CH-Schluss: US-Konjunkturdaten sorgen für deutliches Tagesminus

CH-Schluss: US-Konjunkturdaten sorgen für deutliches Tagesminus
(Adobe Stock)

Zürich – Die Schweizer Aktienbörse hat nach anfänglichen Kursgewinnen den letzten Handelstag der Woche doch noch recht deutlich im Minus abgeschlossen. Nach einer zunächst ruhigen Marktentwicklung rutschte der SMI mit der Publikation der privaten Konsumausgaben in den USA, dem sogenannten PCE Deflator, schliesslich klar in Minus. Der Indikator war etwas stärker als erwartet gestiegen. «Dies bestätigt die Befürchtung der vorausgegangenen Daten, dass der Preisdruck in den USA über den Jahreswechsel stärker war als bislang angenommen», schreibt Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Damit wurden die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank Fed weiter eingetrübt.

Insgesamt dominieren an den Märkten weiterhin die Unsicherheiten, vor allem in Bezug auf die weiteren Zinsschritte der grossen Notenbanken. Hinzu machten sich Konjunktursorgen vermehrt breit. Auch positive Unternehmensabschlüsse können dort oft nur punktuell gegensteuern. Diese Gemengelage verhindere, dass der Markt eine eindeutige Richtungen finden kann, war im Markt zu hören. Folglich stagniert der Schweizer Markt die letzten Wochen mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau.

Der SMI gab am Freitag 0,59 Prozent auf 11’181,77 Punkte nach, wobei das Tagestief mit 11’141,68 Punkten markierte wurde. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Verlust von 0,66 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten und die Gewichtungen stärker gekappt sind, verlor 0,56 Prozent auf 1771,34 und der breite SPI büsste 0,53 Prozent auf 14’386,11 Punkte ein. Von den 30 SLI-Werte schlossen 22 tiefer und 8 höher.

Der Baustoff- und Zementkonzern Holcim war das bestimmende Thema am heutigen Handelstag. Neben überzeugenden Geschäftszahlen liess vor allem die Ankündigung aufhorchen, dass CEO Jan Jenisch auch die Rolle als VR-Präsident übernehmen wird. Gegenüber Medien rechtfertigte er die Entscheidung. Er betonte, keine weiteren Aufsichtsratsmandate anzustreben und das sein Fokus klar auf Holcim liege. Nach Anfänglichen Gewinnen rutschten die Papiere ins Minus und gingen mit Abgaben von 1,1 Prozent aus dem Markt.

Nach der Publikation des PCE Deflators und der damit einhergehenden schwächeren Eröffnung der US-Märkte rutschten fast alle SLI-Titel ins Minus. Einzig Finanztitel, die eher von steigenden Zinsen profitieren könnten, stellten sich etwas gegen den Trend. An der SLI-Spitze standen daher nicht verwunderlich Julius Bär (+0,9%) und Zurich (+0,4%). Auch Swiss Life (+0,3%) und Swiss Re (+0,1%) legten leicht zu. CS (-0,3%) und UBS (-0,5%) schlossen hingegen etwas tiefer. Einzig Partners Group (-0,9%) fielen deutlicher zurück.

Auch die defensiven Index-Schwergewichte Roche (-1,3%) und Nestlé (-0,3%) zogen den SMI klar weiter nach unten. Novartis konnte mit leichten Zugewinnen von 0,2 Prozent etwas Gegensteuer geben. Gestützt wurden die Papiere dabei durch einen Stifel-Kommentar, in dem die weiteren Wachstums-Chancen des Unternehmens positiv hervorgehoben werden.

Mit Einbussen von 2,6 Prozent waren Temenos Schlusslicht im SLI. Nachdem Temenos im Wochenverlauf teils kräftig zugelegt hatten scheinen Anleger nun zum Wochenschluss Gewinne mitgenommen zu haben. Zudem sind Temenos mit einem Jahresplus von fast 40 Prozent klar der stärkte SLI-Wert.

Auch Richemont (-2,5%) gaben spürbar nach, obwohl es keine nennenswerten Neuigkeiten zum Unternehmen gab. Jedoch waren die Papiere im Jahresverlauf auch schon kräftig gestiegen, was Gewinnmitnahmen vermuten lässt. Swatch schlossen im Sog 1,0 Prozent tiefer.

Am Ende vom SLI reihten sich vor allem Wachstums- und Technologiewerte ein, die wegen ihres hohen Kapitalbedarf besonders unter weiter steigenden Zinsen zu leiden haben. Am deutlichsten litten dabei VAT (-2,5%) und Alcon (-1,5%).

Im breiten Markt gewannen Bucher (+0,3%) nach Jahreszahlen hinzu. Der Industriekonzern übertraf die Erwartungen der Analysten und bestätigte auch den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Von einem positiven Analystenkommentar der Credit Suisse beflügelt schlossen Sulzer 2,6 Prozent höher.

Negativ stachen die Papiere von Obseva (-37%) hervor. Das Biotechunternehmens hatte Restrukturierungen angekündigt, um damit das Überleben der Firma sichern zu können, was an den Märkten offensichtlich nicht gut ankam. (awp/mc/pg)

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