CH-Schluss: SMI verliert 0,6% auf 8229 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,6% auf 8229 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag mit klar tieferen Kursen geschlossen und damit an die schwache Vorwoche angeknüpft. Nach einer schwachen Startphase und einer Teilerholung über die Mittagszeit, zogen die tiefer eröffnenden US-Aktien die europäischen Märkte im späten Geschäft ebenfalls wieder tiefer nach unten. Begründet wurde die trübe Börsenstimmung zu Wochenbeginn unter anderem mit der Inaugurationsrede von Donald Trump vom vergangenen Freitag und seinen ersten Amtshandlungen. Unter dem Strich sei diese Rede eine weitere Enttäuschung gewesen und habe vor allem in wirtschaftspolitischer Sicht nicht die erhoffte Klarheit gebracht. Unter dem schwachen Börsenklima litten hierzulande vor allem Banken- und Pharma-Aktien.

In Börsenkreisen macht sich die Befürchtung breit, dass sich Trumps enger und eindimensionaler Fokus zuerst auf die Neuverhandlungen des Wirtschaftsvertrags NAFTA und auf den Rückzug aus dem Transpazifischen Abkommen (TPP) richten könnte. Dies überdeckt die Hoffnungen, die er mit der Ankündigung von Steuersenkungen und Infrastruktur-Programmen schürt. Was er genau wolle, bleibe indes noch immer unklar, hiess es am Markt. Die mit dem Börsenrally vom Dezember verteilten Vorschusslorbeeren seien mittlerweile aufgebraucht.

Der Swiss Market Index (SMI) fiel schliesslich um 0,56% auf 8’229,01 Punkte zurück. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, verlor 0,41% auf 1’313,15 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,48% auf 9’002,04 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 im roten und zehn im schwarzen Bereich sowie Lonza unverändert.

Grösste Verlierer waren Julius Bär (-2,8%) und CS (-2,6%), während UBS (-1,3%) etwas moderater nachgeben. Die Finanztitel hatten sich zuletzt in Erwartung auf Erleichterungen von US-Regulierungsseite gut entwickelt. Nun schwinde die Hoffnung wieder etwas, was die Kurse belaste, hiess es im Handel. Credit Suisse wurden zudem etwas von einer Klage des Wertheim Jewish Education Trust in den USA im Zusammenhang mit dem Erbe der Frankfurter Unternehmerfamilie Wertheim gebremst. In einer Klageschrift wird die Rückerstattung von 3,0 Mrd USD gefordert. Die CS geht der Klage nach, geht aber davon aus, dass diese unbegründet ist.

Im Vergleich dazu hielten sich innerhalb des Finanzsektors die Versicherungen Bâloise (-0,6%), Swiss Re und Zurich (je -0,4%) sowie Swiss Life (-0,3%) besser.

Im Fokus standen aber insbesondere SGS (-2,1%), welche im Anschluss an das Jahresergebnis nach leicht festerem Start ebenfalls zu den schwächsten Aktien gehörten. Das Unternehmen hatte mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 die Erwartungen der Analysten nur knapp erfüllt. In Kommentaren wird dabei auf die anhaltende Schwäche im Energiebereich verwiesen. Positiv wird dagegen die starke Cashflow-Entwicklung, die erhöhte Dividende sowie das Aktienrückkaufprogramm hervorgehoben.

Insbesondere litt der Gesamtmarkt aber unter den Verlusten von Novartis (-1,2%) und etwas geringer von Roche (-0,6%). Bei Novartis gab eine Meldung aus der Sonntagspresse zu reden: Demnach will CEO Joe Jimenez sein Amt in zwei Jahren niederlegen. Zuvor wolle der Novartis-Chef aber noch die Augenheilsparte Alcon sanieren, hiess es im Artikel. Denn bei einem Verkauf der Sparte im gegenwärtigen Zustand drohe ein Goodwill-Abschreiber von rund 18 Mrd USD.

Für Nestlé (-0,3%) hat Barclays eine neue Einschätzung publiziert. Die Einstufung «Overweight» wurde dabei bestätigt, das Kursziel aber leicht gesenkt. Zudem war ein Pressebericht im Spiel, demgemäss die chinesische Bright Foods die britische Marke Weetabix zum Verkauf gestellt hat. Dabei wurde auch Nestlé als ein möglicher Interessent genannt.

An der Tabellenspitze standen mit Actelion (+3,4%) die Aktien des kleinsten Pharmaunternehmens im SMI/SLI, dies nach dem Verpassen eines Studienziels. Analysten massen der Nachricht aber keine grosse Bedeutung zu. Für den Kurs seien vor allem die Erwartungen zu einer Fusion mit J&J entscheidend, hiess es am Markt. Das Unternehmen hatte am Morgen Studienergebnisse zum Wirkstoff Macitentan für eine neue Indikation bekanntgegeben. Dabei wurde das primäre Ziel verfehlt.

Weitere Gewinner waren Dufry (+0,8%) oder Sika und LafargeHolcim (je +0,5%).

Am breiten Markt kletterten U-blox (+9,7%) kräftig in die Höhe, nachdem der Halbleiterhersteller am Freitagabend die grösste Übernahme der Firmengeschichte angekündigt hat. Nach Zahlen verteuerten sich Interroll gegen den Trend um 2,9%. (awp/mc/pg)

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