CH-Schluss: Auf Konsolidierungskurs – Julius Bär unter Druck

CH-Schluss: Auf Konsolidierungskurs – Julius Bär unter Druck
(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Montag wenig verändert geschlossen. Dabei bewegten sich die Kurse über weite Strecken in engen Spannen. Nach dem bislang guten Verlauf im Monat November habe der SMI eine Atempause eingelegt, hiess es am Markt. Händler erwarten auch in den kommenden Tagen ein eher ruhiges Geschäft. Denn am Donnerstag bleiben die US-Börsen wegen des Erntedankfests geschlossen und öffnen am Freitag nur für einen halben Tag. Am Tag nach «Thanksgiving» beginnt in den USA mit dem Black Friday zudem das Weihnachtsgeschäft. Daher und weil zudem einige Konjunkturdaten bis am Mittwoch vorgezogen werden, hätten sich die Marktteilnehmer zurückgehalten. Im Fokus standen Spezialsituationen wie Julius Bär oder AMS Osram.

Schon am Dienstagabend und nicht wie üblich am Mittwoch werden die Protokolle der letzten FOMC-Sitzung veröffentlicht. Die am Berichtstag veröffentlichten US-Konjunkturdaten waren derweil schwächer als erwartet und stützten die Kurse. Denn sie schürten die Hoffnung weiter, dass das Zinshoch in den USA erreicht sein könnte. Mittlerweile spekulieren Anleger schon darüber, ob und wann die US-Notenbank die Zinsen 2024 senken könnte. Die Inflation sei im Griff, lautet aktuell der Tenor unter Börsianern. Weiterhin hingen aber die geopolitischen Spannungen und deren mögliche Folgen drohend über den Märkten, hiess es weiter.

Der Leitindex SMI schloss um 0,03 Prozent höher bei 10’740,27 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI trat mit 1704,09 Punkten (+0,01%) auf der Stelle. Der breite SPI war mit 14’114,45 Zählern (-0,07%) ebenfalls kaum verändert. 19 Gewinnern standen im SLI elf Verlierer gegenüber.

Massiv unter Druck standen bei den Blue Chips Julius Bär (-12% auf 49,03 Fr.). Der Vermögensverwalter hat nach einem laut Analysten schlimmer aus als befürchtet ausgefallenen Zwischenbericht auch noch eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Vor allem die Wertberichtigung im Kredit-Portfolio belastete die Aktie. Dies wurde als «böse Überraschung» bezeichnet. Dabei sackten die Aktie bis auf 48,13 Franken ab, den tiefsten Stand seit gut einem Jahr.

Im Sog von Julius Bär hätten sich Investoren auch von Aktien anderer Finanzvertreter wie Swiss Life (-1,1%) oder der Partners Group (-0,4%) getrennt, war zu hören. UBS (+0,6%) schüttelten anfängliche Verluste hingegen ab und drehten ins Plus.

Auf den Verkaufszetteln standen derweil die zyklischen SIG, ABB und Sika, wie Einbussen zwischen 1,1 und 0,1 Prozent zeigten. Als Bremsklotz erwies sich zudem das Schwergewicht Nestlé (-0,7%). Bei den Pharmariesen waren Roche GS (-0,2%) schwächer und Novartis (+0,2%) etwas fester. Roche teilte am Morgen mit, ein neues PCR-Testsystem lanciert zu haben und Novartis stellte eine Vielzahl von Daten für anstehende Fachkongresse in Aussicht.

Auf der anderen Seite führten Sandoz (+2,7% auf 26,24 Fr.) die Gewinner an. Die Anteile der Generika-Spezialistin setzten damit ihren recht volatilen Lauf seit dem Spin-Off von Novartis Anfang Oktober weiter fort. Damals starteten sie zu 24 Franken.

Richemont folgten mit +1,1 Prozent und knüpften an ihre starke Tendenz der Vorwoche an. Die Aktien von Swatch (+1,0%) legten ebenfalls zu. Allerdings hinken die beiden Papiere dem Markt seit Jahresbeginn weiterhin hinterher.

Gefragt waren auch der Rückversicherer Swiss Re (+1,0%) und die Medizintechniker Alcon (+0,8%), Straumann (+0,6%) und Sonova (+0,7%). Bei Kühne+Nagel (+0,5%) sorgten Analystenkommentare zu den Aussichten des Transportmarktes für anziehende Kurse.

Am breiten Markt standen AMS Osram (-4,9%) im Fokus. Der Sensorenhersteller vergraulte die Anleger mit den Details zur geplanten Bezugsrechtsemission. «AMS verramscht die Aktien», meinte ein Beobachter.

Unter Druck standen mit Idorsia (-9,9%) und Hochdorf (-8,2%) zwei weitere Unternehmen, bei denen laut Händlern Kapitalmassnahmen befürchtet werden. (awp/mc/pg)

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