CH-Schluss: Kursrutsch zum Wochenstart

CH-Schluss: Kursrutsch zum Wochenstart

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit deutlich tieferen Notierungen in die neue Woche gestartet. Sorgen bereiteten den Investoren vor allem eine mögliche Kredit-Klemme in China und das drohende Zurückfahren der geldpolitischen Massnahmen durch die US-Notenbank. Der Mix an Faktoren, der die Aktionäre weltweit schreckt, hat den SMI bereits die vergangenen fünf Handelswochen belastet. Derzeit gebe es für die Märkte Druck von allen Seiten, erklärten Händler die Verkäufe quer durch alle Branchen.

Die hohe Nervosität am Markt zeigt sich auch in den erneut sehr hohen Werten des Volatilitätsindex VSMI, der am Berichtstag sprunghaft in die Höhe geschnellt ist. Mit der Sorge vor dem Ende der lockeren Fed-Politik rücken die am Dienstag zur Publikation anstehenden US-Konjunkturdaten in den Fokus. Diese dürften Volkswirten zufolge auf eine Erholung der US-Wirtschaft deuten – womit die Fed in ihrem Vorhaben bestätigt werden könnte, die Anleihenkäufe bald zu drosseln.

Das wichtigste Schweizer Aktienbarometer, der Swiss Market Index (SMI), schloss am Montag 2,31% tiefer auf 7’249,47 Punkten. Damit ist der Index wieder auf den Stand von Mitte Januar 2013 zurückgefallen. Vor einem Monat notierte der SMI noch bei 8300 Punkten, dem höchsten Stand seit Anfang 2008. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 2,28% auf 1’098,61 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,31% auf 6’681,37 Zähler nach. Die wichtigsten 30 Titel schlossen allesamt im Minus.

Bei den grössten Verlierern reihten sich Vertreter diverser Branchen ein; allen voran Sika büssten 5,3% ein. Dahinter folgten Sonova (-4,4%), Transocean (-3,6%), Richemont (-3,3%), Givaudan (-3,1%) und Actelion (-2,8%).

Die Aktien des Lifesciencekonzerns Lonza verbilligten sich um 1,8%. Die Basler verlieren im Bereich der Entwicklung von Biosimilar-Produkten gegenüber der Novartis-Tochter Sandoz an Boden. Sandoz konnte den Start einer zulassungsrelevanten Studie einer Biosimilar-Version des Pfizer-Medikaments Enbrel ankündigen. Das Joint Venture Lonza/Teva Pharmaceuticals hinke einmal mehr hinterher, hiess es im Handel.

Aber auch an den defensiven Pharma-Schwergewichten ging der Kursrutsch nicht spurlos vorbei. Für Novartis (-2,4%) wurden wie auch für Roche (-2,6%) deutlich tiefere Preise gezahlt. Die Papiere des Nahrungsmittelmultis Nestlé, normalerweise ein Zufluchtsort in unruhigen Zeiten, sackten um 2,3% ab.

Am besten hielten sich die Versicherer, wo Zurich Insurance mit minus 1,0% und Swiss Re mit minus 1,3% zu Buche standen. Letztere hielt am Berichtstag ihren Investorentag ab und hat die strategische Ausrichtung sowie die dazugehörigen Gruppen-Finanzziele 2015 bestätigt. Analysten begrüssten dabei insbesondere die im Life & Health-Geschäft angestrebte Steigerung der Profitabilität. Die Branchennachbarn Bâloise (-1,8%) und Swiss Life (-2,4%) gerieten etwas ins Hintertreffen.

Die Banken hielten sich etwas besser als der Gesamtmarkt: Credit Suisse büssten 2,1%, Julius Bär 1,6% und UBS 2,2% ein. Der Genfer Anwalt Douglas Hornung glaubt, dass die Credit Suisse im Steuerstreit mit den USA mit einer Geldbusse von 1,2 Mrd USD rechnen muss. Für Julius Bär ist aus Sicht von Hornung eine Busse in Höhe von mehreren hundert Millionen Franken realistisch.

Die geringsten Abgaben verzeichneten am Montag die Papiere des Personaldienstleisters Adecco mit minus 0,6%.

Am breiten Markt verzeichneten Gurit (-8,4%), Newron (-8,2%), Vetropack (-7,5%) und Meyer Burger (-7,3%) hohe Verluste. Newron hatte am Morgen bekanntgegeben, mit der Platzierung von Aktien aus einer beschlossenen Kapitalerhöhung rund 1,72 Mio EUR eingesammelt zu haben.

Der Industriekonzern OC Oerlikon vermeldete den Eingang einer Grossbestellung für eine Teppichgarnanlage aus Saudi Arabien; den Aktien (-0,9%) hat der Auftrag nur bedingt auf die Beine geholfen.

Gegen den Trend fester zeigen sich unter anderem New Venturetec (+3,6%), SHL (+3,2%), Valora (+2,3%) und Autoneum (+2,2). (awp/mc/pg)

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