CH-Schluss: Gegen Handelsschluss ins Minus gerutscht

CH-Schluss: Gegen Handelsschluss ins Minus gerutscht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Freitag mit Verlusten beendet. Die wichtigsten Indices hatten zwar während der meisten Zeit des Tages leicht im Plus notiert, fielen aber mit der Eröffnung der US-Börsen am späteren Nachmittag ins Minus. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen in den Pharmatiteln, schwächeren US-Konjunkturzahlen sowie einer gewissen Vorsichtshaltung angesichts von politischen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der neuen griechischen Regierung.

Für Enttäuschung sorgte vor allem das US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal, das niedriger als erwartet ausfiel. Dies habe die Stimmung belastet, sagte ein Händler. Zudem herrsche nach wie vor Unsicherheit darüber, wann die US-Notenbank den Leitzins erhöhen wird. Marktteilnehmer verwiesen aber auch darauf, dass im griechischen Schuldendrama die neue Regierung auf einen Konflikt mit den internationalen Geldgebern zusteuere. Man wolle künftig nicht mehr mit den Geldgeber-Kontrolleuren der Troika zusammenarbeiten, liess der neue Finanzminister am Nachmittag verlauten. Der Franken legte denn auch zum Schluss zum Euro wieder etwas zu, nachdem er sich am Morgen phasenweise auf über 1,05 abgeschwächt hatte.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste zum Handelsschluss 0,60% auf 8’385,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,42% auf 8’262,63 Zähler ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel weniger gewichtet sind, hielt sich derweil mit -0,13% auf 1’222,55 etwas besser. Von den 30 wichtigsten Aktien notierten am Ende 16 im Plus und 14 im Minus.

Trotz Verlust am Freitag erzielte der hiesige Markt allerdings – gemessen am SMI – in der gesamten Woche mit +2,7% ein sattes Plus. Dies, nachdem er bereits in der Woche davor 3,3% zugelegt hatte. Auf Monatssicht ergibt sich wegen der grossen Verluste im Anschluss an den SNB-Entscheid zur Aufhebung des Mindestkurses hingegen ein deutliches Minus von über 6,7%.

Hauptgrund für das Minus im SMI am Freitag waren Abgaben in den Pharmaschwergewichten Roche (-1,6%) und Novartis (-0,9%). Händler sprachen vor allem bei Novartis von Abgaben nach den starken Avancen im Anschluss an die Zahlen am Dienstag, bei Roche seien die Verkäufe ebenfalls nach Zahlen weitergegangen. Mit Nestlé (-0,5%) schloss auch das dritte SMI-Schwergewicht im negativen Bereich.

Zu den grössten Verlierern gehörten daneben Swiss Life (-1,3%), Julius Bär (-1,0%) und Swatch (-0,7%). Die Privatbank wird am Montag mit Sicherheit ihre Geschäftszahlen 2014 bekanntgeben, während bei Swatch zumindest angenommen wird, dass der Uhrenkonzern ebenfalls nächste Woche über sein vergangenes Geschäftsjahr berichten wird.

Auf der anderen Seite der Tabelle waren derweil Lonza (+2,5%) zuoberst, ohne News dazu allerdings. Auch Sika (+2,5%) legte deutlich zu. Der Verwaltungsrat hat nach eigenen Angaben von weiteren Aktionären Unterstützung im Kampf gegen die Übernahme des Baustoffkonzerns durch Saint-Gobain erhalten. Investoren mit einem kumulierten Kapitalanteil von über 40% würden den Widerstand des VR stützen, hiess es.

SGS gewannen derweil (+2,1%). Der Warenprüfkonzern verstärkt seine Präsenz in Brasilien und hat die beiden Umwelttest-Unternehmen AirServices und Cronolab gekauft. Zudem hat die Familie Von Finck als SGS-Grossaktionär ihren Anteil leicht auf nun über 15% erhöht. Eine Ratingsenkung durch Barclays auf «Underweight» fiel derweil weniger ins Gewicht. Dahinter folgten Adecco (+1,7%) und Givaudan (+1,6%).

Im breiten Markt fielen u.a. Charles Vögele (+0,8%) erneut auf. Die Titel des Kleiderkonzerns hatten bereits am Vortag von News über den Einstieg eines Hedgefund profitiert und in der Folge um über 9% zugelegt. Auch Kuoni (+4,8%) profitierten vom Einstieg eines neuen Aktionärs, und zwar hat die britische Go Investment Partners einen Anteil von knapp über 3% vermeldet.

Deutliche Gewinne gab es auch bei Siegfried (+5,7%). Der Pharmazulieferer sieht nach den Worten seines CEO den Standort Zofingen trotz des starken Frankens nicht in Frage gestellt, wie er in einem Interview mit AWP erklärte. Grössere Avancen erzielten ansonsten u.a. an Zehnder (+5,6%), Valartis (+5,2%) oder Schmolz+Bickenbach (+5,1%), während bei den grössten Verlierern u.a. Schlatter (-7,8%), BC Jura (-7,2%) oder Leclanché (-5,9%) zu finden waren. (awp/mc/pg)

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