CH-Schluss: Gewinne – Big Pharma und Grossbanken stark

CH-Schluss: Gewinne – Big Pharma und Grossbanken stark

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag fester geschlossen und damit an die Gewinne vom Freitag angeknüpft. Der Leitindex SMI war bei leicht freundlichen Vorgaben aus Übersee zunächst wenig verändert in die Sitzung gestartet, hatte dann aber bis zum Nachmittag stetig zugelegt. Getragen wurden die Aufschläge von den beiden Pharmaschwergewichten Roche und Novartis. Im Fokus lagen allerdings andere: die Papiere des Branchennachbarn Actelion nach der Zahlenvorlage.

Im Grossen und Ganzen verlief die Sitzung in ruhigen Bahnen. Von der Makroebene blieben Impulse aus und die US-Börsen blieben aufgrund des «Presidents Day» geschlossen, womit eine wichtige Orientierungshilfe für die hiesigen Marktteilnehmer fehlte. Alle Augen waren daher auf das Treffen der Euro-Finanzminister zur Zukunft des griechischen Hilfsprogramms am Berichtstag gerichtet. Die Vorstellungen lagen bis zuletzt weit auseinander: Die neue griechische Regierung will zahlreiche Spar- und Reformauflagen nicht mehr erfüllen, was die Geldgeber kategorisch ablehnen. Die Zeit aber drängt für die Griechen; Ende Februar laufen die bisher vereinbarten Hilfen aus.

Der Swiss Market Index (SMI) stand am Ende 0,70% höher bei 8’712,69 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,53% auf 1’285,81 und der marktbreite Swiss Performance Index (SPI) 0,65% auf 8’605,37 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 21 im Plus und neun im Minus.

Actelion gingen mit Aufschlägen von 0,6% und damit unauffällig aus dem Handel. Die Titel hatten sich während der Sitzung allerdings in einer grossen Bandbreite bewegt (von knapp -5% bis fast +3%). Der Biopharmakonzern hatte mit dem Jahresergebnis 2014 bzw. vor allem mit dem Resultat im Schlussquartal die Markterwartungen verfehlt und auch der Ausblick fiel gemäss Analystenkommentaren eher defensiv aus.

Die Verluste der ersten Handelshälfte schüttelten die Papiere aber insbesondere während einer Telefonkonferenz ab. Dabei zeigte sich das Actelion-Management weiterhin zuversichtlich für die künftige Entwicklung des kürzlich lancierten Tracleer-Nachfolgers zur Behandlung von Lungenbluthochdruck Opsumit sowie für das weitere PAH-Mittel Uptravi, das sich in der EU und in den USA in Zulassungsverfahren befindet.

Insbesondere die Titel der schwergewichtigen Branchennachbarn Roche (+1,3%) und Novartis (+1,0%) aber liessen den Gesamtmarkt steigen. Roche holten damit einen guten Teil der letztwöchigen Verluste von 2,8% auf, während Novartis nach der starken Vorwoche (+3,1%) weiter gesucht waren. Letztere warteten allerdings auch mit positiven Produktnews auf: Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat dem Herzmedikament LCZ696 bei der Marktzulassung den Status Priority Review verliehen. Damit verkürzt sich die üblicherweise zwölf Monate dauernde Zulassungsperiode auf acht Monate. Fester schlossen auch Galenica (+1,5%).

Die grössten Gewinne verbuchten allerdings Transocean mit +3,9%. Beim Offshore-Ölbohrer kommt es zu einem abrupten CEO-Abgang, welches kurzfristig zwar die Unsicherheit erhöhe, allerdings für frischen Wind sorgen dürfte, hiess es im Handel. Zudem setzte das Unternehmen Spekulationen über einen möglichen Dividendenverzicht angesichts der seit vergangenem Sommer eingebrochenen Ölpreise ein Ende. Die Dividende fällt mit 0,60 USD/Aktie zwar erheblich tiefer aus als im Vorjahr, Anleger gehen aber nicht wie befürchtet leer aus.

Einen guten Lauf hatten am Montag auch die Papiere von Credit Suisse (+1,1%), die von einem positiven Artikel des US-Anlegermagazins Barron’s profitierten. Die Aktien der zweitgrössten Schweizer Bank, die in der vergangenen Woche nach Zahlen insgesamt knapp 9% zugelegt haben, könnten weiteres Potenzial von rund 20% haben, hiess es dort. Ausserdem äusserte sich Konzernchef Brady Dougan in der Wochenendepresse optimistisch bezüglich Ausschüttung und meinte, dass 70 Rappen Dividende je Aktie auch für die Zukunft ein realistischer Wert seien. UBS (+1,4%) waren nach einer schwachen Vorwoche ebenfalls ganz vorne mit dabei.

Grössere Verluste verzeichneten die Versicherer Bâloise (-0,9%), Swiss Re (-0,7%) sowie die zyklischen Kühne+Nagel (-1,1%).

Im breiten Markt legten Siegfried um 5,0% zu, nachdem der Pharmazulieferer alle regulatorischen Fragen mit der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA für das im November 2014 übernommene Abfüllwerk im deutschen Hameln gelöst hatte.

Die Flughafen-Zürich-Valoren (+2,2%) profitierten von einer Hochstufung auf «Buy» von «Hold» durch die US-Bank Goldman Sachs. Für 2015/16 sei mit einem starken Wachstum des Passagier-Aufkommens zu rechnen, meinen die Analysten. Grössere Gewinne gab es ausserdem bei Ascom (+5,0%), Starrag (+4,9%), Burckhardt Compression (+4,8%), Carlo Gavazzi (+4,5%) und Sulzer (+3,9%); klare Verluste u.a. bei Intersport (-5,4%), Phoenix Mecano (-3,9%) und Gottex (-3,5%). (awp/mc/upd/ps)

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