CH-Schluss: SMI schliesst Woche deutlich im Minus ab

CH-Schluss: SMI schliesst Woche deutlich im Minus ab
(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Börse hat den Handel am Freitag erneut mit roten Vorzeichen abgeschlossen. Allerdings grenzte der Leitindex SMI die Einbussen kurz vor dem Wochenende ein und konnte so die Schwelle von 10’800 Punkten zurückerobern. Die Lage an den weltweiten Finanzmärkte bleibt indessen weiterhin von grosser Unsicherheit geprägt. Nebst Zins- und Konjunktursorgen drückte auch die sich in China zuspitzende Immobilienkrise auf die Stimmung der Anleger.

«Die Märkte werden von einem perfekten Sturm heimgesucht», meinte ein Händler. Steigende Zinsen, die schwächelnde Konjunktur in China und die geringen Handelsvolumen seien ein explosiver Mix. Die Talfahrt befeuert haben die News zum hoch verschuldeten chinesischen Immobilienentwickler Evergrande, der in den USA Gläubigerschutz beantragen musste. Und es ging die Furcht um, dass es weitere Player aus der Branche treffen könnte.

Bis Börsenschluss verlor der SMI 0,42 Prozent auf 10’839,06 Punkte (Tagestief 10’750). Auf Wochensicht errechnet sich ein Minus von deutlichen 2,2 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fiel am Freitag um 0,39 Prozent auf 1706,32 und der breite SPI um 0,37 Prozent auf 14’301,01 Punkte. Im 30 Titel umfassenden SLI standen am Ende neun Gewinner zwanzig Verlierer gegenüber, einer (Logitech) ging gehalten aus dem Handel.

Die grössten Abgaben verbuchten am Berichtstag die Aktien von Richemont (-1,4%). Der Erfolg des Schmuck- und Uhrenkonzerns ist stark an die Wirtschaftsentwicklung in China geknüpft. Entsprechend belasteten die dortigen Konjunktursorgen den Kurs. Ausserdem fiel der britische Online-Partner Farfetch mit einer Prognosesenkung negativ auf.

Branchennachbar Swatch Group (-0,2%) kam verglichen mit Richemont weniger stark unter Druck. Dagegen verloren andere Zykliker wie Sika (-1,2%) oder Kühne+Nagel (-0,5%) stärker an Wert. Grössere Einbussen mussten auch die Papiere des Aroma- und Duftstoffkonzerns Givaudan (-0,8%) hinnehmen.

Auf der Verliererstrasse waren zum Wochenende hin auch Papiere aus dem Finanzsektor: UBS verloren 0,7 Prozent, nachdem die Titel noch gut in die Woche gestartet waren und dabei den Höchststand seit August 2015 erreicht hatten. Die Aktien von Julius Bär (-1,2%) oder Swiss Re (-0,6%) standen zu Wochenschluss ebenfalls unter Druck. Beim Rückversicherer nahmen die Sorgen vor einer schadenreichen Hurrikan-Saison zu. In einer Studie warnten die Analysten der Bank Berenberg davor.

Von den drei Schwergewichten stellten die Roche-Bons mit -1,1 Prozent den grössten Bremsklotz für den Gesamtmarkt dar. Doch auch Novartis (-0,5%) gaben dem Markt kaum Rückendeckung, wogegen Nestlé (+0,5%) gegen Handelsende eine willkommene Stütze waren. Novartis hatte Einzelheiten über die geplante Abspaltung der Generika-Tochter Sandoz veröffentlicht: Deren Aktien sollen am 4. Oktober an die Börse kommen. Dabei wird den Aktionären für 5 Novartis-Aktien ein Sandoz-Titel angeboten.

Nebst Nestlé rückten auch noch Titel wie jene des Vakuumspezialisten VAT (+1,1%) oder des Sanitärtechnikers Geberit (+0,3%) vor. Letztere hatten am Donnerstag nach Halbjahreszahlen noch klar im Minus geschlossen.

Am breiten Markt fielen U-Blox (-19%) mit horrenden Abgaben auf. Der Halbleiterhersteller hatte zwar zum ersten Halbjahr überzeugende Zahlen ausgewiesen, musste aber die Guidance zum Gesamtjahr nach unten korrigieren. Abwärts ging es wegen eines Gewinntauchers auch für die Papiere der Smartphone-Ladenkette Mobilezone (-5,2%). Dagegen legten Emmi (+5,1%) nach Vorlage des Halbjahresberichts zu. Der Milchverarbeiter ist stark gewachsen, was an der Börse mit Applaus aufgenommen wurde.

Auf dem Vormarsch waren erneut DocMorris (+11%). Die Aktien der Versandapotheke weiteten damit die am Vortag nach Vorlage der Halbjahreszahlen erzielten Kursgewinne aus. Die Talfahrt fortgesetzt haben dagegen Meyer Burger (-4,1%) oder Orascom (-8,3%). (awp/mc/pg)

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