. Am Donnerstag hatten CS dank positiver Äusserungen des Managements im Umfeld einer Investorenveranstaltung im zweistelligen Prozentbereich angezogen.

Versicherer wie Swiss Re (+1,5%) und Zurich (+0,6%) zogen dagegen an.

Im breiten Markt fielen Sulzer und Burckhardt Compression mit Kursgewinnen von 8,2 und 5,2 Prozent auf. Dieses hing laut Händlern mit der Erholung der Ölpreise zusammen.

Nach Zahlen schossen Interroll um gut 24 Prozent und Aluflexpack gar um 33 Prozent in die Höhe. Und Dufry holten mit einem Plus von 9,4 Prozent zumindest einen kleinen Teil der jüngsten Einbussen auf.

Auch die Aktien der Versandapotheke Zur Rose (+5,0%) waren am Freitag erneut gefragt. Im Gegensatz zum Gesamtmarkt haben die Aktien eine bisher sehr starke Woche mit Kursgewinnen an jedem einelnen Handelstag hinter sich.

Die durch das Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 habe den Bedarf an Gesundheitsprodukten in den vergangenen Wochen grundsätzlich erhöht, hiess es in Marktkreisen. Da nun viele Leute zu Hause blieben, werde gleichzeitig das Online-Geschäft angekurbelt. (awp/mc/pg)

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