CH-Schluss: SMI schliesst höher – Ukraine-Risiken bleiben

CH-Schluss: SMI schliesst höher – Ukraine-Risiken bleiben

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag komfortabel in der Gewinnzone abgeschlossen. Der Leitindex SMI startete bereits fester in den Handel, in der Folge bröckelten die Gewinne jedoch kontinuierlich ab ehe der Index in der Schlussauktion nochmals in die Höhe sprang. Dass der SMI sich im Plus halten konnte und am Ende klar fester aus dem Handel ging, war vor allem der kräftigen Unterstützung des Schwergewichts Nestlé zuzuschreiben. Festere Kurse waren auch bei Bankpapieren zu sehen während die Aktien der Luxusgüterkonzerne Swatch und Richemont an Wert verloren haben.

Somit konnte sich der Markt von am Donnerstag durch die Eskalation in der Ukraine ausgelösten Abgaben doch noch erholen. Doch die Risiken im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise bleiben. Der Ton des Westens hat sich mit der deutlichen Kritik gegen die Militäraktionen Russlands und der damit verbundenen Androhung weiterer Sanktionen gegen Moskau verschärft. Ausserdem hätten sich die Investoren vor dem langen Wochenende in den USA mit dem Labour Day am Montag in Zurückhaltung geübt. Auch die in der Eurozone auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallene Jahresinflationsrate versetzte den Aktien am Morgen einen Dämpfer. Dagegen wurden US-Konjunkturdaten am Nachmittag gut aufgenommen.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss den Handel mit 0,43% höher auf 8’658,97 Punkten etwas fester ab. Im frühen Geschäft war der Index bis auf 8’669 Stellen geklettert. Im Wochenvergleich gewann der SMI 1,22% im Monatsvergleich resultierte ein deutliches Plus von 2,96%. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) rückte zu Wochenschluss um 0,31% auf 1’305,53 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,38% auf 8’566,25 Zähler vor. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende 18 im Plus, elf im Minus und Kühne+Nagel unverändert.

Bei den Blue Chips gaben die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (+2,3%) den Spitzenplatz nicht mehr ab. Der Banken-Blog «Inside Paradeplatz» hatte Spekulationen in Umlauf gebracht: Die Credit Suisse (+0,6%) soll demnach eine Übernahme der Bank Julius Bär ins Auge fassen. Dieser Deal werde allerdings erst im kleinen Kreis diskutiert, hiess es. Händler bezweifelten den Wahrheitsgehalt der Geschichte; sie sei «wenig realistisch». Die Aktien der UBS stiegen um 0,7%.

Im Finanzsektor gehörten auch Versicherungsaktien wie Zurich (+0,7%) oder Swiss Re (+0,6%) zu den Gewinnern. Bâloise (-0,1%) bauten die Kursverluste gegen Börsenschluss hin ab. Am Vortag kletterten die Titel nach Halbjahreszahlen und von Dividendenhoffnungen getrieben um 2,6% in die Höhe. Der am Berichtstag bekanntgegebene Verkaufsabschluss der Basler Österreich an den Mitbewerber Helvetia (Aktie: 0,3%) hatte den Kurs derweil kaum beeinflusst, während Goldman Sachs das Bâloise-Kursziel marginal erhöhte und das Rating auf «Sell» bestätigte.

Unter den defensiven Schwergewichten boten Nestlé (+1,0%) dem Gesamtmarkt die kräftigste Stütze. Novartis gewannen 0,4% und die Genussscheine von Roche 0,2%. Novartis werde am Wochenende an einem Kardiologie-Kongress die mit Spannung erwarteten Studienergebnisse zum potenziellen Herzmedikament LCZ696 präsentieren, hiess es.

Die grössten Verluste im SMI/SLI erlitten die Inhaberaktien der Swatch Group (-1,0% auf 497,80 CHF), aber auch die Papiere von Branchenkonkurrent Richemont (-0,4%) gaben nach. Das Aktienresearch von Exane BNP Paribas hatte das Kursziel für Swatch im Rahmen einer Sektorstudie auf 670 von 700 CHF gesenkt. Die Kaufempfehlung bleibt aber bestehen.

Die Swisscom (Aktie -0,2%) gab die definitive Übernahme des Werbevermarktungsunternehmens Publigroupe (+2,2% auf 218,60 CHF) bekannt. Der Kaufpreis je Publigroupe-Titel beträgt bekanntlich 214 CHF. Insgesamt kostet die Übernahme rund 475 Mio CHF. Nach Ablauf der Nachfrist hält Swisscom 98,37% an Publigroupe und auch die Wettbewerbskommission (WEKO) hatte bereits «grünes Licht» gegeben.

Im breiten Markt hat eine ganze Reihe von Unternehmen News vorgelegt. Während Adval Tech (+2,8%) oder Cembra Money Bank (+2,0%) nach Zahlen an Wert gewonnen, büssten Nebag 0,5% ein.

Eine unerwartete Entwicklung hatte die am Vorabend abgehaltene ausserordentliche Generalversammlung des Solarstromproduzenten Edisun Power genommen: Der Verwaltungsrat wurde komplett neu besetzt. Neu stehen die «oppositionellen» Aktionäre dem Aufsichtsgremium vor. Diese möchten dem Unternehmen eine Wachstumsstrategie verpassen und sprachen sich für den Verbleib an der SIX Swiss Exchange aus. Die Papiere büssten in der Folge 6,0% ein. (awp/mc/upd/ps)

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