CH-Schluss: SMI gibt vor US-Zinsentscheidung nach

CH-Schluss: SMI gibt vor US-Zinsentscheidung nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch schwächer geschlossen. Der Markt habe die jüngsten Gewinne konsolidiert, sagten Händler. Vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed hielten sich die Anleger mit Neuengagements ohnehin zurück. Daher bröckelten die Kurse auch leicht ab. Der Leitindex SMI konnte sich dabei über der Marke von 10’900 Punkten halten.

Die Marktteilnehmer blickten gespannt auf die Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse des Fed am Abend. Jerome Powell habe es in der Hand, für eine Fortsetzung des Rallys zu sorgen oder dieses zu beenden, sagte ein Analyst. Er müsse den Investoren trotz des sich aufhellenden Konjunkturausblicks die Inflationsangst nehmen. Dabei gehe es nicht zuletzt auch um die Frage, «wann und wie die Notenbank eventuell auch mit Zinserhöhungen reagieren wird, wenn die Preise steigen».

Der SMI schloss um 0,20 Prozent tiefer bei 10’922,49 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,28 Prozent auf 1’764,17 Zähler ein und der umfassende SPI verlor 0,29 Prozent auf 13’732,42 Stellen. Die Einbussen relativieren sich angesichts der Avancen von insgesamt fast 1 Prozent an den beiden Vortagen und von über 2 Prozent in der Vorwoche.

22 der 30 Top-Werte büssten Terrain ein und acht legten zu. Die grössten Abschläge verzeichneten AMS (-2,7%). Händler verwiesen auf eine Nachrichten, wonach Grosskunde Samsung unter Engpässen bei Komponenten leide. Zudem fürchteten einige Anleger seit einiger Zeit, dass der Chip- und Sensorenhersteller beim Apple in Zukunft nicht mehr die gleich wichtige Rolle spielen könnte wie in der Vergangenheit.

Hinter AMS folgten mit Logitech (-2,4%), Lonza (-1,7%) und Partners Group (-1,6%) Aktien, die über eine starke Performance zurückblicken könnten und zudem am Vortag schon gesucht gewesen seien. Partners Group hatten am Vortag nach der Zahlenvorlage zudem deutliche Gewinne verbucht.

Dahinter folgte eine bunte Mischung aus diversen Sektoren. So waren die defensiven Sonova (-1,3%), Straumann (-0,8%) sowie die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche (je -0,4%) sowie Vermögensverwalter Julius Bär (-0,7%) bei den Verlierern eingereiht. Auch die Versicherer Swiss Re (-0,7%) und Swiss Life (-0,8%) und der Zykliker LafargeHolcim (-0,9%) büssten an Kurswert ein.

Auch Swatch (-0,3%) gaben nach, obwohl Firmenpatron Nick Hayek in einem Zeitungsinterview Optimismus versprüht hatte. Der Boom werde kommen, sagte er. Konkretisiert wird dies allenfalls am (morgigen) Donnerstag, wenn die neusten Zahlen zu den Uhrenexporten veröffentlicht werden.

Das lichte Gewinnerfeld wurde von den Grossbanken UBS (+1,6%) und Credit Suisse (+0,9%) angeführt, die sich damit im Einklang mit den avancierenden Bankenpapieren in ganz Europa befanden. Sie profitierten vom neuerlichen Anstieg der Rendite der US-Staatsanleihen. Diese hatten am Vortag einen neuen Jahreshöchststand erreicht. Damit konnten die CS-Valoren den negativen Nachrichtenfluss im Zusammenhang mit Greensill abstreifen. Relativ klare Gewinne verzeichneten ausserdem Kühne + Nagel (+1,4%).

Im breiten Markt sorgten die Jahresabschlüsse für Kursbewegungen. Applaus erhielten die überraschend guten Ergebnisse von V-Zug (+5,0%), derweil wurden Orell Füssli (-6,3%) nach der Dividendenkürzung aus den Depots geworfen.

Im Plus waren nach dem Kurssprung von fast 20 Prozent vom Dienstag erneut Tornos (+1,6%). Es kursierten Gerüchte, wonach Michael Piepers Artemis-Holding hinter den hohen Kaufvolumina stecken könnte. Denn am Dienstagabend wurde bekannt, dass der Milliardär sein Rieter-Aktienpaket verkauft hat und somit auf einem hohen Cash-Bestand sitzt.

Bei Rieter wiederum sorgte die Veränderung im Aktionariat für eine positive Kursentwicklung (+1,6%). Ein Analyst dachte laut darüber nach, dass der Einstieg des neuen Grossaktionärs Picanol Spekulationen über eine Mehrheitsübernahme anheizen könnte. (awp/mc/pg)

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